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Samstag „interreligiöser Spaziergang“ für den Frieden – Gäste willkommen!

Neheim. Nein, eine Demons­tra­ti­on ist es eigent­lich nicht, aber wenn sich am Sams­tag Chris­ten und Mus­li­me aus Arns­berg auf den Weg durch Neheim machen, soll es eine Kund­ge­bung für Frie­den und gegen Ras­sis­mus und Aus­gren­zung sein. Der „Inter­re­li­giö­se Spa­zier­gang“, der am Sams­tag, 3. Okto­ber in Neheim statt­fin­det, will die Reli­gi­ons­grup­pen in Zei­ten der Pan­de­mie Coro­na-gerecht zusam­men brin­gen. „Für Frie­den * Gegen Ras­sis­mus und Anti­se­mi­tis­mus“, so lau­tet das Mot­to der gemein­sa­men Ver­an­stal­tung, die im Rah­men des so genann­ten christ­lich-mus­li­mi­schen Dia­logs statt fin­det. Start ist um 15 Uhr an der Moschee der Tür­kisch Isla­mi­schen Gemein­de zu Arns­berg „DITIB“, Lan­ge Wen­de 85 in Neheim.

Christlich-Muslimischer Dialog im Jahr 2000 gegründet

Die Gemein­schaft von Chris­ten und Mus­li­men in der Stadt Arns­berg hat schon lan­ge Bestand. „Im Jahr 2000 wur­de der christ­lich-mus­li­mi­sche Dia­log auf Initia­ti­ve der Stadt hin gegrün­det“, erin­nert sich Dr. Udo Arnol­di, Pfar­rer der evan­ge­li­schen Kir­chen­ge­mein­de Neheim. Und 20 Jah­re gibt es in der Ver­ei­ni­gung auch die regel­mä­ßi­gen Tref­fen, nach der Coro­na-Kri­se 2020 erst­mal im Juni wie­der. Dort wur­de auch der Fahr­plan für die Ver­an­stal­tung am Sams­tag bespro­chen. Chris­ten und Mus­li­me aus der Stadt tref­fen sich um 15 Uhr an der Moschee in Neheim. Dort begrü­ßen Dr. Udo Arnol­di sowie ein Ver­tre­ter der drei Moschee-Ver­ei­ne die Gäste.

Zur Anspra­che der Moschee­ver­ei­ne gegen Ras­sis­mus gibt es auch Musik aus dem Krei­se der Moschee­ver­ei­ne. Dann erst will sich der Zug zum Frie­dens­spa­zier­gang in Neheim in Bewe­gung setz­ten. Von der „Lan­gen Wen­de“ geht es über „Bex­ley­platz“, „Haupt­stra­ße“ und „Men­de­ner Stra­ße“ bis zum Schul­hof der Graf-Gott­fried-Grund­schu­le. Hier ist die ers­te Zwi­schen­sta­ti­on, bei der eine Anspra­che von Tho­mas Bert­ram (Franz-Stock-Komi­tee und Katho­li­sches Bil­dungs­werk Arns­berg-Sun­dern) gehal­ten wird. Nach ein paar Minu­ten setzt sich der Kreis der Teil­neh­mer wie­der in Bewe­gung. Vor­bei am jüdi­schen Fried­hof an der Möh­ne geht es als Schwei­ge­marsch wei­ter zum Nehei­mer Markt, wo der Abschluss statt findet.

Schweigemarsch am Jüdischen Friedhof vorbei

In der Moschee konn­ten sich die Teil­neh­mer des Spa­zier­gangs bereits mit Spei­sen und Geträn­ken ver­sor­gen. Das Essen soll – jeweils Coro­na-gerecht por­tio­niert – bei einem Pick­nick zur Abschluss­kund­ge­bung am Dom ver­zehrt werden.

Sie wer­ben für eine brei­te Teil­nah­me am inter­re­li­giö­sen Spa­zier­gang: Karl-Georg Wuschan­ski, Adnan Al-Kab­ba­ni und Pfar­rer Dr. Udo Arnol­di von der Evan­ge­li­schen Kir­chen­ge­mein­de Neheim. Foto: Frank Albrecht

Ganz bewusst am 3. Okto­ber, einem für die Deut­schen sym­bol­träch­ti­gen Tag, und ganz bewusst am Franz-Stock-Denk­mal (St. Johan­nes-Kir­che), dem Geden­ken an einen Kämp­fer für Ver­söh­nung, fin­det der Abschluss des inter­re­li­giö­sen Spa­zier­gangs statt. Aus dem Kreis der Ver­an­stal­ter her­aus wer­den hier Anspra­chen für Frie­den, Ver­stän­di­gung und Ver­söh­nung gehal­ten. Der 3. Okto­ber ist auch für die Mus­li­me in Deutsch­land und Arns­berg ein beson­de­rer Tag: Alle Gläu­bi­gen aus der Stadt sol­len für ein fried­li­ches Mit­ein­an­der zusam­men kom­men. Wäh­rend Dr. Udo Arnol­di für die Chris­ten aus der Stadt spricht, ist es für die Ver­tre­ter der Mus­li­me der neue tür­ki­sche Imam, „Hod­scha“ – ein Vorbeter.

Abschluss mit Bürgermeister Ralf Paul Bittner

Zum Abschluss am Nehei­mer Markt spricht auch Arns­bergs Bür­ger­meis­ter Ralf Paul Bitt­ner, und das gemein­sa­me Frie­dens­ge­bet wird von Kan­tor Hart­wig Diehl musi­ka­lisch beglei­tet. „Die bis­he­ri­ge Aktio­nen in Neheim haben mir gut gefal­len“, sagt Adnan Al-Kab­ba­ni von der Tür­kisch Isla­mi­schen Gemein­de zu Arns­berg „DITIB“. 30 Jah­re lang habe er in Hamm gelebt und immer danach gesucht – einem Dia­log zwi­schen den Reli­gio­nen. Das, so Al-Kab­ba­ni, sei für die Mus­li­me wie­der­um sehr wich­tig. So soll die­se Form des Dia­logs in Coro­na-Zei­ten hel­fen, die Mus­li­me in Arns­berg bekann­ter zu machen. „Wir erwar­ten die Fra­gen der Men­schen“, sagt Al-Kabbani.

Mit dem Enga­ge­ment der Mus­li­me wol­len die­se eine deut­li­che Abgren­zung von Gewalt zeig­ten. „Das Ken­nen­ler­nen des jeweils ande­ren ist uns wich­tig“, so Al-Kab­ba­ni. Gemein­sam wol­le man qua­si zum „Club der Gläu­bi­gen“ in Arns­berg zusam­men wach­sen. „Auch für uns ist es brei­te Bünd­nis für den Frie­den, das im Mit­tel­punkt der Ver­an­stal­tung steht“, sagt Mit­or­ga­ni­sa­tor Karl-Georg Wuschan­sky aus Neheim. Es gehe um das Kli­ma zu Mus­li­men in Arns­berg. Und dazu wol­le er nicht nur die Ver­tre­ter der Poli­tik in Arns­berg anspre­chen: Auch Mit­glie­der der Schüt­zen und Jäger, vom Hei­mat­bund und ande­re habe er für die Teil­nah­me begeis­tern wollen.

Heimatbund, Jäger und Schützen dabei

„Das fried­li­che Mit­ein­an­der der Reli­gio­nen in einer Stadt ist kei­nes­falls selbst­ver­ständ­lich“, sagt Dr. Udo Arnol­di. Hier in der Stadt wür­den aber der Dies Inter­na­tio­na­lis und die poli­ti­sche Arbeit für Frie­den und Ver­stän­di­gung inner­halb der ver­schie­de­nen Reli­gi­ons­ge­mein­schaf­ten stehen.

(Text und Foto: Frank Albrecht)

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