Hochsauerlandkreis. Der Bundestagsabgeordnete Patrick Sensburg (CDU) begrüßt die Entscheidung des Deutschen Bundestags zur Stärkung der Organspende-Bereitschaft. „Mit der nun gefundenen Lösung wollen wir erreichen, dass sich die Menschen besser und einfacher über das Thema Organspende informieren, und leichter ihren Willen bezüglich einer Organspende dokumentieren können. Dazu zählt selbstverständlich auch die Möglichkeit, die eigene Entscheidung unkompliziert revidieren zu können, falls sich die Meinung im Laufe des Lebens ändert. Letzten Endes muss jedem Menschen bewusst sein, dass er selber vielleicht auch einmal auf eine lebensrettende Organspende angewiesen sein wird. Allein deshalb lohnt es sich schon, sich intensiv mit diesem schwierigen Thema früh auseinanderzusetzen“, so Sensburg.
Ausweisstellen der Kommunen nehmen zentrale Rolle ein
Eine zentrale Rolle sollen dabei künftig die Ausweisstellen der Kommunen einnehmen. Hier sollen die Bürgerinnen und Bürger regelmäßig beim Beantragen von Ausweisen auf das Thema angesprochen werden und Informationsmaterial bekommen. Ziel soll es sein, dass sich mehr Menschen mit dem Thema auseinandersetzen und sich in Folge als Organspender registrieren lassen. Dazu soll ein Online-Register geschaffen werden, in dem jeder einzelne Mensch seine Bereitschaft zur Organspende dokumentieren kann. Auch die Hausärzte sollen stärker als bislang über das Thema informieren.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hatte mit seinem Vorstoß zur sogenannten ‚doppelten Widerspruchslösung‘ im vergangenen Jahr eine intensive Debatte angestoßen. Sein Vorschlag sah vor, dass künftig jeder als Organspender gelten sollte, der nicht zu Lebzeiten der Organspende widersprochen hatte.
„Als Motorradfahrer bin ich schon seit Jahren Inhaber eines Organspende-Ausweises und ich weiß auch, dass die Zahl der lebensrettenden Organspenden dringend erhöht werden muss. Deshalb bin ich Jens Spahn sehr dankbar dafür, dass er diese Debatte angestoßen hat. Seinen Vorschlag konnte ich allerdings nicht unterstützen, da Schweigen für mich keine Zustimmung darstellt. Selbst wenn wir nur im Internet surfen, müssen wir der Verarbeitung unserer Daten zustimmen. Da kann eine so schwerwiegende Entscheidung wie eine Organspende nach meinem Empfinden nicht ohne ausdrückliche Zustimmung des Spenders erfolgen“, so Sensburg.
Schweigen ist für Sensburg keine Zustimmung
Darüber hinaus greift Sensburg auch einen Vorschlag auf, den der heimische Europaabgeordnete Dr. Peter Liese immer wieder in die jüngsten Diskussionen eingebracht hat: „Spanien hat dank eines professionellen Systems von Transplantationsbeauftragten, die insbesondere die Angehörigen bei ihren schwierigen Entscheidungen begleiten, die höchsten Organspende-Zahlen Europas. Hier gibt es auch über die nun gefundene gesetzliche Neuregelung hinaus also noch viele Möglichkeiten, die Spenderzahlen in Deutschland zu erhöhen. Ich bin sehr dafür, dass wir hierüber nun auch das Gespräch mit den Krankenkassen und der Ärzteschaft suchen“, so Sensburg.
Zur künftigen Regelung der Organspende hatten dem Deutschen Bundestag heute mehrere fraktionsübergreifende Vorschläge zur Entscheidung vorgelegen. Die Fraktionen im Deutschen Bundestag hatten bei der Abstimmung den Fraktionszwang aufgehoben. Das Ergebnis der Abstimmung war daher mit großer Spannung erwartet worden.
Eine Antwort
Dieses Argument von Prof. Sensburg kann man akzeptieren und tolerieren, muß man aber nicht. Man kann es auch kritisch hinterfragen. Meiner Meinung nach schieben viele Menschen diese Entscheidung pro oder kontra Organspendebereitschaft auf die lange Bank, weil sie sich einfach zu keiner Meinung entscheiden wollen. Das ist der Nachteil von Freiwilligkeit. Sind diese Menschen aber einmal dringend auf ein Spendeorgan angewiesen, appellieren sie an die Gemeinschaft, doch Organe zu spenden.
Man sollte die Bedürftigen auch einmal fragen, ob sie denn selbst einen Organspendeausweis bei sich tragen. Das Ergebnis wäre wohl sehr vielsagend.
Mit dem heutigen Beschluß im Bundestag wurde der Trägheit und auch dem Egoismus sehr vieler Bürger Vorschub geleistet. Das Ergebnis ist eine katastrophale Spendenbereitschaft in Deutschland im internationalen Vergleich.