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„Strategische Mehrheit“ geht bei Hallenbad-Sommerpause baden

Es bleibt dabei: Das Sunderner Hallenbad wird in diesem Jahr von Anfang Juni bis Ende August für den Publikumsverkehr geschlossen. (Foto: oe)
Es bleibt dabei: Das Sun­derner Hal­len­bad wird in die­sem Jahr von Anfang Juni bis Ende August für den Publi­kums­ver­kehr geschlos­sen. (Foto: oe)

Sun­dern. Vor zwei Wochen hat­ten SPD, WISU, FDP, Grü­ne und Lin­ke bei der Vor­stel­lung der Fin­dungs­kom­mis­si­on für einen gemein­sa­men Bür­ger­meis­ter­kan­di­da­ten von einer neu­en stra­te­gi­schen Mehr­heit gegen die CDU im Sun­derner Rat gespro­chen, die zu fünft gestal­tet wer­den sol­le. Bei der ers­ten kon­tro­ver­sen Abstim­mung in der ers­ten Rats­sit­zung danach sahen die Mehr­heits­ver­hält­nis­se aber schon wie­der ganz anders aus. Den Antrag der SPD, die geplan­te drei­mo­na­ti­ge Schlie­ßung des Hal­len­bads im Som­mer für das all­ge­mei­ne Publi­kum noch zu ver­hin­dern, unter­stüt­ze nur die WISU. Mit deut­li­cher Mehr­heit lehn­ten CDU, FDP, Grü­ne, Lin­ke und die frak­ti­ons­lo­sen Ex-CDU-ler den Antrag gemein­sam ab und gaben damit dem Ein­spar­po­ten­zi­al für den Haus­halt den Vor­rang. SPD und WISU hat­ten das Spa­ren aus­ge­rech­net an die­ser Stel­le als nicht trag­bar bezeich­net, konn­ten die Schlie­ßung mit gera­de ein­mal zehn gemein­sa­men Stim­men aber nicht verhindern.

Kompromiss mit Schulen und Vereinen

Die Ankün­di­gung der drei­mo­na­ti­gen Schlie­ßung im Febru­ar hat­te zu hef­ti­gen Pro­tes­ten sei­tens der Schu­len und Ver­ei­ne geführt. An einem run­den Tisch war dann ein Kom­pro­miss gefun­den wor­den. Schu­len und Ver­ei­ne kön­nen, wenn sie selbst die Auf­sicht stel­len, das Bad auch in den ers­ten bei­den Juni­wo­chen und, wenn die Arbei­ten am Bad recht­zei­tig fer­tig wer­den, in den letz­ten bei­den August­wo­chen, garan­tiert aber in der letz­ten August­wo­che nut­zen. Für das all­ge­mei­ne Publi­kum soll das Bad aber drei Mona­te geschlos­sen blei­ben. „Bei 30 Grad im Som­mer ist im Hal­len­bad eh nichts los,“ sag­te Mar­tin Lever­mann, Geschäfts­füh­rer der Sor­pe­see GmbH, und ver­weist auf die Stadt Hemer. Die schlie­ße ihr Hal­len­bad sogar vier Mona­te und habe kei­ne so guten Alter­na­ti­ven wie Sun­dern, wo es in Lang­scheid neben dem Strand­bad auch das Hal­len­bad im Haus des Gas­tes gebe. Und in den Schul­fe­ri­en sei das Bad in Sun­dern auch bis­her schon geschlos­sen gewe­sen. Die­se Schlie­ßung sei wegen der Tro­cken­war­tung auch unver­meid­bar und müs­se in die­sem Jahr wegen der Erneue­rung der Hei­zung län­ger dauern.

Spareffekt 30.000 Euro

Das Sunderner Hallenbad. (Foto: Blickpunkt)
Das Sun­derner Hal­len­bad. (Foto: Blickpunkt)

„Den Ver­ei­nen und Schu­len sind wir ent­ge­gen­ge­kom­men, da bleibt nur eine klei­ne Ein­schrän­kung mit einem gro­ßen Spar­ef­fekt,“ sag­te Lever­mann den Rats­mit­glie­dern. Den Spar­ef­fekt bezif­fer­te er auf 30.000 Euro in die­sem Jahr und 70.000 Euro in den fol­gen­den Jah­ren, wenn der lang­jäh­ri­ge Bad­lei­ter des Strand­bads in Pen­si­on geht und sei­ne Stel­le nicht wie­der besetzt wird. Bei einer Schlie­ßung des Hal­len­bads wäh­rend der Öff­nungs­zei­ten des Strand­bads könn­te das Per­so­nal des Hal­len­bads die Arbeit im Strand­bad über­neh­men. Andern­falls, so Lever­mann, wür­de nicht nur nicht ein­ge­spart, son­dern er hät­te das gro­ße Pro­blem, Jahr für Jahr zwei qua­li­fi­zier­te Sai­son-Arbeits­kräf­te für jeweils fünf bis sechs Mona­te zu finden.

Einstimmiger Beschluss schon im November 2014

Bür­ger­meis­ter Det­lef Lins bestä­tig­te den Rats­mit­glie­dern, dass eine Ein­spa­rung bei der Sor­pe­see GmbH direkt dem not­lei­den­den Haus­halt der Stadt zu gute kom­me, indem sie den Zuschuss der Stadt an die GmbH ver­rin­ge­re. Lins erin­ner­te auch dar­an, dass der Beschluss, es so zu machen, bereits im Novem­ber vori­gen Jah­res in der Gesell­schaf­ter­ver­samm­lung gefal­len sei. „Und zwar ein­stim­mig und des­halb auch mit den Stim­men der SPD-Ver­tre­ter.“ Der stellv. Bür­ger­meis­ter Jür­gen ter Bra­ak (SPD), wie Lins damals selbst dabei, sag­te dage­gen, er erin­ne­re sich nur an einen Prüf­auf­trag, der beschlos­sen wor­den sei.

Stechele: „Es trifft wieder die Schwächsten“

Lins monier­te auch die For­mu­lie­rung des SPD-Antrags, in dem es heißt, der Bür­ger­meis­ter möge den Sor­pe­see-Geschäfts­füh­rer anwei­sen, das Hal­len­bad maxi­mal vier Wochen zu schlie­ßen. Ein sol­ches Wei­sungs­recht habe er gar nicht, sag­te Lins, und des­halb müs­se er einen sol­chen Beschluss, wenn er denn zustan­de käme, bean­stan­den. „Wir ste­hen zu unse­rem Antrag,“ sag­te  SPD-Frak­ti­ons­chef Micha­el Ste­che­le, der deut­lich mach­te, dass er nichts dage­gen habe, wenn sich der Zuschuss der Stadt an die Sor­pe­see GmbH ver­rin­ge­re. Doch da müs­se ein Gesamt­kon­zept her. Es sei der völ­lig fal­sche Weg, sich einen ein­zel­nen Punkt her­aus­zu­pi­cken. „Vor allem, wenn mal wie­der da gespart wird, wo es die Schwächs­ten trifft. Die­se Hal­len­bad­schlie­ßung ist sozi­al unver­ant­wort­lich!“, sag­te Ste­che­le. Und er begrün­de­te dies auch damit, dass das Strand­bad und das Bad im Haus des Gas­tes gera­de für Müt­ter mit klei­nen Kin­dern kei­ne Alter­na­ti­ve sei­en. Ein Argu­ment, das Dr. Sabi­ne Rie­chert-Rother (FDP) nicht nach­voll­zie­hen konn­te. Sie sei mit ihren Kin­dern schon häu­fig zum Schwim­men im Haus des Gas­tes gewe­sen und sehe da kei­ne Pro­ble­me. Nur Andre­as Bah­de von der WISU leis­te­te der SPD Schüt­zen­hil­fe, bezeich­ne­te die Schlie­ßung als „untrag­bar“, weil sie zu Abwan­de­rung und dau­er­haf­tem Schwund bei den Hal­len­bad­be­nut­zern füh­ren werde.

Tolle: „Wir müssen mit Personalabbau anfangen“

Noch nicht ein­mal Sieg­fried Huff von der Lin­ken konn­te die SPD mit ihrem Unso­zi­al-Argu­ment über­zeu­gen. Der sag­te deut­lich, man dür­fe nicht immer bei jedem Gejam­me­re gleich die Bemü­hun­gen um eine Haus­halts­sa­nie­rung in Fra­ge stel­len. Klaus Tol­le (frak­ti­ons­los) erin­ner­te an die noch nicht lan­ge zurück­lie­gen­den Haus­halts­be­ra­tun­gen, wo alle Rats­mit­glie­der gemein­sam zu der Kern­aus­sa­ge gekom­men sei­en, dass sie Per­so­nal abbau­en wol­len. „Dann müs­sen wir auch damit anfan­gen und gewis­se Ein­schnit­te hin­neh­men,“ sag­te Tol­le. Anto­ni­us Becker (Grü­ne) mein­te, es sei gut nach­ver­han­delt wor­den und acht bis neun statt zwölf Wochen Schlie­ßung für Ver­ei­ne und Schu­len sei ein trag­ba­rer Kom­pro­miss. Und die Neu­struk­tu­rie­rung der städ­ti­schen Gesell­schaf­ten sei „ein Rie­sen­faß“, das man jetzt nicht mit die­ser einen Ent­schei­dung ver­mi­schen soll­te. Auch Sabi­ne Rie­chert-Rother fand die gefun­de­ne Lösung „für die Schu­len ver­kraft­bar und nach außen ver­tret­bar“. Bür­ger­meis­ter Lins rich­te­te sei­ne Wor­te nicht ohne Schär­fe direkt an SPD-Frak­ti­ons­chef Ste­che­le, als die­ser auf der Abstim­mung über den SPD-Antrag bestand: „So wer­den Sie nie den Haus­halt sanieren.“ 

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8 Antworten

  1. Die „stra­te­gi­sche Mehr­heit“ sucht einen Bür­ger­meis­ter. Sie hat nicht das Ziel einer Koali­ti­on. Die FDP wird wei­ter eigen­stän­dig bleiben.
    Ich den­ke schon mit Grau­en an die Reak­tio­nen wenn es um die gro­ßen Pos­ten zur Ein­spa­rung kommt…
    Sind dann alle guten Vor­sät­ze vergessen?
    Spa­ren tut weh! Ob in der pri­va­ten Kas­se oder in der öffent­li­chen Kasse. ..

    1. @Rüdiger Laufmöl­ler: Zur „stra­te­gi­schen Mehr­heit“: Rich­tig, ihr „fünf“ sucht einen gemein­sa­men BM-Kan­di­da­ten. Doch das Signal an poten­ti­el­le Kan­di­da­ten ist fatal: „stra­te­gi­sche Mehr­heit im Rat“, die im Rat bis­her bei Abstim­mun­gen fast nie als sol­che erkenn­bar wur­de, wel­cher Hoch­ka­rä­ter – und den sucht ihr ja wohl – lässt sich dar­auf schon ein, denn BM ohne Rats­mehr­heit in der täg­li­chen Arbeit, ist mehr als müh­sam. Und das dann noch für B4. Das kann der/die „Supermann“/„Superfrau“ mit weni­ger Stress und Ärger anders­wo auch haben. Dass die CDU da froh­lockt, kann ich ver­ste­hen. Die Chan­ce, die stra­te­gi­sche Mehr­heit“ dar­zu­stel­len, ist ver­tan. Man hät­te sie seit der letz­ten Wahl leben müs­sen. Jetzt nur davon zu reden, ist nicht über­zeu­gend. Aber Kopf hoch: Bis zu Wahl ist noch viel Zeit, in der die CDU auch noch vie­le wei­te­re Feh­ler machen kann, denn über­zeu­gend war deren Auf­tritt bis­lang auch nicht. Ich sehe schon: wir ein­fa­che Wäh­ler haben es wie­der schwer und müs­sen ver­su­chen, das klei­ne­re Übel zu fin­den. Aber so ist Demokratie.

  2. Die „stra­te­gi­sche Mehr­heit“, von der hier die Rede ist, hat die Mehr­heit für ein kla­res Ziel zusam­men­ge­schlos­sen: Die Wahl des Bürgermeisters/der Bür­ger­meis­te­rin. Das Bünd­nis jetzt aus dem eigent­li­chen Sinn zu rei­ßen, ist völ­lig daneben!
    Und: Hier­aus zu schlie­ßen, dass es eine „Koali­ti­on“ für alle mög­li­chen Belan­ge in Sun­dern ist, ist sicher­lich nicht ziel­füh­rend und kei­nes­wegs rich­tig. Selbst­ver­ständ­lich ist nicht aus­zu­schlie­ßen, dass in der einen oder ande­ren Sache die Par­tei­en – egal in wel­cher Kon­stel­la­ti­on – über­ein­stim­men und gemein­sam abstim­men. Das heißt aber nicht, dass jede Abstim­mung dafür genutzt wer­den muss, zu beur­tei­len, ob das Bünd­nis sich einig ist oder nicht. Jede Par­tei bleibt eigen­stän­dig. Das ist wohl klar.
    Unser gemein­sa­mes Ziel ist der Wech­sel im Rat­haus, im Amt des Bürgermeisters/der Bür­ger­meis­te­rin unse­rer Stadt. Durch unser Bünd­nis ist der gemein­sa­me Wil­le klar und deut­lich formuliert!
    Abschlie­ßend: Die­se Ver­ein­ba­rung soll­ten alle Bür­ge­rin­nen und Bür­ger, die sich hof­fent­lich im Sep­tem­ber zahl­reich an der Wahl betei­li­gen und beson­ders die­je­ni­gen, die sich im Vor­feld öffent­lich äußern, zur Kennt­nis neh­men. Wer den­noch wider bes­se­res Wis­sen fal­sche Zusam­men­hän­ge her­stellt, ist intel­lek­tu­ell nicht redlich.

  3. Fakt ist, dass es kei­ne Mehr­heit gibt, die es eigent­lich geben könn­te. Das ist bedau­er­lich und spielt der Mehr­heits­frak­ti­on in die Hände.
    Das hat­te ich mir anders vorgestellt!

  4. Ziem­lich blö­de Ver­un­glimp­fung von enga­gier­ten Leu­ten, die ehren­amt­lich für die Stadt arbei­ten anstatt ihre Frei­zeit zu genießen.

    1. Ich emp­fin­de das als kei­ne Ver­un­glimp­fung. Jobo bringt ledig­lich sei­nen Unmut klar und deut­lich zum Aus­druck. Eine diplo­ma­ti­sche­re For­mu­lie­rung wäre sicher auch mög­lich gewe­sen Ich habe das Gefühl das vie­le Bür­ger sich bes­se­res für unser aller Hei­mat­stadt wün­schen und das nicht nur beim BM. In den Aus­schuss- und Rats­sit­zun­gen, die ich als Zuschau­er beob­ach­tet habe, ist mir klar gewor­den, dass der BM nicht das ein­zi­ge Pro­blem unse­rer Stadt ist. Auch wenn man etwas ehren­amt­lich macht, ist das kein Grund, es schlecht zu machen. Auch Det­lef Lins ist vor­der­grün­dig über ein Ehren­amt (Aufs.Rat Stadt­mar­ke­ting) gestolpert.

      1. Wenn Sie so hart dar­über urtei­len, dass der Stadt­rat sei­ne Arbeit schlecht macht, schei­nen Sie im Besitz einer höhe­ren Erkennt­nis zu sein.
        Das prä­de­sti­niert Sie, sich frei­wil­lig für den Pos­ten des Bür­ger­meis­ters zu mel­den. Jeder­mann ist auf­ge­ru­fen, fähi­ge Leu­te oder auch sich selbst vor­zu­schla­gen. Nur Mut!
        In mei­nen Augen ist der Stadt­rat in den letz­ten Jah­ren mit einem unge­heu­ren Arbeits­pen­sum belas­tet wor­den, was von ehren­amt­lich Täti­gen kaum noch bewäl­tigt wer­den kann. Dar­über hin­aus gab es in vie­len Berei­chen schwie­ri­ge Ent­wick­lun­gen, die zu Ent­schei­dun­gen zwan­gen – volens-nolens.

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