Hüsten. Eltern, ihr Kind im Klinikum Arnsberg zur Welt bringen lassen, haben jetzt einen Grund mehr zur Freude. Mit dem Willkommenspaket der Stadt Arnsberg bekommen sie jetzt auch einen hochwertigen Baby-Schlafsack geschenkt. Damit gehe für ihn ein langjähriger Herzenswunsch in Erfüllung, sagte Dr. Norbert Peters, Chefarzt der Klinik für Geburtshilfe am Standort Karolinenhospital in Hüsten.
Gegen plötzlichen Kindstod
Der Baby-Schlafsack sei keine Werbeaktion, sondern eine medizinisch äußerst sinnvolle Sache, die wesentlich dazu beitrage, die Fälle von plötzlichem Kindstod zu minimieren, sagte Peters. Deshalb freue er sich sehr, dass jetzt dank der Zusammenarbeit von Klinikum, Stadt und Sparkasse als Sponsor möglich wurde, worum er sich bereits seit über zehn Jahren bemüht habe. Auch Dr. Bartholomäus Urgatz, Chefazt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, betonte, wie wichtig es sei, dass Babys vor allem in ihren ersten sechs Lebensmonaten in Schlafsäcken schlafen. Denn so könne verhindert werden, dass sie sich eine Decke über den Kopf ziehen und an ihrem selbst ausgeatmeten Kohlendioxyd sterben. Immer noch gebe es bei bundesweit etwa 700.000 Geburten jährlich etwa 120 Fälle von plötzlichem Kindstod.
Schlafumgebung wichtig
„Alle jungen Mütter werden vor dem Verlassen der Klinik umfassend über die sichere Schlafumgebung aufgeklärt“, sagte Peters. Also in den ersten sechs Monaten keine Decken, keine Kissen, keine „Höhlen“ aus Stofftieren, Schaffellen und anderem, dazu gute Belüftung, kein Rauchen in der Wohnung und Raumtemperaturen zwischen 16 und 18 Grad im Schlafzimmer. Auch Temperaturen um 25 Grad erhöhten das Risiko, dass das Baby so tief einschläft, dass es vielleicht nicht mehr aufwacht, sagte Dr. Urgatz. Auch die früher oft empfohlene Bauchlage oder auch die Seitelage sind in den ersten Monaten gefährlich. „Wenn sie anfangen, sich aus eigener Kraft zu drehen, dürfen sie das aber,“ so die Ärzte.
„Gute Chancen für alle“
„Unsere Philosophie ist es, Kindern von Anfang an eine gute Chance zum Aufwachsen zu ermöglichen“, sagt Barbara Lindenführ vom „Netzwerk frühe Hilfen“ und betont die soziale Komponente ebenso wie die Anstrengungen, Arnsberg zu einem attraktiven Ort für junge Familien zu machen. Die Schlafsäcke gibt es aber nicht nur für neue Erdenbürger aus der Stadt Arnsberg, sondern auch für die Neugeborenen aus den Nachbarstädten. Noch auf Initiative des früheren Bürgermeisters Hans-Josef Vogel würden auch die Familienstart-Broschüren, die auf Angebote und Hilfen für Kinder in Arnsberg hinweisen, an alle frischgebackenen Eltern unabhängig von ihrem Wohnort verteilt, so Lindenführ. Das dürften bald schon 1800 oder noch mehr pro Jahr sein. Denn Dr. Peters erwartet nach dem Geburtenrekord von über 1300 Babys im Vorjahr wegen der Schließung von Geburtskliniken in Nachbarstädten ein weiteres starkes Wachstum der Zahlen.
Neutrale Farbe
Es wurde intensiv getestet, denn die Schlafsäcke seien keine Lagerware, sondern eine Sonderanfertigung, so Lindenführ. Es gebe verschiedene Größen, aber nur eine Farbe, ein neutrales und waschfreundliches cremegelb. Die Schlafsäcke mit der freundlichen Raupe als Aufdruck sind kochfest und auch an den kleinen Schlitz für den Monitoranschluss und einen Sicherheitsknopf am Hals wurde gedacht. „Eine wunderbare Lösung“, findet Dr. Peters und wird darin von der stellv. Bürgermeisterin Rosi Goldner und Sparkassencehf Norbert Runde bestätigt.