Amecke. Die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Sundern hat eine Erklärung zum Ferienpark Amecke abgegeben, in der sie sich für eine begrenzte und maßstäbliche Entwicklung einsetzt. „Der geplante Ferienpark muss sich zwingend in die bereits vorhandenen Strukturen integrieren“, so der Fraktionsvorsitzende Michael Stechele. Die SPD will die Entwicklung mit einer Gestaltungssatzung und einem städtebaulichen Vertrag steuern.
Die SPD-Erklärung im Wortlaut:
Die SPD Fraktion setzt sich grundsätzlich für die Weiterentwicklung des Tourismuszweiges in Sundern ein. Ein wichtiges Standbein ist dabei das Angebot rund um den Sorpesee, aber auch die nachhaltige Entwicklung in den anderen Stadtteilen. Auch der Bau des Ferienparkes spielt dabei weiterhin eine wichtige Rolle.
Allerdings setzt sich die SPD Fraktion auch verstärkt dafür ein, dass die Dimensionen des geplanten Ferienparks in Amecke dem Charakter und der Maßstäblichkeit der angrenzenden Dorfstruktur entsprechen und die Belastungen für Mensch und Natur begrenzt bleiben. Der geplante Ferienpark muss sich zwingend in die bereits vorhandenen Strukturen integrieren. Dieses Ziel zu erreichen wird im Rahmen des bestehenden Bebauungsplanes durch eine entsprechende neu formulierte Gestaltungssatzung unterstützt. Die verwendeten Materialien, Farben, die Dachneigung und Dachgestaltung, insbesondere aber die Vorgabe kleinteiliger Baukörper sind adäquate und notwendige Steuerungsmöglichkeiten um die Zielsetzung eines sanften und nachhaltigen Tourismus am Sorpesee und in der Region zu erreichen. Die SPD-Fraktion setzt sich weiterhin darüber hinaus dafür ein, in einem städtebaulichen Vertrag die Umsetzung des Projektes in Amecke in verschiedene, voneinander getrennte Bauabschnitte zu vereinbaren.
Seit nunmehr dreizehn Jahren verfolgt die Stadt Sundern das Ziel den Tourismusstandort Sundern auch durch einen Ferienpark in Amecke zu stärken und auszubauen. An dieses Ziel wurden immer wieder sehr hohe Erwartungshaltungen formuliert, insbesondere vor dem damals bereits ersichtlichen Strukturwandel in Wirtschaft und Demographie. Insbesondere standen der Erhalt und die Schaffung von Arbeitsplätzen in und um die Tourismusbranche im Focus der Überlegungen, bei gleichzeitiger Verbesserung der Einnahmesituation für die Stadtkasse (Gewerbesteuer, Tourismusabgabe).Für die SPD Fraktion im Rat der Stadt Sundern ist es im ersten Schritt grundsätzlich wichtig, sich darüber zu verständigen, welchen Stellenwert die Tourismusbranche in Sundern zukünftig haben soll und inwieweit diese im Rahmen der Wirtschaftsförderung noch weiter unterstützt wird. Dabei sollte aber nicht vergessen werden, dass die erheblichen Investitionen in die touristische Infrastruktur bereits heute die Stadtkasse jährlich im erheblichen Maße belastet, ohne bisher eine adäquate Gegenfinanzierung aus dem Tourismus nach sich zu ziehen. Im Rahmen der Regionale wurden beispielsweise bereits im Jahr 2013 Fördergelder und städtische Eigenmittel aktiviert um die Umgebungsbedingungen am Vorbecken des Sorpesees zu verbessern und so die Realisierung des Projektes zu beschleunigen und dessen Wirkung zu optimieren.
Tourismus als Wirtschaftszweig ist wie die Schaffung von Gewerbeflächen oder Straßenbau, Windenergie oder der Bau eines Kraftwerks, eines Kinderspielplatzes oder eines Seniorenheims immer mit strukturellen Veränderungen für die Menschen verbunden, weshalb mit einer breiten und umfassenden Zustimmung prinzipiell eher nicht zu rechnen ist. Individualinteressen stehen aber der Realisierung so großer Planungen – wie zum Beispiel der des Ferienparks – immer wieder den Gemeinwohlinteressen gegenüber, was zu teilweise erheblichen Reibungsverlusten bei der Umsetzung solcher Projekte führen kann.
3 Antworten
Ferienpark Amecke
SPD-Positionspapier
Das seit gut 13 Jahren betriebene Projekt ist aus meiner Sicht gescheitert. Was im genannten Zeitraum an Finanzmitteln und kostenintensivem Planungsaufwand eingebracht worden ist, dürfte real und exakt nachvollziehbar kaum darzustellen sein. Dies war und ist nicht vertretbar, hat vielmehr auch dazu geführt, dass der finanzielle und städteplanerische Spielraum stark eingeschränkt wurde. Notwendige Bereiche einer strukturellen Fortentwicklung im Tourismussektor sind nicht umgesetzt worden. Vielmehr fehlt es bis heute an einer echten Bündelung des Gesamtbereiches. Stadtmarketing, Sorpesee GmbH, Wirtschaftsfoerderung sind nach wie vor weit davon entfernt, strukturell und konzeptionell erfolgsorientiert zu agieren. So ist auch nicht absehbar damit zu rechnen, dass die Möglichkeit zur Gewinnerzielung, zur Haushaltsentlastung und „Effektivität aus einer Hand“ real erreichbar ist.
Zur Strukturverbesserung sind gute Ideen in die öffentlichen Diskussionen eingebracht worden: Innenstadt, Hoch-wasserschutz/Renaturierung der Röhr, Windenergie, aktive Wirtschaftsfoerderung, Gewinnerzielung im Bereich Stadtwerke, Einführung einer Tourismusabgabe.
Insofern ist es geboten, dass wir, der Rat der Stadt, uns ausschließlich um diese Bereiche kümmern. Nur so ist es erreichbar, dass weitere Fehlinvestitionen zu Lasten der Stadt vermieden werden können. Andererseits ergäben sich dadurch Möglichkeiten zur Verbesserung der gesamten städtischen Infrastruktur, und, was sehr wichtig ist, Handlungsspielräume im Gesamtbereich der sogenannten „Freiwilligen Leistungen“!
Siegfried Huff
Ratsmitglied „Die Linke“
Die Vorscläge aus der SPD von Herrn Stechele sind so nicht umzusetzen.
“ Wasch mich, aber mach mich nicht nass“ funktioniert nicht in der gestalterischen Planung.
Diese geplante Feriensiedlung mit 220 Häusern, mit bis zu 5 Geschossen talseits, zerstört das Landschaftbild des Sorpesees und die Idylle des Dorfes Amecke.
Wollen wir diese planerische Sünde korrigieren, dann müssen wir Mut zeigen.
Mut, eine Entscheidung aus 2009 zu korrigieren. Das bedeutet im Klartext:
Aufhebung des Bebauungsplanes oder zumindest eine tief eingreifende Änderung in den 7 Jahre alten Bebauungsplan. Das Instrument der Gestaltungssatzung reicht dazu nicht aus.
Eine Gestaltungssatzung dient, wie der Name schon sagt, in erster Linie der gestalterischen Ästhetik eine Baukörpers. Werden in dieser Satzung Forderungen aufgenommen, die dem Bebauungsplan widersprechen,
dann muss der Bebauungsplan geändert werden.
Die Gestaltungssatzung allein erzeugt hier soviel Wirkung, wie ein buntes Kinderpflaster bei einem doppelten Beinbruch.
Grundsätzlich muss der Rat jetzt entscheiden: Verteten wir die Interessen der Spekulanten oder die Bevölkerung, die uns gewählt hat.
Der Rat ist nicht gewählt worden, um “ auf Teufel komm ‚raus“ ein unsinniges Projekt gegen den Willen der Bevölkerung durchzupeitschen.
Eine Bausünde, die über Jahrzehnte einen nicht wieder gut zu machenden Schaden verursachen würde, kann jetzt noch verhindert werden.
Es wäre doch schon viel gewonnen, wenn die vorhandenen Möglichkeiten genutzt würden:
– Langscheid ist Luftkurort ohne einen für Behinderte nutzbaren Kurpark; der jetzige Kurpark ist ein Witz !
– Die Enrichtungen müssen renoviert werden
– Die Bedingungen für den Luftkurort werden nicht erfüllt (siehe Kurortegestz des Landes NRW)
Der Ferienpark ist ein Luftschloss und sollte die Initiatoren reich machen ohne dass diese ein Risiko eingehen, indem Investoren gesucht werden und dazu noch ein Betreiber der das Risko tragen soll. Das ist nach dem Motto: ich habe eine Vision, weiss aber dass die nicht funktioniert!
und wie sagte einst Hemut Schmidt :„Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen“.
Der Ferienpark gehört beerdigt !
Alle die diese tolle Idee hatten, sollten auf zwei Mahnmahlen veröffentlicht werden: eins am Ferienpark und eins im Rathaus im Eingang, damit so ein Blödsinn nicht noch mal passiert !
(Gleiches sollte man auch mit den „Gastwelten“ machen …)