Neheim. Die Sitzung des Bezirksausschusses neheim am Montag abend war mit über vier Stunden nicht nur ungewöhnlich lang, auch der Andrang im Konrad-Adenauer-Saal des Rathauses war ungewöhnlich hoch. Ein großer Teil der Besucher waren Kinder und junge Mütter der St. Michel-Schule und des Kindergartens, denen es um die Schulwegsicherung im Bereich Ehmsenplatz geht. Weil die Sitzplätze nicht ausreichten, fanden einige der Kinder am Boden direkt vor dem Tisch des Vorsitzenden Klaus Humpe Platz. Der konnte ihnen dann auch aus nächster Distanz mitteilen, dass sie jetzt auch aufpassen müssen.
Eltern fordern Zebrastreifen
Mit Rücksicht auf das Abendessen der Kinder wurde der Punkt in der Tagesordnung nach vorne geschoben. Die Hoffnung der Mütter, dass es auch eine schnelle Entscheidung gibt, erfüllte sich allerdings nicht. „Wie Weihnachtsbäume verkleidet“ würden sie derzeit ihre Kinder losschicken, damit sie heil über die Straße kommen, sagte eine Mutter und forderte, dass dringend etwas passieren müsse. Eine andere fügte hinzu, dass die neue Bebauung im Bereich Hotel Krone viel ausmache und viel mehr los sei. Insbesondere einen Zebrastreifen an der Einmündung des Alten Holzwegs in den Ehmsenplatz, aber auch an anderen Stellen im Quartier fordern die Eltern. „Es gibt genug Mütter, die da sofort was aufpinseln würden,“ sagte eine während der Sitzung. Ein entsprechender Antrag der SPD-Ratsfraktion liegt auch bereits seit knapp einem Jahr vor.
Für Ausnahme werden Zahlen gebraucht
Wolfgang Schomberg von den Stadtwerken und verantwortlich für Arnsbergs Straßen sagte, dass er die Sorgen und Nöte der Mütter grundsätzlich verstehe, verwies aber auch darauf, dass es sich hier um eine Tempo 30-Zone handele. Und für Tempo 30-Zonen lege die Straßenverkehrsordnung fest, dass von Zebrastreifen und anderen Markierungen grundsätzlich abzusehen sei. Diese Regel werde abgesehen von einigen Altfällen im gesamten Arnsberger Stadtgebiet beachtet. Schomberg erklärte allerdings auch, dass Ausnahmen im Nahbereich von Schulen möglich seien. dafür brauche er aber Zahlen – so das Fahrzeugaufkommen innerhalb von 24 Stunden und die Fußgängerfrequenz – aber Zahlen lägen ihm keine vor. Deshalb, so Schomberg, will er jetzt zählen lassen, aber erst bei entsprechender Witterung, also nicht vor April, und dann auch nicht in den Ferien. Das Ergebnis müsse dann von Straßenverkehrsbehörde, Polizei und Straßenbaulastträger gemeinsam besprochen werden, bevor eine Entscheidung fallen könne. Bei der nächsten Sitzung des Bezirksausschusses Neheim werde er über die Entscheidung berichten können, sagte Schomberg.
„In Alt-Arnsberg nur Röhren defekt“
Schomberg ging auch auf die Kritik der Eltern ein, die geklagt hatten, dass in Alt-Arnsberg schnell auf Proteste der dortigen Eltern wegen unsicherer Schulwege eingegangen worden sei, während das in Neheim nicht möglich gewesen sein soll. In Alt-Arnsberg, so Schomberg, habe sich herausgestellt, dass zwei Röhren der Straßenbeleuchtung defekt waren und durch deren Nachrüstung habe sich das Problem lösen lassen. Der Ausschussvorsitzende Klaus Humpe gab Müttern und Kindern mit auf den Heimweg, dass ihre Sorgen bei den Bezirksausschussmitgliedern angekommen seien und diese zukünftig die nötige Obacht geben werden.