Arnsberg/Sundern. Wer in Arnsberg oder Sundern seine alten, aber noch brauchbaren Möbel für Flüchtlinge oder andere Bedürftige spenden möchte, kann diese jetzt ganz einfach in ein virtuelles Möbellager einstellen und auf die Abholung warten. Der Caritasverband Arnsberg-Sundern hat die von der heimischen Web- und Marketingagentur Jumah.net entwickelte Internetseite, die das möglich macht, jetzt freigeschaltet.
Für die, die ohne Möbelwagen gekommen sind
Auch Bürgermeister Hans-Josef Vogel war zum Start des virtuellen Möbellagers beim Caritasverband vorbei gekommen. Er stellte klar, dass es nicht nur um die Flüchtlinge gehe, sondern alle Bedürftigen vom neuen Angebot profitieren können. Im Vordergrund stehe jedoch der enorme Bedarf all derjenigen, die ohne Möbelwagen in die Stadt gekommen seien und denen es buchstäblich an allem fehle, wenn sie in ihre eigene Wohnung ziehen. Der baldige Umzug aus den Übergangsheimen in die eigene Wohnung sei aber erklärtes Ziel der Flüchtlingsbetreuung in Arnsberg, so der Bürgermeister, weil dies nachweislich die Integration beschleunige und auch die Eigenverantwortung der Neubürger stärke. Es sei bereits gelungen, mehr als 600 Flüchtlinge in Wohnungen zu vermitteln, berichtete der städtische Fachbereichsleiter Helmut Melchert. Der Bedarf an Möbeln und anderen Einrichtungsgegenständen sei entsprechend hoch, aber erfreulicherweise nach wie vor auch die Spendenbereitschaft der Bevölkerung. Für den Caritasverband, der schon die zentrale Kleiderkammer in Oeventrop betreibe, sei bei der Bewältigung der großen Spendenmengen eine schlanke und kostensparende Logistik wichtig, so Vorstand Christian Stockmann. Ohne das virtuelle Möbellager hätte man für die gespendeten Möbel ein Halle anmieten und zusätzlich Personal vorhalten müssen.
Eingabe bewusst einfach gehalten
Über die Internetseite www.moebel-caritas.de kann jetzt jeder Spender die Möbel, von denen er sich trennen möchte, kostenlos anbieten. „Das schafft jeder, der auch bei Facebook ein Foto hochladen kann,“ sagt Tarek Jumah, der die Seite entwickelt und dabei bewusst einfach gehalten hat. Gleich auf der Startseite befindet sich das Formular mit Rubriken für die Kontaktdaten, für die Beschreibung des Möbelstücks und für ein oder mehrere Fotos. Mindestens ein Foto sollte man hochladen, um die Vermittelbarkeit zu erhöhen, so Tarek Jumah. „Tische gibt es viele, erst wenn man ihn sieht, weiß man, was Sache ist.“ Jumah.net wird auch weiterhin ehrenamtlich den technischen Support des virtuellen Möbellagers übernehmen.
Organisationserprobte Helfer als Gegenüber
Während der Eingabebereich frei zugänglich ist, steht der Ausgabebereich nur Hilfsorganisationen zur Verfügung. „Um den Spenderwillen sicherzustellen, dass die Spenden nur an Bedürftige gehen,“ so Stockmann. Die Liste der Hilfsorganisationen ist groß und frei einsehbar. Dazu gehören neben den Flüchtlingshelfergruppen der beiden Städte auch andere soziale Beratungs- und Betreuungsdienste der Caritas und anderer Organisationen. Ein koordinierender Kreis von Helfern hat Zugang zum Onlineangebot und wird für die – oder auch mit den – Bedürftigen benötigte Möbel aussuchen. Die Helfer kümmern sich anschließend auch um Abholung und Transport. „Spender haben also organisationserprobte Helfer als gegenüber, die die Abholung der Möbel koordinieren und den Datenschutz der Kontaktdaten gewährleisten,“ sagt Caritas-Sprecherin Miriam Lutter und weist darauf hin, dass Spender ihr Angebot auch befristet einstellen können. Es werde dann, etwa nach einem Umzugstermin, automatisch wieder gelöscht. Auch vergebene Möbelstücke werden aus dem Angebot gelöscht.
„Eine einfache und effiziente Idee,“ findet Frank Demming, Leiter der Caritas-Werkstätten, der als ehrenamtlicher Helfer in Oeventrop, wo das System im kleineren Rahmen bereits erfolgreich praktiziert wurde, bereits mit seiner Patenfamilie auf dem Laptop shoppen gegangen ist.