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Stadtbüros: „Das Modell hat sich zum Teil überlebt“

Trotz Digi­ta­li­sie­rung sol­len die Stadt­bü­ros Anlauf­stel­len für die Bür­ger blei­ben. (Foto: oe)

Arns­berg. Die Stadt­ver­wal­tung will ihren Bür­ger­ser­vice neu aus­rich­ten, mit opti­mier­ten Pro­zes­sen für die digi­ta­le Nut­zung von unter­wegs und Zuhau­se, aber auch mit einer „Nach­fra­ge­an­pas­sung“, also Ver­kür­zung bei den Öff­nungs­zei­ten der noch fünf Stadt­bü­ros. Beim Durch­lauf in den Bezirks­aus­schüs­sen sind die Plä­ne von den Poli­ti­kern als maß­voll und ange­mes­sen bezeich­net und mit brei­ter Mehr­heit zur Umset­zung emp­foh­len worden.

Freitag nachmittag Langeweile – Samstag Stress

In den bei­den bedeu­tends­ten Stadt­bü­ros in der Nehei­mer Innen­stadt und im His­to­ri­schen Rat­haus in Alt-Arns­berg soll sich am wenigs­ten ändern. Sie sol­len künf­tig nur drei Stun­den Öff­nungs­zeit am Frei­tag nach­mit­tag ver­lie­ren. „Da ist nichts los. Da lang­wei­len sich die Mit­ar­bei­ter nur „, sagt Fach­dienst­lei­te­rin Iris Schil­de. Die Leu­te kom­men lie­ber am Sams­tag vor­mit­tag. „Da wird es vor allem in Neheim schnell mal eng“, so Schil­de. Die­se Sams­tags­öff­nungs­zei­ten sol­len auf jeden Fall erhal­ten blei­ben. Mit ihrer Wie­der­ein­füh­rung in den 1990-er Jah­ren hat­ten sie wesent­lich dazu bei­getra­gen, Arns­berg bei Umfra­gen in eine Vor­rei­ter­rol­le bei der Bür­ger­freund­lich­keit zu brin­gen, die auch nicht auf­ge­ge­ben wer­den soll. „Aber das Modell hat sich zum Teil über­lebt“, so Fach­be­reichs­lei­ter Hel­mut Mel­ch­ert. Mit der zuneh­men­den Digi­ta­li­sie­rung sei ein mas­si­ver Besu­cher­rück­gang ein­her­ge­gan­gen. Da gel­te es zu reagie­ren, was nicht zuletzt auch vom Gemein­de­prü­fungs­amt gefor­dert wer­de. Das kri­ti­siert die hohen Kos­ten für den Arns­ber­ger Bür­ger­ser­vice im Ver­gleich zu ande­ren Kom­mu­nen. Des­halb sol­len die bis­her 131 Stun­den Wochen­öff­nungs­zeit an fünf Stand­or­ten auf 111 Stun­den an vier Stand­or­ten ange­passt wer­den, also knapp 20 Pro­zent weni­ger. Das spart eine Stel­le ein.

40 Prozent weniger Besucher

Von 2009 bis 2016 ist die Besu­cher­zahl der Stadt­bü­ros dage­gen um über 40 Pro­zent zurück­ge­gan­gen, von über 133.000 auf unter 80.000 im Jahr. In Hüs­ten und Oeven­trop liegt der Rück­gang sogar bei über 50 Pro­zent, im Stadt­bü­ro im Rat­haus bei fast 70 Pro­zent. Die viel­fäl­ti­gen Grün­de rei­chen vom Rück­gang bei der Aus­stel­lung von Rei­se­päs­sen über den Weg­fall der Lohn­steu­er­kar­ten bis zur Auf­ga­be der Aus­ga­be von Gel­ben Säcken.

Digital first, aber auch Multikanal

Das Stadt­bü­ro Neheim: der Stand­ort an der Lan­gen Wen­de 6a soll kei­ne Dau­er­lö­sung sein. (Foto: Stadt Arnsberg)

Zu den Leit­li­ni­en der Neu­aus­rich­tung gehö­ren „Digi­tal first“ und „Digi­tal bün­deln“, aber auch mehr Selbst­be­die­nung und eine Mul­ti­ka­nal­fä­hig­keit, die wei­ter­hin den per­sön­li­chen Kon­takt direkt im Stadt­bü­ro, über das Tele­fon (über 115) und auch per Brief ermög­licht. Besorgt nach­fra­gen­de Poli­ti­ker in den Aus­schüs­sen wur­den beru­higt, dass nie­mand gezwun­gen wer­den sol­le, die Selbst­be­die­nungs­ter­mi­nals zu nut­zen. Wer sei­ne War­te­zeit sinn­voll nut­zen wol­le, kön­ne das tun, um dem Mit­ar­bei­ter einen Teil sei­ner Ein­ga­be­ar­beit abzu­neh­men. „Heut­zu­ta­ge eigent­lich eine Selbst­ver­ständ­lich­keit“, so Iris Schil­de, sei auch die Mög­lich­keit der Ter­min­ver­ein­ba­rung. Die soll in Neheim noch 2017, in Arns­berg 2018 kom­men. Auch E‑Payment und Unter­schrif­ten-Pads gehö­ren zu den digi­ta­len Neue­run­gen, die ein­ge­führt wer­den sollen.

Orte gemeinsam mit Büchereien und VHS

„Trotz digi­ta­ler Kom­mu­ni­ka­ti­on wer­den aber kom­mu­na­le Orte gefragt blei­ben, die vom  Bür­ger zur direk­ten und unmit­tel­ba­ren Kon­takt­auf­nah­me auf­ge­sucht wer­den“, ist Bür­ger­meis­ter Hans-Josef Vogel sicher. Des­halb strebt die Stadt­ver­wal­tung an, ihre Stadt­bü­ros, die Stand­or­te der Stadt­bi­blio­thek und der Volks­hoch­schu­le zu viel­fäl­ti­gen Ser­vice- und Begeg­nungs­or­ten zu ent­wi­ckeln. Kon­kret wird zunächst an ein Zusam­men­ge­hen von Stadt­bü­ro und Stadt­bi­blio­thek in der Nehei­mer Innen­stadt gedacht. Doch noch fehlt der rich­ti­ge Stand­ort. „Ange­bo­te neh­men wir ger­ne ent­ge­gen“, so Iris Schil­de, die klar mach­te, dass der momen­ta­ne Stand­ort des Stadt­bü­ros nur Zwi­schen­lö­sung sein kön­ne, weil dort der War­te­be­reich viel zu eng sei.

Oeventrop nur montags geöffnet

Das Stadt­bü­ro Oeven­trop: Bedarfs­ge­recht nur noch mon­tags auf – und viel­leicht bald auch mit ande­rem Stand­ort. (Foto: oe)

Am Stand­ort Arns­berg ist eine Kom­bi­na­ti­ons­lö­sung noch Zukunfts­mu­sik, die aber spä­tes­tens dann aktu­ell wird, wenn eine Reno­vie­rung des His­to­ri­schen Rat­hau­ses ansteht. Reno­viert wird zunächst aller­dings im aktu­el­len Rat­haus . Im Vor­griff auf den ab 2018 erwar­te­ten grund­le­gen­den Umbau soll das Stadt­bü­ro im Rat­haus­foy­er auf­ge­ge­ben und mit dem Stadt­bü­ro in Hüs­ten zusam­men­ge­legt wer­den, das sich in der Markt­pas­sa­ge ja bereits in Büche­r­einä­he befin­det. In Hüs­ten sol­len die Öff­nungs­zei­ten um 7,5 Stun­den aus­ge­wei­tet und auf die drei Tage Diens­tag, Mitt­woch und Don­ners­tag kon­zen­triert wer­den, ohne Mit­tags­pau­se und mitt­wochs „lang“ bis 18 Uhr. In Oeven­trop soll das Stadt­bü­ro künf­tig nur noch mon­tags geöff­net sein und mög­li­cher­wei­se auch sei­nen Stand­ort ver­än­dern, viel­leicht in die ehe­ma­li­ge Haupt­schu­le. Der Bezirks­aus­schuss Oeven­trop hat das akzep­tiert, sich aller­dings für eine Öff­nung bis 18 Uhr statt der vor­ge­se­he­nen 16 Uhr aus­ge­spro­chen. Die Ver­wal­tung will das prü­fen, weist aber dar­auf hin, dass ein wirt­schaft­li­cher Per­so­nal­ein­satz nur dann mög­lich sei, wenn die Oeven­tro­per Öff­nungs­zeit kom­plett von den Mit­ar­bei­tern geleis­tet wer­den kön­ne, die den Rest der Woche in Hüs­ten im Ein­satz sind.

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