Bruchhausen. Für die Bruchhausener Grundschul-Kids war es am Dienstag vormittag die Sensation – der Skelettfund in der Rodentelgen-Kapelle, direkt neben ihrer Schule. Klassenweise pilgerten die Kinder mit ihren Lehrerinnen in die mittelalterliche Kapelle, die gerade von Grund auf renoviert wird, und bestaunten die Knochen, die in einer Grube lagen. Mit tausend Fragen löcherten sie dabei Andreas Wünschel, den Archäologen vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe, der aus Münster nach Bruchhausen gekommen war.
Vielleicht Gebeine eines Eremiten
„Es ist wichtig, dass wir uns jetzt Zeit nehmen, den Fund zu sichern, denn wir wollen alles darüber wissen. Gründlichkeit geht jetzt vor Schnelligkeit“, sagte Meinolf Reuther, Vorsitzender des Fördervereins, der die historische Kapelle zu einem Begegnungszentrum ausbauen will. „Vielleicht handelt es sich ja um die Gebeine von einem der Eremiten, die die Kapelle einst erbaut haben, auch wenn wir die bisher unter der großen Linde vor der Kapelle vermutet haben“, sagte Vorstandskollege Edwin Müller. Ob die Gebeine tatsächlich über 1000 Jahre alt sind oder nur 400 oder 500 Jahre, wird das Archäologenteam in Münster ermitteln. Andreas Wünschel hat den Kindern schon erklärt, wie man das machen kann. Bisher steht nur fest, dass es sich um einen erwachsenen Mann handelt.
Skelett soll in Kapelle zurückkehren
Nachdem bereits in der Vorwoche im Chor der Kapelle zwei Schädel entdeckt worden waren, stieß ein Bauarbeiter am Montag auf das Skelett, als er in der Kapelle eine etwas tiefere Baugrube für die künftige Heizungsanlage aushob und dabei mit dem Kleinbagger ein Loch in den Schädel schlug. Sofort wurde der Archäologe aus Münster gerufen, der das Skelett fachmännisch weiter freilegte. Nach der Bergung werden die Knochen nach Münster transportiert und untersucht. Dabei dürfte sich auch das Alter bestimmen lassen. Nach der aufwändigen Untersuchung kommt das Skelett wieder nach Bruchhausen, um in geweihter Erde erneut bestattet zu werden. An den Fundort kann es nicht zurückkehren, da der für die Heizung gebraucht wird. Es soll sich aber ein anderer Platz in der Kapelle finden.
Pflaster aus Ruhrkieseln gefunden
In den letzten Tagen haben die Bauarbeiter unter dem bisherigen Fußboden der Kapelle auch ein altes Fischgrätpflaster aus Ruhrkieseln gefunden. Das wird auch dokumentiert, verschwindet dann aber wieder im Boden, da es zu tief liegt.
Eine Antwort
Ich kenne den Ort und die geplante Nutzung nicht, aber wäre es nicht möglich, zumindest einen Teil des alten Pflasters in einem mit Glas abgedecktem Schacht sichtbar zu lassen, und so in den neuen Fussboden zu integrieren? (im Zoo von Emmen habe ich so etwas Ähnliches in der Abteilung „Paläontologie“ gesehen)