Arnsberg/Meschede. „Niedrigzinsen, steigende regulatorische Anforderungen und die Herausforderungen der Digitalisierung belasten weiterhin den Bankensektor. Dennoch haben die vier Sparkassen im Hochsauerlandkreis das zurückliegende Geschäftsjahr mit neuen Rekordergebnissen abgeschlossen“, meldeten die Vorstandsvorsitzenden der vier Institute jetzt auf einer gemeinsamen Bilanzpressekonferenz. Die Bilanzsumme liege mit 3,77 Milliarden Euro (+ 3,6%) abermals deutlich über dem Vorjahr. Die Kundeneinlagen seien auf rund 2,76 Milliarden Euro (+ 6%) gestiegen, die Gesamtausleihen der Institute an Wirtschaft und Privatkunden auf 2,8 Milliarden (+ 2%). Die vier Institute hätten damit ihren Vorsprung als Gelddienstleister Nummer Eins in der Region weiter ausgebaut. Hohes Vertrauen und Kundennähe seien die Basis dieser Entwicklung.
Onlineservice und persönlicher Kontakt
„Immer mehr Menschen nutzen unsere Onlineservices“, erklärt Norbert Runde, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Arnsberg-Sundern. Diesen Bedürfnissen gelte es, weiter entgegen zu kommen. „Dennoch haben die Sparkassen im Hochsauerlandkreis mit 64 Geschäftsstellen und 91 Geldautomaten ihre Präsenz in den Orten aufrechterhalten. Der persönliche Kundenkontakt ist für die Sparkassen ein wichtiges Merkmal, sich gegenüber den Konkurrenzbanken zu positionieren. Diesen Kontakt pflegen im gesamten Geschäftsgebiet 684 Mitarbeiter, darunter 41 Auszubildende.“
Privatkredite gefragt
Während der Bundestrend ein eher zurückhaltendes Konsumverhalten bilanziere, belege die Entwicklung für die Sparkassen im Hochsauerlandkreis eine gestiegene Nachfrage nach Konsumkrediten. Mit 71 Millionen Euro Kreditvolumen bewilligten die Institute im zurückliegenden Geschäftsjahr 22,3 Prozent mehr als 2017. Steigende Nachfrage nach Konsumkrediten sei ein zuverlässiges Indiz für eine gute wirtschaftliche Lage der privaten Haushalte. „Unterstützt durch niedrige Zinsen wuchs der Wunsch nach Anschaffungen. Dabei wenden sich die Menschen im Hochsauerland bevorzugt an die Sparkassen. Sie sind der größte Kreditgeber der Region“, betont Peter Vogt, Vorstandsvorsitzender der Stadtsparkasse Schmallenberg. Auch im Sauerland bleibe der Bau oder Kauf eines Eigenheims eine bevorzugte Form der Zukunftssicherung und Altersvorsorge. Für den privaten Wohnungsbau bewilligten die Sparkassen im vorigen Jahr 158,9 Millionen Euro. Das macht eine Steigerung von 7,2 Millionen Euro aus.
Firmenkredite und Existenzgründungen
Die Versorgung der mittelständischen Wirtschaft mit Krediten sei eine der Kernaufgaben der Sparkassen, so Vogt. Trotz gebremster Weltkonjunktur sei es den Sparkassen im Hochsauerlandkreis dennoch gelungen, das bereits hohe Vergabeniveau nochmals zu steigern. Trotz hoher Kreditbestände bewilligten sie gewerbliche Darlehen in Höhe von 312,9 Millionen Euro, eine Steigerung um 7,3 Prozent. Die anhaltend hohe Nachfrage nach Krediten zeuge von der guten wirtschaftlichen Lage der heimischen, mittelständischen Wirtschaft.
55 Existenzgründungen begleiteten die Sparkassen. Diese Zahl ist leicht gestiegen. Die gute Konjunktur beflügelte somit auch den Mut, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Dadurch entstanden in der Region 211 Arbeitsplätze. „Wir kennen unsere Kunden und sind ihr zuverlässiger Finanzpartner. Damit haben wir unsere Marktposition weiter ausgebaut“, so Vogt.
200 Millionen auf der „hohen Kante“
„Einlagen sammeln und als Kredite in der Region bereitstellen – dieser Aufgabe sind die Sparkassen im Hochsauerlandkreis im zurückliegenden Geschäftsjahr trotz drohender Negativzinsen an die Europäische Zentralbank (EZB) nachgekommen. Unterstützt von guter Anlageberatung legten die Kunden die Rekordsumme von mehr als 200 Millionen Euro auf die hohe Kante“, so Peter Wagner, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Hochsauerland. „Die Sparkassenkunden haben ein hohes Sicherheitsbedürfnis. Ungeachtet der Inflation suchen sie nach wie vor sichere Wertanlagen. Da viele Sauerländer den Bau oder Erwerb eines Eigenheims anstreben, ist trotz geringer Zinserträge der gute alte Bausparvertrag eine gern genutzte Anlageform. Sie schlossen neue Verträge in Höhe von 82,1 Millionen Euro ab.“
Die Zinspolitik der EZB schlage sich auf das Anlageverhalten der Kunden nieder. Sie hätten ihr Sparverhalten der Niedrigzinsphase angepasst. Auf der Suche nach lukrativeren Anlageformen hätten die Sauerländer in den vergangenen Jahren vermehrt in Fonds investiert. Trotz deutlicher Kurs- und damit Werteinbrüche lägen die Fondsbestände bei den Sparkassen zum Jahresende bei 716,2 Millionen Euro und damit fast auf Vorjahresniveau. „Zwischen schleichendem Wertverlust durch Niedrigzinsen und Kurseinbrüchen an den Börsen galt es für die Anlageberater der Sparkassen, gemeinsam mit dem Kunden verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen. In solch schwierigen Situationen zeigt sich das Vertrauen, das unsere Kunden in uns setzen“, ist sich Peter Wagner, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Hochsauerland, sicher. Dem Börsenjahr 2019 sehen die Finanzexperten bereits wieder mit vorsichtigem Optimismus entgegen.
Von Sauerland Herbst bis Kids Mudder
„Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst und leisteten einen wichtigen Beitrag für den Erhalt der Lebensqualität in der Region“, verweist der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Meschede, Peter Schulte, auf umfangreiche Spenden und Sponsoring. „Damit kommt die erfolgreiche Entwicklung der Sparkassen den Menschen in der Region direkt zugute.“ Die Sparkassen im Hochsauerlandkreis unterstützen als Verbund wie auch jedes Institut für sich zahlreiche Veranstaltungen und Einrichtungen im Sauerland. Für soziale Initiativen, Kultur, Umweltschutz, Sport und Forschung stellten sie im zurückliegenden Geschäftsjahr rund 1,9 Millionen Euro bereit. Damit hielten sie das hohe Vorjahresniveau. Von den Sparkassen geförderte Veranstaltungen, wie der Sauerland Herbst, sind bundesweit bekannt und geschätzt. Der Sparkassen-Firmenlauf soll am 11. September 2019 erstmals die 2000-Teilnehmer-Grenze überschreiten. Neu ist ein Adventure-Lauf für Kids ähnlich des Tough Mudders oder des Lake Runs. Der Sparkassen Kids-Mudder findet am 28. Juli 2019 in Kooperation mit der Sparkasse Soest/Werl am Möhnesee statt.
Mobiles Bezahlen und Sofortüberweisung
Digitale Anwendungen können das Leben einfacher, sicherer und bequemer machen. Im Sauerland sind viele dieser Innovationen bereits angekommen. Kunden der vier HSK-Sparkassen können schon seit geraumer Zeit auf eine Vielzahl dieser digitalen Anwendungen und Services zugreifen und täglich nutzen.
Zu den neuen Anwendungen gehören Überweisungen kleinerer Beträge unter Freunden in Sekundenschnelle mit der Sparkassen-App-Funktion „Kwitt“. Das Angebot an flexiblen Zahlungslösungen ergänzt der Service „Mobiles Bezahlen“. Kunden mit einem Android-Smartphone können damit bezahlen, indem sie einfach ihr Smartphone an ein dafür geeignetes Kassenterminal halten. Gleiches ist mit einer entsprechend ausgestatteten Debitkarte möglich. Seit Juli 2018 können Kunden zudem noch schneller Geld von Ihrem Konto auf ein anderes überweisen. Mit der neuen Echtzeit-Überweisung wechselt der gewünschte Betrag innerhalb weniger Sekunden den Besitzer. Die Vorteile der Echtzeit-Überweisung: Das Geld ist in Sekundenschnelle auf dem Konto des Empfängers.
Mit dem System „YES“ machen die Sparkassen den Anmeldeprozess auf Websiten einfacher und sicherer. Die Anwendung leitet den Nutzer direkt an seine Sparkasse weiter, ohne dass er sich identifizieren und seine Daten preisgeben muss. Auch das Online-Konto „yomo“ gehört zu den Sparkassen-Innovationen. Direkt auf seinem Smartphone eröffnet der Kunde ein Konto bei einer Sparkasse seiner Wahl. Das bundesweit einheitliche, besonders einfache Kontomodell ermöglicht Überweisungen von überall zu jeder Zeit.
„Die Digitalisierung im Sinne der Kunden ist eine große Herausforderung. Wir haben viel geschafft und sind gut aufgestellt, haben aber auch noch viel vor“, weiß Norbert Runde, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse ArnsbergSundern.
3 Antworten
Geld ist wie ein flüchtiges Reh.
Die Sparkassen haben ihren Service auf dem Land konsequent auf Null gefahren. Dafür bieten sie an, doch von den zahlreichen digitalen Möglichkeiten Gebrauch zu machen. Dabei vergessen sie KOMPLETT die ältere Bevölkerung insbesondere auch auf dem Land, die sich mittlerweile wegen jeder Überweisung oder jeder Geldabhebung ins Auto setzen muß (falls sie denn noch fahren dürfen) und ‑zig Kilometer in die Zentrale fahren muß.
Für die geniale Schließung von Filialen und phantastischen Einsparungen von Geldautomaten feiern sich die Direktoren. Und die Presse spielt völlig unkritisch ihr Spiel mit. Es ist eine Schande!
So sieht die Wahrheit aus. Die höchstbezahlten Herren, die sich jetzt noch gegenseitig auf die Schulter klopfen, sind ebenso entbehrlich. Mein Geld ist mittlerweile bei einer Direktbank. Selbst schuld, Sparkasse.
Den Zusammenhang verstehe ich nicht „Befürworter“. Ich habe mich auch mit dem Thema auseinander gesetzt. Im ersten Moment kann ich die Aufruhe verstehen. Ich wohne auch auf einem Dorf und wir haben da, wie fast überall, eine Sparkasse und ein Volksbank. Wenn die jetzt geschlossen würden, würde ich vermutlich auch meckern. Wenn ich aber weiter denke dann müsste ich festhalten, dass ich im letzten Jahr vielleicht 2 mal in unserem Ort die Sparkasse aufgesucht habe, da ich mich ansonsten in anderen Orten wenn ich unterwegs bin versorge.
Das die Jungs da von Rekordzahlen sprechen ist doch klar. Ich lese nie was schlechtes, das trifft aber auf fast alle Unternehmen in der Wirtschaft zu. Schlechtes liest man nur dann, wenn das Wasser bereits bis zur Nasenspitze steht. Von daher nicht überbewerten. Leute dich sich mit dem Thema beschäftigen wissen das die Banken sich jetzt toll hinstellen können und sagen können das die Kunden ihnen ihre Gelder anvertrauen. Wenn sie ein bisschen googlen, dann finden Sie schnell Berichte, dass das zurzeit den Banken nur Geld kostet. Die müssen an die Europabank (EZB) Minuszinsen zahlen. Wenn Sie sich also aufregen und denen was wollen, dann bringen sie den Banken am besten all Ihre Gelder, dass kostet dann.
Zwei Anmerkungen habe ich noch. Diesen Hinweis, dass nicht an ältere Menschen gedacht wird finde ich total aus der Luft gegriffen. Wer sagt denn bitte das ältere Menschen nicht mit solchen Dingen umgehen können. Meine Mutter in den 60ern und meine Großmutter in den 80er kommunizieren mit Whatsapp und nutzen beide ein Tablet. Also diese Aussage will ich mal gar nicht unterschreiben. Der andere Punkt ist: Warum beschweren Sie sich eigentlich. Sie sind doch Kunde einer Direktbank wie Sie selbst schreiben. Dann soll Sie das doch gar nicht stören. Aber so ist es immer. Selbst nicht betroffen sein aber am lautesten schreien. Dann darf man sich auch nicht wundern, dass die Entwicklung so eintritt.
Lustiges Pseudo! Es ist doch in letzter Zeit genügend veröffentlicht worden über Schließungen von Filialen, ja sogar Demontage von Geldautomaten und über die Empörung der Bevölkerung darüber. Nicht gelesen?
Es gibt eben Kunden, die ihre Filialen regelmäßig besucht haben. Da sollten Sie nicht von sich auf die Gesamtheit schließen. Und nicht Jeder gondelt so viel durch die Gegend wie Sie. Erst recht nicht alte Leute. Da scheint es wohl etwas an Phantasie Ihrerseits zu mangeln.
Immer werden solche Schließungen mit Unwirtschaftlichkeit begründet. Und dann wiederum prahlt man mit „Rekordergebnissen“. Na klar, weil der maximale Gewinn im Vordergrund steht, nicht die möglicherweise defizitäre Versorung auch auf dem Lande. Insofern verlieren die Sparkassen allmählich auch ihren regionalen Hintergrund. Sie sind nicht mehr anders als jede andere x‑beliebige Bank.
Und ja – ich vergesse nicht, dass die Sparkassen jedes Jahr eine nicht unerhebliche Summe den Städten spenden. Aber besser wäre es, sie würden sich nicht im glänzenden Licht eines generösen Spenders sonnen sondern ihre möglicherweise defizitären Filialen auf dem Lande weiterbetreiben. Damit wäre der Allgemeinheit mehr gedient.
Zu ihrem mittleren Absatz kann ich gerade nicht so viel sagen weil mir just voll die Tränen ausgebrochen sind vor lauter Mitleid. Sorry. Ich werde eine Kirchenkollekte anregen für die notleidenden Banken.
Zum Thema „ältere Leute“: Sie argumentieren wie Helmut Schmidt über das Rauchen. „Sie sehen doch, dass ich noch lebe. Also ist doch das Rauchen nicht schädlich.“
Natürlich gibt es ältere Leute, die gut im Thema Digitalisierung drin sind. Aber das ist nur die Minderheit. Die Mehrheit weiß nicht, wie man einen PC anschaltet und bei all den oben genannten Möglichkeiten winken die nur resigniert ab. Fast bin ich mir ja sicher, dass Sie auch Banker sind, denn nur Banker können so schmalspurig und wenig kundenorientiert denken.
Warum ich mich beschwere? Weil ich für diese betroffenen Leute hier Partei ergreife. Und ich war selbst betroffen von einer Filialschließung und habe meine Konsequenzen gezogen.
Irgendwann wird es der Sparkasse in den Sinn kommen, auch in Sundern ihre Niederlassung zu schließen. Dann dürfen alle demnächst nach Arnsberg fahren. Oder gleich nach Münster.