- Blickpunkt Arnsberg-Sundern-Meschede - https://www.blickpunkt-arnsberg-sundern-meschede.de -

Stadt Sundern bessert ihr negatives Ökokonto gehörig auf

Sun­dern. Nur mit einem Öko­kon­to kann die Stadt, die bei den Bau­leit­plan­ver­fah­ren durch die Aus­wei­sung von neu­en Wohn- und Gewer­be­ge­bie­ten, recht­lich zuläs­si­gen Ein­grif­fe in die Natur und Land­schaft kom­pen­sie­ren. Ein­fach gesagt: ohne Öko­punk­te wird’s schwer mit dem Bauen.

Ökopunkte wichtig fürs Bauen

Eine Belas­tung die seit 2016 schwer auf der Stadt lag. Sun­dern war die ein­zi­ge Stadt im HSK die eine nega­ti­ve Öko­kon­to-Bilanz hat­te. Zum 31.12.2017 betrug es minus 37.814 Punk­te. Jeder Minus­punkt bedeu­tet nicht nur gro­ße Schwie­rig­kei­ten bei der Umset­zung von Bau­vor­ha­ben, son­dern stellt pro Punkt auch einen Wert von 1,70 € dar. Für die Ver­wal­tung eine schwe­re Hypo­thek: „Der Wert an sich wäre schon belas­tend genug gewe­sen, aber die Aus­sicht kei­ner­lei Bau­pla­nun­gen mehr durch­füh­ren zu kön­nen, war mehr als belas­tend. Daher hat­te ich das Öko­kon­to schon mit Amts­über­nah­me kri­tisch im Auge und konn­te, dank unse­res Umwelt­schutz­be­auf­trag­ten Die­ter Leser, direkt ent­spre­chen­de Maß­nah­men ein­lei­ten“, so Bür­ger­meis­ter Brodel.

Ökologisch bedeutsame Flächen aufgewertet

Durch rea­li­sier­te Maß­nah­men an öko­lo­gisch bedeut­sa­men Bereichen/Flächen, wie z.B. durch die Rena­tu­rie­rung groß­räu­mi­ger Auen­flä­chen, wie die Gewäs­ser­ent­wick­lung „Lan­ge Erlen“ in Hach­en, konn­te das drän­gen­de Pro­blem gelöst wer­den. Hin­zu kamen viel­fäl­ti­ge klei­ne­re Mass­nah­men, die aus natur­schutz­fach­li­cher Sicht das Öko­kon­to vom tie­fen Minus lang­sam wie­der ins Plus geho­ben haben. „Und nicht nur unser Kon­to hat sich ver­bes­sert, son­dern eben auch und vor allem die Natur“, so Brodel.

Brodel: Ökokonto und Natur verbessert

Aus der His­to­rie: In den 1990er Jah­ren war das städ­ti­sche Öko­kon­to durch vie­le Kom­pen­sa­ti­ons­maß­nah­men im Wald, wie z.B. die Fällung/Herausnahme von Fich­ten aus Wald­sie­pen und Bach­tä­lern „prall gefüllt“. Die­ser posi­ti­ve Sal­do wur­de durch den Bebau­ungs­plan A 26 „Feri­en­haus­an­la­ge Ame­cke“ auf­ge­braucht. Die Errich­tung des „Feri­en­parks“ zog ein Kom­pen­sa­ti­ons­er­for­der­nis von 240.294 Punk­ten nach sich, womit der kom­plet­te Vor­rat des Kon­tos im Jahr 2009 auf­ge­braucht wur­de und dar­über hin­aus das Kon­to „vom Haben ins Soll gefal­len ist“.

Vom Haben ins Soll gefallen

Ab die­sem Zeit­punkt erfolg­te die Kom­pen­sa­ti­on von Ein­grif­fen über den soge­nann­ten Flä­chen­pool. In die­sem Pool sind Aus­gleichs­maß­nah­men erfasst, die von der Fach­be­hör­de (UNB) als öko­lo­gisch sinn­voll bewer­tet wur­den, aber von der Stadt noch nicht umge­setzt sind. Mit Dul­dung der Natur­schutz­be­hör­de des Hoch­sauer­land­krei­ses (UNB) wur­de die Kom­pen­sa­ti­on der Ein­grif­fe zwi­schen 2010 und 2017 über den Flä­chen­pool abge­wi­ckelt und im Nach­gang umge­setzt. Auf­grund die­ser Über­ein­kunft mit dem HSK konn­te die Bau­leit­pla­nung der Stadt in den Fol­ge­jah­ren wei­ter­ge­führt wer­den, ohne Öko­punk­te extern zuzukaufen.

Bür­ger­meis­ter Ralph Bro­del freut sich. Foto: Stadt Sundern

Einzige HSK-Stadt mit negativer Bilanz

Da die Stadt im Jahr 2016/2017 als ein­zi­ge Stadt im HSK eine nega­ti­ve Öko­kon­to-Bilanz hat­te – am 31.12.2017 minus 37.814 Punk­te! – wur­de dies sei­tens der UNB ange­mahnt und ein kurz­fris­ti­ger Aus­gleich des Öko­kon­tos gefor­dert. Bei zukünf­ti­gen Bau­leit­pla­nun­gen wer­de der HSK im Plan­ge­neh­mi­gungs­ver­fah­ren die Zustim­mung ver­wei­gern, wodurch in der Stadt Sun­dern eine ziel­ori­en­tier­te Stadt­ent­wick­lung und Bau­leit­pla­nung (z.B. Aus­wei­sung neu­er Wohn- und Gewer­be­ge­bie­te) nur noch durch einen umfang­rei­chen Zukauf von exter­nen Öko­punk­ten sicher­zu­stel­len gewe­sen wäre.

Zielorientierte Stadtentwicklung wichtig

Ralph Bro­del: „Die­se Ent­wick­lung erken­nend hat die Ver­wal­tung bereits früh­zei­tig in ihre Agen­da die wei­te­re Gene­rie­rung von Öko­punk­ten im Stadt­ge­biet auf­ge­nom­men, um so einer­seits die Natur und Land­schaft im Stadt­ge­biet auf­zu­wer­ten und ande­rer­seits kei­ne Öko­punk­te z.B. von Nach­bar­städ­ten zu erwer­ben und so den Haus­halt mit mitt­le­ren sechs­stel­li­gen Euro-Beträ­gen zu belas­ten. Die Arbeit der Fach­ab­tei­lung, aber ins­be­son­de­re die Arbeit von Herrn Leser, hat dies, mit viel Wis­sen und Kön­nen ange­packt und eine posi­ti­ve Ent­wick­lung eingeleitet“.

„Lange Erlen“ – ökologische Optimierung

Im Zuge der öko­lo­gi­schen, nach­hal­ti­gen und weit­sich­ti­gen Flä­chen­be­wirt­schaf­tung hat die Stadt Sun­dern daher bereits durch den Grund­er­werb „Lan­ge Erlen“ in den Jah­ren 2010 – 2012 und der öko­lo­gi­schen Opti­mie­rung des Gelän­des „Lan­ge Erlen“ süd­lich der Orts­la­ge Hach­en in den Jah­ren 2016 bis 2018 (sie­he oben) die Grund­la­gen geschaf­fen, einen Aus­gleich des Kon­tos zu erzie­len und dar­über hin­aus ein posi­ti­ves Sal­do aufzubauen.

Positives Saldo aufgebaut

Flan­kie­rend hier­zu wur­den durch die Gewäs­ser­ent­wick­lung der Röhr in der Orts­la­ge Hach­en (2.Bauabschnitt), der umfang­rei­chen Erwei­te­rung von zwei Kom­pen­sa­ti­ons­flä­chen im Stadt­wald sowie der Revi­ta­li­sie­rung und Reak­ti­vie­rung der „Apfel­hof Am Franziskus/Bergstraße“ die Hand­lungs­fä­hig­keit bei der Stadt­ent­wick­lung und Stadt­pla­nung erhal­ten und dar­über hin­aus die Aus­wei­sung neu­er Wohn- und Gewer­be­ge­bie­te für die Zukunft sichergestellt.

Beitrag teilen