HSK/Winterberg. Eine herzliche Absicht steckte schon dahinter, als Dr. Karl Schneider, Landrat und Chef der Kreispolizeibehörde, dem Staatssekretär der neuen Landesregierung Jürgen Mathies zum Ende seines eintägigen Besuches im größten Flächenkreis Nordrhein-Westfalens den 2018-Jahreskalender „Sauerländer Polizeiansichten“ als Geschenk übergab. Der großformatige Kalender mit Landschaftsaufnahmen des Hochsauerlandkreises soll den Staatssekretär, der als Kölner Polizeipräsident im Sommer ins Innenministerium nach Düsseldorf gewechselt war, an die Erfordernisse der ländlichen Polizei erinnern.
Seit 2000 über 70 Stellen verloren
Und diese ergaben sich aus den unmittelbaren Eindrücken und Gesprächen, die Jürgen Mathies Einladung des heimischen Landtagsabgeordneten Matthias Kerkhoff über den gesamten Tag hinweg sammeln und führen konnte. Sein Weg führte ihn vom Kreishaus und der Polizeiwache in Meschede bis hin zur höchstgelegensten Polizeiwache Nordrheins-Westfalens in Winterberg. Dabei kamen die Dinge auf den Tisch: „Gewaltdelikte und Angriffe auf Rettungskräfte im Sauerland sind immer noch Ausnahmetatbestände. Positiv ist, dass dank gezielter Maßnahmen die Einbruchszahlen zurück gegangen sind. Aber es gibt auch besondere polizeiliche Herausforderungen für die Beamtinnen und Beamten in einer so großen Flächenregion“, machte Polizeidirektor Klaus Bunse, Abteilungsleiter der Kreispolizeibehörde, auf den Polizeialltag aufmerksam. Nicht fehlen durfte da der Hinweis auf den Abbau von Personal in den vergangenen anderthalb Jahrzehnten: „Die Kreispolizeibehörde hat seit der Jahrtausendwende über 70 Stellen verloren. Trotz dieser Entwicklung stehen wir als Garant dafür ein, dass die Sicherheit im Sauerland höchste Priorität hat. Auf Dauer gilt unser Einsatz im Sinne der Bürgernähe dem Erhalt aller sieben Polizeiwachen im Kreisgebiet. Deshalb ist die Polizei auf eine gute Personalstärke und Sachausstattung angewiesen“, so der Landrat.
Entlastung ist versprochen, aber braucht Zeit
Argumente, auf die Staatssekretär Mathies antworten konnte: Beschlossen sei eine Erhöhung der Einstellungszahlen in der Polizeiausbildung, beschlossen seien auch jährlich 500 neue Stellen für Polizeiverwaltungsassistenten. „Diese“, so versprach Mathies, „werden den administrativen Bereich der Polizei entlasten, sprich die Polizei insgesamt wieder mehr auf die Straße und in den Streifendienst führen.“ Klar sei aber auch, dass diese Präsenz in der Öffentlichkeit sofort nicht zu erreichen sei: „Die Ausbildung neuer Polizistinnen und Polizisten braucht Zeit. Gleichzeitig arbeitet das Ministerium an einer Neuordnung der Kräfteverteilung. Es gilt, die Ballungsgebiete und ländlichen Raum in Einklang zu bringen.“ Wie wichtig ein Besuch vor Ort ist, zeigte sich an der Polizeiwache in Meschede. Hier war der Staatssekretär bei der Vorstellung des derzeitigen Planungsstandes sehr schnell von der Notwendigkeit einer Sanierung des Mescheder Dienstgebäudes inklusive des Neubaus der Polizeileitstelle und des Gewahrsams überzeugt. Als ehemaliger Polizeipräsident schätzte Mathies den direkten Kontakt zu den Beamten aus dem Wach- und Bezirksdienst.
Lob für hochprofessionelle Arbeit
In Winterberg berichtete Polizeihauptkommissar Michael Padberg, Leiter der dortigen Wache, über die besonderen Anforderungen durch den Tourismus aus dem In- und Ausland. Nach einer Einladung zur Rennrodel-Weltmeisterschaft im kommenden Jahr und Besichtigung der VELTINS EisArena zog der Gast aus dem Innenministerium ein positives Fazit seines Arbeitsbesuches: „Ich nehme zahlreiche Anregungen mit. Bei der Vielzahl an Touristen aus dem In- und Ausland ist gerade die Polizei im Sauerland ein Aushängeschild der NRW-Polizei. Und obwohl die Bedingungen nicht immer einfach sind, wird hier eine hochprofessionelle Arbeit geleistet. Wir werden auch weiter in die Sicherheit unseres Landes investieren.“