Sundern. Bürgermeister Ralf Brodel und Stadtplaner Lars Ohlig haben jetzt zwei Visualisierungen vorgelegt – im Computer entstandene Bilder, die zeigen, wie ein Röhrpark in der Innenstadt aussehen könnte. „Eine Idee, nicht mehr, alles weitere wird sich im Rahmen der Bürgerbeteiligung zur Innenstadtentwicklung entwickeln“, stellte Ohlig klar. „Ein weiterer Diskussionsbeitrag“, fügte der Bürgermeister hinzu. Allerdings einer, der ihm gut gefalle, weil es so gelingen könne, mehr von den Touristen, die zahlreich zum Sorpesee kommen, auch in die Innenstadt zu locken.
Planer-Studentin legt Visualisierungen vor
Die beiden Visualisierungen seien keine Hirngespinste, sondern maßstäblich aus Fotos der realen Situation entwickelt, so Ohlig. Sie stammen von Sonja Molz, die seit rund einem Jahr bei den Stadtplanern im Rathaus als studentische Hilfskraft engagiert mitarbeitet. Die junge Sunderanerin ist Studentin der Freiraumplanung an der Hochschule Westfalen-Lippe in Höxter und steht dort kurz vor ihrem Abschluss. Sie hat neben der Innenstadtentwicklung auch bei den Planungen für das Westufer des Vorbeckens in Amecke und den Bahnhofsbereich in Hachen mitgearbeitet. Ihre Bachelorarbeit hat sie zum Thema Radtourismus in Sundern geschrieben.
Projekt Drehscheibe – gute Idee, aber nicht Röhrtalbahn-kompatibel
Einen Teilaspekt dieser Arbeit, die mit der Note 1,3 bewertet wurde, stellte sie ebenfalls der Presse vor, die Drehscheibe auf dem Sunderner Bahnhofsgelände. Diese Planung verbindet Geschichte, Gastronomie, Spiel, Erlebnis und viel grünen Freiraum. Das alte Bahnhofsgebäude würde erhalten, um ein Restaurant, ein Café und einen Kiosk aufzunehmen, ergänzt durch alte Barwagen der Bahn. Mittelpunkt der in Grünflächen umgewandelten Gleisanlagen wäre ein großes kreisrundes Wasserbecken mit Brücke, das an eine alte Lok-Drehscheibe erinnern soll. Mitten durch die Freifläche würde der RöhrtalRadweg geleitet. Wege, Bänke, Spielmöglichkeiten und Fahrrad-Abstellmöglichkeiten sind weitere Bestandteile.
Brodel gefällt Tourismus-Aspekt
Bei aller Sympathie für die Drehscheibe machten Brodel und Ohlig deutlich, dass dieses Projekt mit der geplanten Reaktivierung der Röhrtalbahn nicht vereinbar sei, denn das Bahnhof werde für den Bahnbetrieb gebraucht. Aber der Aspekt, Touristen über den RöhrtalRadweg vom Sorpesee auch in die Innenstadt zu ziehen, sei ein sehr guter Ansatz, so Brodel. Deshalb hat Sonja Molz nun auch Visualisierungen geschaffen, wie sie sich einen Röhrpark vorstellen könnte.
Röhrrenaturierung in der Innenstadt „irgendwann ein Muss“
Bürgermeister und Stadtplaner berichteten bei der Gelegenheit auch von einem wenige Tage zurückliegenden Besuch bei der Bezirksregierung in Arnsberg. Dort sei erneut deutlich geworden, dass an einer Renaturierung der Röhr zwecks Hochwasserschutz auch im Innenstadtbereich kein Weg vorbeiführe. Bis 2017 gebe es dafür noch Zuschüsse, danach sei mit einer Verschärfung der Gesetzeslage zu rechnen. „Was bedeutet, dass es irgendwann ein Muss ist und wir es dann wohl ohne Förderung machen müssen“, so Brodel. Klar sei zudem, dass es eine Unterführung unter der Umgehungsstraße nach einer Flussrenaturierung nicht mehr geben könne. Eine Brücke über die Straße müsse also ohnehin kommen, um die Verbindung Rathaus – Innenstadt und die Marschwege der Schützen aufrecht erhalten zu können.
Bürgermeister plädiert für Parkpalette und „ordentliche“ Brücke
Brodel plädierte deshalb für den Bau einer Parkpalette am Hang der Kaiserhöhe. Der Weg von dort in die Innenstadt sei gegenüber vielen der bisherigen Parkplätze am Röhrufer etwa gleichlang und bei einigen sogar kürzer. Auf jeden Fall werde es einen Aufzug geben und die Parkpaletten seien hell und unkompliziert bei Ein- und Ausfahrt. Und wenn man eine Brücke baue, werde das ein ordentliches bauwerk, auch wen n Sundern nicht san Francisco sei, sagte Brodel. Schließlich könne eine entsprechende Brücke erreichen, dass Autofahrer, die bisher achtlos an der Innenstadt vorbeifahren, aufmerksam werden und anhalten. Ohlig sagte, dass es bei einem Antrag, der das so erkläre, sogar Möglichkeiten der Förderung für eine repräsentative Brücke gebe.
Ohlig: Dauerparkern sind 200 Meter zuzumuten
Der Stadtplaner betonte zudem, dass für einen Röhrpark keine Parkplätze wegfallen sollen, aber etwa 100 verlegt würden. Für Ohlig sind dabei auch Flächen südlich des Bremkes-Centers eine Option. Schließlich hätten Beobachtungen gezeigt, dass viele der innenstadtnahen Parkplätze von Autofahrern genutzt werden, die in der Innenstadt arbeiten und alle zwei Stunden ihre Parkscheiben weiter drehen. Den wäre auch morgens und abends 200 Meter mehr Fußweg zuzumuten.
3 Antworten
Man sollte Jedem, der sich über Sunderns Zukunft Gedanken macht, eine Chance geben.
Aber erlaubt sei die Frage, wie man denn Erholungssuchende, die evtl. über hunderte Kilometer an die schöne Sorpe angereist sind, dazu bringen will, ausgerechnet im Röhrpark zu picknicken? Und anschließend kaufen diese sich noch ein paar Schuhe und eine Brille, weil das Angebot in Düsseldorf ja so „klein“ ist und in Sundern so „groß“ ist?
Genial werden die Hundebesitzer den Röhrpark finden und allerlei dunkle Gestalten, die dort für Unsicherheit sorgen werden. Nachts wird sich kein Mensch dort hintrauen außer den bekannten Vandalen und Co. Und wer wird den Röhrpark dann täglich reinigen vom Hundedreck, Glasbruch und Spritzen? So weit sollte ein Stadtplaner auch mal denken.
Ganz abgesehen davon, dass es über kurz oder lang in Sundern nur noch leere Schaufenster zu begucken gibt weil man sich den Ast abgesägt hat, auf dem man gesessen hat.
Der Ast ist doch schon jetzt mehr als brüchig! Man sollte dem Vorschlag mal eine Chance geben, ohne ihn gleich schlecht zu reden. Die Innenstadt müsste ja voll sein, allein wegen der kostenlosen Parkplätze, ist sie aber nicht.
Die Parkplätze sind tagtäglich sehr gut besucht. An Markttagen wie heute ist praktisch überhaupt kein Platz mehr frei. Alle diese Fahrzeughalter bewegen sich innerhalb der Innenstadt.
Es wäre doch widersprüchlich, wenn man die Zahl der Besucher erhöhen möchte und dafür die Zahl der Parkplätze vermindert. Sowas macht man in Schilda, aber doch hoffentlich nicht hier.