Uentrop. HSK-Landrat Dr. Karl Schneider war richtig sauer, als er für sein Grußwort bei der Kreisdelegiertentagung des Kreisschützenbundes Arnsberg in der Schützenhalle Uentrop ans Mikrofon trat. Es waren aber nicht die Schützen, die ihn in Rage gebracht haben, sondern die Politik aus des NRW-Landeshauptstadt Düsseldorf. „Im Landesentwicklungsplan (LEP) steht was ganz schlimmes drin. Von den 328 Orten im HSK wären 300 Orte davon betroffen“, ärgert sich Schneider. „Es kann nicht sein, dass die in Düsseldorf alles besser wissen, als wir hier in unserer Heimat. Da wird einfach über lokale und regionale Gegebenheiten hinweg entschieden und die Menschen und Kommunen bevormundet“, betont Schneider.
Die fast 300 Delegierten der 57 Schützenvereine im Kreisschützenbund Arnsberg bestärkten seine Aussagen mit viel Applaus. Kreisoberst Dietrich-Wilhelm Dönneweg bringt die Pläne, für Orte unter 2000 Einwohner keine Entwicklungsmöglichkeiten mehr zuzulassen, auf den Punkt: „Ich habe das Ganze so verstanden, dass es uns auf dem Land nicht mehr geben soll. Das Gebilde der Heimat, der Heimatvereine und aller Institutionen will man beseitigen.“ Die Frage stehe dann im Raum: „Heimat, was ist das, was war das und wo war das?“
Kritik am „Bürokratiemonster“
Das Thema LEP passte zum Veranstaltungsort Uentrop, es ist einer mit der kleinsten Orte Arnsbergs mit knapp 330 Einwohnern. „Mit unseren 216 Mitglieder im Schützenverein sind wir der Kulturträger des Ortes“, so Schützenhauptmann Manfred Hochstein. Ein weiteres Thema war das „Bürokratiemonster“, dass unaufhörlich den Vereinen das ehrenamtliche Leben schwer macht. Arnsbergs Bürgermeister Hans-Josef Vogel beklagt, dass traditionelle Feiern dadurch nicht mehr stattfinden. „Die Grenze der Bürokratie ist überschritten. Das Maß ist voll, was uns immer weiter aufgebürdet wird“, so Vogel. Er zitierte den Kämmerer aus Münster: „Wenn in Australien ein Bordell abbrennt, wird in Münster ein Nonnenkloster nachgerüstet.“ Er forderte die Schützen und Vereine auf: „Aus dem Sauerland muss eine Bewegung des Engagement entstehen. Es wird keine absolute Sicherheit geben. Helft mit, dass es ein Maß halten in der Bürokratie gibt.“ Kreisjungschützensprecher Manuel Pott berichtet, dass die Jungschützen fast keine Veranstaltungen mehr planen, weil die behördlichen Auflagen viel zu hoch sind. Ein Schützenoberst meint: „Es kann nicht sein, dass man immer erst den Bürgermeister einschalten muss, um eine Veranstaltung organisieren zu können.“
Volker Lange neuer Amtsoberst für Sundern
Wahlen standen auch auf der Tagesordnung: Neu im Kreisvorstand wurde Volker Lange gewählt. Der 44-jährige von der St.-Hubertus Schützenbruderschaft Amecke-Sorpesee ist der neue Amtsoberst des ehemaligen Amtes Sundern. Er wurde einstimmig von den Delegierten gewählt. Einstimmigkeit herrschte auch bei den Wahlen von Dietmar Werner als des stellvertretender Kreisoberst, Martin Sprave als Schatzmeister, Peter Berger als Stadtoberst Arnsberg, Rainer Leygraaf als Stadtoberst Neheim-Hüsten und Ferdinand Schulte als Amtsoberst Balve.
Kreisschützenfest der kurzen Wege in Arnsberg
Hauptmann Peter Erb von der Arnsberger Bürgerschützengesellschaft informierte die Delegierten über den Ablauf des Kreisschützenfestes vom 19. bis 21. September 2014. „Es wird ein Fest der kurzen Wege. Das Vogelschießen am Freitag und Samstag werdet ihr live in der Stadt erleben. Es findet an der Festhalle statt“, so Erb. Er entschuldigte sich jetzt schon für die Behinderungen durch die zahlreichen Baustellen im Stadtteil Alt-Arnsberg. Musikalisch begleitet wurde die Versammlung vom Blasorchester der Arnsberger Bürgerschützengesellschaft. Am Ende der Veranstaltung übergab Schützenoberst Johannes Bette aus Oeventrop – im Grenzort Uentrop zwischen Alt-Arnsberg und Oeventrop – symbolisch das Kreisschützenfest an Hauptmann Peter Erb – musikalisch unterstützt durch das Freiwillige Tambourkorps Oeventrop und das Tambourcorps der Arnsberger Bürgerschützengesellschaft. Die nächste Kreisdelegiertenversammlung findet am 14. März 2015 bei der Schützenbruderschaft Stockum statt.
Interview
Frage: Wann stand fest, dass sie das Amt übernehmen?
Volker Lange: Im Oktober 2013 hat man mich gefragt und ich war sofort dabei. Ich bin gerne in der Schützenbruderschaft. Mein Wunsch war es immer in einem Vereinsvorstand mitzuarbeiten.
Wie lange sind sie schon Schützenbruder?
Volker Lange. Ja, eigentlich erst seit drei Jahren. Ich war vorher in anderen Vereinen aktiv tätig. Nun habe ich Zeit mich dem Schützenwesen intensiv zu widmen.
Was erwarten sie als Amtsoberst?
Volker Lange Ich freue mich einfach für die acht Vereine im Amt Sundern der Sprecher im Kreis zu sein. Ich kenne die Vereine durch unsere Freundschaftsbesuche. Dietmar Werner hat mir schon einiges erklärt und gezeigt. Ich bin ein Vereinsmensch.