Arnsberg. Seit 2009 arbeitet Michael Möseler am Berufskolleg am Eichholz als Schulverwaltungsassistent. In der Diskussion um weitere Stellen dieser Art, die im Moment nicht auf dem Plan des Landes stehen, zieht er nach fünf Jahren ein Resümee seiner Arbeit.
„Der Wechsel zur Schule war die beste Entscheidung“
Seinen ersten Schultag wird der Verwaltungsangestellte wohl nicht vergessen: „Ich habe noch nie vor einer neuen Aufgabe so schlecht geschlafen“, gesteht Michael Möseler. Angst, in dem neuen System vor allem im Umgang mit den Schülern nicht klar zu kommen, ließ ihn „gerädert“ seinen Dienst antreten. Doch die Angst war völlig unbegründet. Heute könne Möseler sich eine andere Verwaltungsstelle nicht mehr vorstellen. „Die Schülerinnen und Schüler sind mir alle sehr schnell ans Herz gewachsen. Es gibt keine vergleichbaren Aufgaben in der Verwaltung, die so viel Menschenkontakt bieten. Die Arbeit macht einfach nur Spaß.“
Als die Stelle des Schulverwaltungsassistenten nach zwei Jahren Beantragungszeit am BKAE eingerichtet werden konnte, musste Michael Möseler zunächst in das Schulbuchlager ziehen. Erst anderthalb Jahre später wurde sein jetziger Arbeitsplatz fertig: Das Selbstlernzentrum, Räumlichkeiten der Schule, in denen die Schüler eigenverantwortlich lernen und arbeiten können.
Seitdem muss jeder Schüler, der in dem Lernzentrum etwas recherchieren will, an seinem Schreibtisch vorbei. Auch für die Lehrer der Schule ist dieser Arbeitsplatz eine wichtige Anlaufstelle. Hier sind Medien, Beamer gelagert, die der Verwaltungsassistent bei Bedarf herausgibt. Auch ansonsten ist er Anlaufstelle für viele Aufgabenbereiche vom First-Level-Support bei Kopierern und EDV über die Erstellung von Schülerausweisen bis hin zur Unterstützung der Lehrkräfte, die individuelle Förderprogramme oder schulinterne Nachhilfe organisieren. Gerade diese zentrale Position des Selbstlernzentrums hat der 56-Jährige schätzen gelernt. „Ohne diesen Platz wäre meine Arbeit nur halb so interessant“, so Möseler, der für die Versetzung aus der Finanzverwaltung in den Schulbereich sogar auf eine Höhergruppierung seines Gehaltes durch den sogenannten Bewährungsaufstieg verzichten musste.
Vielseitigkeit der Aufgaben und Selbständigkeit
Was dem Schulverwaltungsassistent an seinem neuen Aufgabenfeld besonders gefällt, ist die Vielseitigkeit der Aufgaben und die Selbständigkeit, mit der er diese erledigen kann. „Das ist nicht selbstverständlich“, so Möseler, aber es zeige einmal mehr, dass er gut in das große Team der Schule integriert sei und als Kollege unter den Lehrern ernst genommen werde. Bei einem Regiotreffen, zu dem sich insgesamt 50 Kollegen aus den Städten Unna, Hamm, Soest und Arnsberg treffen, wird deutlich, dass das nicht überall in gleichem Maße der Fall ist. Es hänge natürlich auch viel davon ab, inwieweit man bereit sei, Aufgaben selbständig zu übernehmen aber auch, inwieweit das Vertrauen gegeben werde, diese Aufgaben eigenverantwortlich lösen zu können. Dennoch gebe es keinen Kollegen, der seine Aufgabe nicht als wichtiges Bindeglied im Schulsystem sehe.
Derzeit keine neuen Stellen
Bei dem Regiotreffen wird auch deutlich, dass den Schulverwaltungsassistenten eine ordentliche Vertretung fehlt. Obwohl seine 50 Kollegen Landesbedienstete sind, haben sie nicht die gleichen Voraussetzungen wie ihre Kollegen in anderen Verwaltungsbereichen. „Einigen Kollegen wird nicht einmal der Zugang in das Intranet des Landes gewährt“, bedauert Möseler und betrachtet die weitere Entwicklung ebenfalls kritisch: „Obwohl alle Beteiligten, wie Gewerkschaft, Schulleitervertreter aber auch Politik einhellig die große Unterstützungsleistung unseres Arbeitsfeldes sehen, werden derzeit keine weiteren Stellen geschaffen.“ Der Stellenabbau in der Landesverwaltung sei weitgehend abgeschlossen, neue Kräfte würden nicht mehr finanziert. Dabei gebe es aussagekräftige Untersuchungen, die zeigen, in welchem Maße dadurch Lehrerressourcen geschont würden, die dann für Schulentwicklung, individuelle Förderung und Beratungsaufgaben wieder zur Verfügung stünden.
Andreas Thiemann