Sundern. Ist es das endgültige Aus für die Röhrtalbahn? Nachdem die CDU-Ortsverbände Sundern und Müschede zuletzt im Januar 2017 den Bau eines Radweges auf der Trasse forderten (wir berichteten) hat sich nun auch die Kreistagsfraktion der CDU für die Aufgabe der Pläne zur Reaktivierung der Röhrtalbahn zu Gunsten eines Radweges ausgesprochen. Zeitnah sollen Anträge zur Realisierung dieser Forderung folgen.
Einstimmiges Votum
Die Kreistagsfraktion der CDU im Hochsauerlandkreis habe sich einstimmig für die Aufgabe der Reaktivierungspläne zu Gunsten eines Radweges auf Teilen der Trasse ausgesprochen, so Ludwig Schulte, Vorsitzender der Kreistagsfraktion. 13 Millionen Euro würde die Reaktivierung der Bahnstrecke mindestens kosten. Bis zu 2.600 Personen müssten die Bahn täglich nutzen, damit sie wirtschaftlich ist. „Wir glauben, dass die Annahmen aus dem Gutachten aus 2010 nicht mehr realistisch sind“, so Schulte. Zudem schlage schon heute allein die Unterhaltung und Sicherung der teils maroden Strecke mit 200.000 Euro jährlich zu Buche. Ausnahme seien die vergangenen zwei Jahre, in denen ein Teilabschnitt der Bahnstrecke durch ein Hüstener Unternehmen genutzt würde, das dafür eine Nutzungsgebühr entrichte. „Dieser Abschnitt kann auch künftig erhalten bleiben, wenn der Wunsch besteht“, so Schulte.
Tourismus stärken
Es gelte jetzt, nachdem die Strecke über 40 Jahre nicht mehr für den Personenverkehr genutzt wurde, neue Wege zu gehen, so Sunderns Unionsvorsitzender Sebastian Booke. „Wir könnten mit dem Radweg beispielsweise den Sorpesee unmittelbar an den Ruhrtalradweg anbinden – großartig, um den Tourismus in der Region zu stärken“. Sundern als eine der flächengrößten Kommunen in NRW würde aus Sicht der CDU von der Bahn nicht profitieren. „Die vielen Menschen auf den Dörfern bleiben auf das Auto angewiesen. Oder aber auf eine gute Busverbindung“, so CDU-Fraktionsvorsitzender Stefan Lange. „Wer aus Allendorf oder Hagen auf Bergheim arbeitet, wird sich wohl kaum für die Bahn entscheiden“, so Lange weiter. „Mit dem Bus aus Allendorf zum Bahnhof nach Sundern, von dort mit dem Zug nach Neheim und dann noch einmal mit dem Bus hinauf Richtung Bergheim. Wir glauben nicht daran.“ Stattdessen, so die CDU, solle das Geld, das in eine Reaktivierung fließen würde, in den Ausbau von Ladeinfrastruktur für E‑Mobilität investiert werden.
Kreis großer Gesellschafter der RLG
Der Hochsauerlandkreis ist – neben dem Kreis Soest – Gesellschafter der Regionalverkehr Ruhr-Lippe GmbH (RLG). Bei einem entsprechenden Votum des Kreistags rückt damit ein Ende der Reaktivierungspläne näher. „Wir werden auf entsprechende Beschlüsse in der Gesellschafterversammlung hinarbeiten“, so Ludwig Schulte abschließend.
17 Antworten
Der ÖPNV soll angeblich verbessert werden? Ja Herzen Glückwunsch wenn man einen Radweg auf der Röhrtalbahn bauen würde. Sundern ist schon heute vom Ruhrgebiet abgeschnitten mit teils Umstiegszeiten vom 30 bis 55 Minuten. Die Leute die solche Entscheidungen treffen sind noch nie Bus oder Bahn gefahren. Verbessert erstmal das Liniennetz mit einer Relativierung der Röhrtalbahn. In Iserlohn besteht nämlich auch der Anschluss mit Koppelung des Siegener Zuges nach Essen. Optimal wäre so etwas ab Neheim-Hüsten auch ins Ruhrgebiet z.B. nach Hagen.
Auch in Brilon hat so etwas geklappt und warum nicht in Sundern liebe CDU?
Die letzte Entscheidung trifft immer noch die RLG da Ihr die Bahntrasse gehört.
40 Jahre Diskussion reichen doch jetzt.
es wäre nicht die erste Fehlentscheidung der CDU Kreistagsfraktion unter der Führung von Ludwig Schulte: Erinnert sei an den Kauf der RWE aktien, der den Steurzahler im Hochsauerlandkreis Millionen gekostet hat. Scheint aber kaum jemanden zu interessieren, Peanuts sind scheinbar interessanter. Hinzu kommt offensichtlich jetzt das allgemeines Verhalten der CDU vor Ort., dass sie alles, was der *ungeliebte* Bürgermeister befürwortet torpediert und ablehnt.
Dummheit wird durch „Basta“ nicht cleverer! Das Sie ein bekennender Bahnhasser sind, ist ja inzwischen bekannt. Nur wem wollen Sie damit nützen? Ewig gestrig!
Lieber Herr W. Hengesbach,
man merkt, dass Sie definitiv keine Ahnung haben von dem Thema. Sie reden alle Sachen tot, weil Sie falsche Informationen aufnehmen und diese weitergeben.
Die Zeichen der Zeit deuten in Richtung „Nachhaltigkeit“. Wenn Sundern in Zukunft mal nicht noch mehr “ abgehängt“ wird als das jetzt schon der Fall ist! Da reicht es nicht, nur einen auf „fair traide“ zu machen. Da müssen Visionen umgesetzt werden und damit meine ich die Reaktivierung der Zugverkehrs für Sundern! Nicht alle Touristen fahren nur Fahrrad! 🙂
Ich bin froh über jeden Leserbrief, den ich zur Röhrtalbahn geschrieben habe.
Was die CDU nun dazu sagt, das ist einfach Quatsch.
Leider werden Fakten nicht zur Kenntnis genommen.
Die jüngste Entwicklung im Güterverkehr, der von Bund und Land mit der Bahn massiv gefördert und ausgebaut werden soll, wird in keiner Weise beachtet.
Das ist sehr ideologisch, was die CDU hier schreibt.
Das ist nicht gut für die Stadt Sundern und schlecht für die Bürger, denn viele haben sich auf modernen und schnellen Bahnverkehr gefreut.
Sundern wird ohne Bahn kaum Fachkräfte von außen gewinnen, die werden nun abgeschreckt. Mehr junge Leute aus unserer Region gehen weg, können nicht mit der Bahn ins Ruhrgebiet pendeln.
Das ist schlechte Politik.
Niemand braucht die Röhrtalbahn für Güterverkehr. Weder für Stückgut noch für Massengüter. Wer das ständig immer wieder leugnet und ignoriert, will mit dem Kopf durch die Wand. Ideologie halt.
Die Acquise von Fachkräften hängt heute zu allerletzt von der Bahnverbindung ab. Wichtig ist aber z.B. ein guter Breitbandanschluß. Sundern hat seine Entwicklung in den letzten 40 Jahren selbst behindert. Nämlich durch die Blockade einer besseren Verkehrsanbindung. Überall gibt es großzügige Umgehungsstraßen im Lande. Nur nicht in Sundern, denn die Röhrtalbahn-Diskussion hat diese Entwicklung 40 Jahre lang verhindert. So sieht die Rechnung aus.
Hätte Sundern eine vernünftige Anbindung an die A46 wäre man mit dem PKW in 40 Minuten in Dortmund.
Offensichtlich sind Sie noch nie mit dem Auto nach Dortmund gefahren. Ansonsten wüssten Sie, dass Sie dann nicht in 40 Minuten in Dortmund sind, sondern ab Werl im Stau stehen. Ab Unna kommen noch die Münsterländer dazu. Vermutlich fordern Sie dann noch den 8‑spurigen Ausbau der A44/B1. Das ist kein Verkehrskonzept, sondern geistiger Dünnschiss!
Die Autobahnanbindung im Röhrtal an die A 46 hat nichts mit der Röhrtalbahn zu tun.
Ich erinnere mich genau an die Verkehrspolitik der damaligen CDU-FDP Regierung vor etwa 10 Jahren mit Herrn Rüttgers als Ministerpräsidenten und mit Herrn Wittke, der damals Verkehrsminister in NRW war. Herr Wittke nahm die IGVP und machte eine ganz klare Vorrangpolitik für Straßen. Dabei wurden im Röhrtal alle Umgehungsstraßenpläne und-wünsche genau geprüft und von der damaligen schwarz-gelben Landesregierung abgewiesen! Hätte es da die Chance gegeben, diese Straßen zu bauen, dann hätte man das gemacht. Also ist der Bahnanschluss die einzige Chance, die Mobilität zu verbessern.
Das wurde übrigens von einer breiten politischen Mehrheit im HSK, im Kreistag, in den Stadträten Arnsberg und Sundern und vom Regionalrat unterstützt.
Ich bin aber der Ansicht, dass Land und Bund natürlich auch Verpflichtungen zu Straßeninvestitionen bei uns haben, unabhängig von der Röhrtalbahnfrage.
Natürlich hat die schlechte Anbindung an die A 46 mit der Röhrtalbahn zu tun! Vor 10 Jahren stand auch noch immer die Reaktivierung der Bahn als Planungshindernis für eine Trassenfindung im Raum. Werden die Gleise endlich einem sinnvollen Recycling zugeführt, kann man im engen Röhrtal ganz anders planen.
Breite politische Mehrheit in der Vergangenheit? Man hat der Drängelei der Bahnromantiker immer nur soweit nachgegeben, dass erst mal wieder Ruhe war. Leider wurden die Probleme dadurch nur in die Zukunft verlagert. Hoffentlich wird endlich, endlich ein Strich unter dieses Kapitel gezogen.
Lieber Daniel, ausfällig werden ist ein Zeichen von Schwäche. Ich bin schon praktisch 50 mal um die Welt gefahren und allermindestens 300 mal von Sundern nach Dortmund. Manchmal (sehr selten!) steht man im Stau. Passiert aber auch bei der Bahn.
Lieber Herr Hengesbach,
wie Sie selbst schrieben reicht es irgendwann. Es gibt eine neutrale Wirtschaftlichkeitsuntersuchung, die zu einem eindeutigen Ergebnis gekommen ist. Warum das immer wieder in Frage gestellt wird, ist mir schleierhaft. Oder bedient sich die CDU der trumpschen Fake-News. Einfach negieren, was einem nicht gefälllt.
Seien Sie doch so lieb und erklären mir mal Ihre Beweggründe. Warum wollen Sie Verkehrsinfrastruktur mutwillig zerstören? Es gibt doch schon genug Mobilitätseinschränkungen. Und die Bahn wird ihrem geliebten Auto genau so wenig schaden wie ein Radweg ihm nützt. Im Gegenteil: durch die Bahn wären eher weniger Fshrzeuge unterwegs, was den Autofahrern hilft. Umgekehrt nützt eine Anbindung an den Ruhrtalradweg ohne Bahn nichts. Die Radler fahren mit dem Zug nach Winterberg und von da zurück. Da fährt keiner hin und her. Ohne Bahn wird kaum jemand nach Sundern kommen.
Wieso also nicht alles – Straße, Schiene, Radweg?
40 Jahre Diskussion sind genug. Alle Argumente wurden vielfach ausgetauscht. Auch das der Zick-Zack-Bahn mit mehrfachen Wartezeiten vor ein und demselben Zug. Und von wegen moderne Schrankenanlagen: Bei der Waldecker Bahn (gerade reaktiviert) wartet man durchschnittlich 4 Minuten bis der Verkehr wieder fließt. Wurde alles bereits gesagt und geschrieben. Jetzt steht endlich eine Entscheidung an.
Auch wenn Sie offensichtlich nicht gerne über den Tellerrand schauen. Es gibt weitaus gewichtigere Stimmen, die das anders sehen. Insofern haben Sie recht – es wird eine Entscheidung fallen, auch wenn Ihnen diese nicht passt und ein paar Lokalpolitiker Amok laufen.
WP:
In Berlin haben die Bundesverbände des Güterverkehrs kürzlich eine neue, bedeutende Kooperation von Straßen- und Schienenverkehr beschlossen. Das sind der BGL, der besonders die Straßenspeditionen vertritt, die Allianz pro Schiene und die DB-AG. Unterstützt wird das Bündnis vom Bundesverkehrsministerium. Der Streit Straße oder Schiene war gestern, nur gemeinsam können die riesigen Herausforderungen der Logistik im Güterverkehr bewältigt werden. Bis 2030 rechnen Prognosen mit einer Zunahme des Güterverkehrs um wenigstens 40 Prozent. Gleichzeitig muss aber wegen des Klimaschutzes der CO2-Ausstoß des Verkehrs um mindestens 40 Prozent gesenkt werden. Das geht nur mit mehr Transportanteilen im Schienenverkehr, denn die Bahn ist mit Abstand das klimafreundlichste Verkehrsmittel und bietet bereits umfangreiche Elektromobilität. Im Masterplan der Bundesregierung für den Güterverkehr sind für nicht elektrifizierte Strecken neue Hybrid-Loks geplant. Wird regenerativer Fahrstrom genutzt, entsteht kein CO2. Besonders im Kombiverkehr Lkw-Bahn sieht die neue Kooperation große Potenziale, um mehr Güterverkehr klimafreundlich zu transportieren. Das sind zum Beispiel Containerverkehre, die international sehr große Bedeutung haben. Um nun das neue Güterverkehrskonzept zu realisieren, bietet die DB-AG die neue Internetplattform http://www.railway.tools an. Darin ist die Röhrtalbahn verzeichnet, mit den Bahnhöfen in Hachen und Sundern als Ladestellen.
Lieber Herr W. Hengesbach,
ich finde Ihre Ausage unverschämt! Haben Sie nichts anderes zu tun als so etwas hier zu verbreiten!
Lieber anonymer Bahnfahrer,
es ist anscheinend unerträglich, eine andere Meinung einfach mal anzuhören. Ich benenne dauernd Fakten und erfahre dafür ständig anonyme Unsachlichkeiten, ja persönliche Angriffe, die sehr tief blicken lassen was das Demokratieverständnis angeht.
Muß ich etwa mit zunehmenden Bedrohungen der Bahnbefürworter rechnen? Ich weiß, dass meine Argumente mitlerweile in die politischen Überlegungen Eingang gefunden haben. Zweck erreicht.