Sundern. Rund vier Jahre hatte sich der Bürgermeister mit Ministerien in Düsseldorf angelegt, bis klar wurde, wer eigentlich eine Rentenberatung anbieten soll und muss. Bis dahin waren alle Vorschriften und Gesetzesgrundlagen unklar. „Das führte immer zu einem Ping-Pong-Spiel zwischen Düsseldorf und den Städten. Gelitten haben darunter immer die Bürgerinnen und Bürger, denen wir keine eigene Rentenberatungsstelle anbieten konnten, weil es nicht eindeutig als Pflichtaufgabe der Städte geregelt war. Damit konnten die Haushaltssicherungskommunen, wie Sundern, es nicht als Dienstleistung einrichten, da wir bei freiwilligen Aufgaben haushaltstechnisch sehr eingeschränkt sind“, so Bürgermeister Ralph Brodel.
Bei freiwilligen Leistungen eingeschränkt
Rund drei Jahre dauerten die Auseinandersetzungen zwischen den Ministerien und dem Bürgermeister. Geholfen habe da auch der öffentliche Druck, wie der Bürgermeister berichtet: „Allen voran die Arbeitsgemeinschaft 60+. Die haben sich sehr intensiv um die Thematik gekümmert. Unter anderem haben sie Franz Müntefering für die Sache gewonnen, der dann mehrere Briefe nach Düsseldorf schickte. Das hatte Wirkung“, davon ist der Bürgermeister überzeugt.
Franz Müntefering für die Sache gewonnen
Eine weitgehende Wirkung, denn mittlerweile hat die Initiative aus Sundern im ganzen Land Wirkung entfaltet. So können die Städte und Kommunen sich intensiv um das Thema Rentenberatung kümmern. In Sundern ist das wichtige Thema mit einem bekannten Gesicht verbunden: Petra Harmann-Schmidt wechselte als Abteilungsleiterin aus dem Finanzmanagement auf die neu zugeschnittene Stelle. Aus Überzeugung: „Direkt helfen zu können und der intensive Kontakt mit den Bürgerinnen und Bürger war mir schon immer wichtig. Und diese neue Stelle gestalten zu können, hat einen ganz eigenen Reiz. Gleichzeitig ist es natürlich eine Herausforderung, denn das Thema Rente ist äußerst umfassend“, so die Abteilungsleiterin.
Stelle wurde neu zugeschnitten
Die Verwaltung ist froh darüber, dass man mit Frau Harmann-Schmidt eine sehr erfahrene und kompetente Mitarbeiterin für diese Herausforderung gewinnen konnte. „Es ist wirklich ein Bereich, der viel abverlangt und sehr spezielles Fachwissen erfordert“, erklärt Ralph Brodel. Dafür stehen in den kommenden Monaten mehrere Fortbildungen auf dem Programm. Einen Rat kann man jetzt schon geben: Je näher der Ruhestand ist, umso genauer kann man berechnen, wieviel Geld im Alter bleibt – schließlich hat man schon viele Jahre Ansprüche gesammelt. Die jeweiligen Versicherungssysteme verschicken regelmäßig Renteninformationen bzw. „Standmeldungen“.
Erfahrene und kompetente Mitarbeiterin
Je früher man sich allerdings mit dem Thema beschäftigt, umso eher kann man noch mit einer Zusatzversorgung Geld ansparen. Als Faustformel – so Hermann-Schmidt – gelte: Nach dem 40. Geburtstag wird es Zeit für einen ersten Altersvorsorge-Check. Und rund zehn Jahre vor dem gesetzlichen Renteneintrittsalter sollte überschlagen werden, wieviel konkret zu erwarten ist.
(Text und Foto: Stadt Sundern / Bürgermeisteramt)
4 Antworten
Der Artikel kann den Eindruck erwecken, dass die Mitarbeiterin sich nun in einer neu eingerichteten Stelle nur um die Rentenberatung kümmert. Dies ist nicht richtig, da sie Leiterin der Abteilung 5.2 geworden ist, und ihre Arbeitszeit sicherlich primär mit anderen Aufgaben ausfüllen muss. Die Rentenberatung wird – soweit eine Stadtverwaltung dies rechtlich machen darf – nur eine Teilaufgabe dieser Mitarbeiterin sein.
Insoweit ist dieser euphorische Presseartikel zu relativieren.
Anstatt sich darüber zu freuen, dass es zum Thema Rentenberatung nun für viele Ratsuchende eine neue Anlaufstelle im Rathaus gibt, wird wieder das Haar in der Suppe gesucht und über die mögliche Aufgaben- und Arbeitszeiteinteilung der Rentenberaterin spekuliert und mit Mutmaßungen argumentiert.
Die Erfahrungen der nächsten Monate werden zeigen, wie und ob es funktioniert.
Stellungnahme der AG 60plus zur Thematik Rentenberatung
Städtische Rentenberatung hat wieder ein Gesicht
Hoch zufrieden äußerten sich die Vorstandsmitglieder der SPD AG 60plus bei ihrer letzten Zusammenkunft, als Bürgermeister Ralph Brodel Ihnen mitteilen konnte, dass die jahrelangen Bemühungen der AG 60plus um die Wiedereinrichtung einer Rentenberatungsstelle im Rathaus der Stadt Sundern endlich zum Erfolg geführt haben.
Da seit 2015 in Sundern kein mit einer Fachkraft besetztes Versicherungsamt mehr eingerichtet war, war es für alle Rat- und Auskunftsuchenden außerordentlich schwer, sich in dem breit gefächerten und komplizierten Themenbereich der Rentenfragen ohne eine direkte Anlaufstelle in Sundern verlässlich kundig zu machen.
Das zwischenzeitlich angebotene ehrenamtliche Beratungsangebot erwies sich zwar als große Hilfe, war allerdings bei der großen Nachfrage nach verbindlichen Informationen nicht auskömmlich, so dass viele ältere Menschen, die Auskunft in Rentenangelegenheiten benötigten, zunehmend Rat in Nachbarstädten einholen mussten.
Die AG 60plus machte deshalb in den letzten beiden Jahren das mangelhafte Beratungsangebot erneut zum Schwerpunktthema. Dem Drängen nach der Einrichtung einer qualifizierten hauptamtlichen Rentenberatungsstelle in Sundern war allerdings lange kein Erfolg beschieden, weil sich in den Antworten der angeschriebenen Stellen (Deutsche Rentenversicherung, Städte- und Gemeindebund, Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW, verschiedene Städte) herausstellte, dass große Rechtsunsicherheit bestand, ob die Rentenberatung eine Pflichtaufgabe der Kommunen oder der Rentenversicherung ist. Die definitive Klärung der Aufgabenpflichtigkeit verzögerte sich erheblich.
Nachdem sich auf Bitten der SPD AG 60plus auch Franz Müntefering mit einer entsprechenden Anfrage bei der Landesregierung um rechtssichere Auskunft eingeschaltet hatte, informierte Minister Laumann schließlich eindeutig, dass die Gemeinden grundsätzlich die zuständigen Behörden in Beitrags- und Leistungsangelegenheiten der Rentenversicherung sind und ihre diesbezüglichen Aufgaben als Pflichtaufgaben wahrzunehmen haben.
Nach der ministeriellen Klärung der Aufgabenzuständigkeit reagierte Bürgermeister Ralph Brodel umgehend und richtete die lange erwartete neue Kontaktstelle für alle Fragen der gesetzlichen Rentenversicherung ein.
In Zukunft wird Petra Harmann-Schmidt in dem neu geschaffenen Versicherungsamt den Ratsuchenden mit Informationen und Beratung, zur Beantwortung von Sach- und Rechtsfragen sowie mit Hilfe beim Ausfüllen von Anträgen zur Verfügung stehen. Die Mitglieder der AG 60plus wünschen Frau Harmann-Schmidt viel Erfolg bei dieser interessanten und wichtigen Aufgabe.
Martin Langholz, Sundern
wie soll denn Bitteschön Frau Hermann- Schmidt mich und uns als Bürger in Sache Rente beraten? Frau Hermann- Schmidt schafft es ja nicht einmal innerhalb von 14 Tagen zurückzurufen, nachdem ich Ihr auf Band gesprochen hatte. Vielen Dank Frau Hermann- Schmidt. Ich werde mich dann anderweitig um Hilfe bemühen.
Ehrlich gesagt hatte ich mir den Ablauf genau so vorgestellt.