Arnsberg. In einem gemeinsamen Antrag fordern die Ratsfraktionen der Grünen und der CDU die Stadt Arnsberg auf, keine städtischen Flächen mehr für die „klassischen“ Zirkusunternehmen mit Wildtieren, die unter das Washingtoner
Artenschutzabkommen CITES fallen, zur Verfügung zu stellen. „Mit dem Antrag würden die Zirkusvorstellungen auf der Riggenweide der Vergangenheit angehören, sofern es sich um traditionelle Wildtier-Haltungen handelt. Ein Zirkus Roncalli oder FlicFlac, die schon seit langem auf menschliche Artisten setzen, wären aber weiter willkommen,“ erläutert Grünen-Fraktionsgeschäftsführerin Susanne Ulmke.
Kopfstand, brennende Reifen und Reisestress sind artfremd
„Viele Städte und auch Länder haben inzwischen solche Beschlüsse gefasst und tragen damit einem gestiegenen Bewusstsein für Artgerechtigkeit und Tierschutz Rechnung,“ heißt es in dem Antrag. Erst am Dienstag trat das Verbot in den Niederlanden in Kraft. In Deutschland ist ein generelles Verbot trotz zweier Bundesratsinitiativen und diverser Petitionen bisher nicht umgesetzt. „Die kommunale Selbstbestimmung erlaubt es einer Stadt jedoch, zumindest über die eigenen Flächen und deren Nutzung zu bestimmen und so eine überfällige Gesetzeslücke selbst zu schliessen,“ sagt Grünen-Ratsmitglied Verena Verspohl, die auch erläutert, warum eine artgerechte Wildtierhaltung in einem Zirkus „nahezu nicht umsetzbar“ ist: „Die Enge der Käfige und der Bewegungsmangel verursachen enormen Stress für die Tiere, insbesondere durch den häufigen Transport von Auftrittsort zu Auftrittsort. Auch die Bundestierärztekammer spricht sich für ein Wildtierverbot im reisenden Zirkus aus.“ Die Dressur von Wildtieren sei in der Regel eintrainiertes artfremdes
Verhalten, das in freier Natur nie vorkommen würde. Kopfstehende Elefanten oder Raubtiere, die durch brennende Reifen springen und auf Pferderücken reiten – solche Art der Wildtierdressur sei oft mit Angst, Erniedrigung und Zwang für die Tiere verbunden.
Die CITES-Liste des Washingtoner Artenschutzabkommens umfasst mehr als 33.000 Tier- und Pflanzenarten. Die in Zirkussen zur Dressur eingesetzten Wildtiere sind dort erfasst.