Kreis/Möhnesee. Die letzten Wochen waren im Einzugsgebiet der Ruhr von außergewöhnlich starker Trockenheit geprägt. Der Ruhrverband macht sich die durch die Witterung verursachte Absenkung der Möhnetalsperre zunutze. In den nächsten zwei Monaten werden die wasserseitigen Mauerwerksflächen an der Mauerkrone des über 100 Jahre alten Bauwerks überprüft und bei Bedarf saniert. Das teilt der Ruhrverband in einer Presseinformation mit.
Bauwerk über 100 Jahre alt
Nach den NRW-Sommerferien fiel der Startschuss für die präventiven Instandhaltungsmaßnahmen der wasserseitigen Mauerwerksflächen. Im Zuge der Sanierungsarbeiten wird der Ruhrverband ein sogenanntes „Brückenuntersichtgerät“, das im Frühjahr bereits intensiv getestet wurde, einsetzen.
„Brückenuntersichtgerät“ eingesetzt
Das Brückenuntersichtgerät eignet sich speziell für kleine Brückenbauwerke und verfügt über eine dreh- sowie heb- und senkbare Arbeitsplattform. Mithilfe der Plattform können unterhalb des Fahrbahnniveaus Bereiche auf der Wasserseite der Talsperre überprüft werden. Diese Flächen sind sonst nur bei günstigen Stauverhältnissen der Talsperre unter Nutzung von Pontons oder Booten zugänglich. Ziel ist es, die Mauerwerksflächen – insbesondere defekte Fugen – zu kontrollieren und zu sanieren. Gleichzeitig ist das Brückenuntersichtgerät eine Unterstützung, um einige der 105 minimal undichten Aufmauerungen der Hochwasserüberläufe abzudichten. Die Kosten der Instandhaltungsmaßnahmen belaufen sich voraussichtlich auf 30.000 Euro.
Sanierungskosten von 30.000 Euro
In einigen Abschnitten auf der Mauerkrone wird es zu Behinderungen des Ausflugsverkehrs kommen. Der Ruhrverband bittet um Verständnis für etwaige Beeinträchtigungen der Freizeitnutzung durch die notwendigen Sanierungsarbeiten.
Weiterführende Informationen
Die Möhnetalsperre, seinerzeit eine der größten Stauanlagen Europas, konnte im Jahr 1913 nach nur fünfjähriger Bauzeit in Betrieb genommen werden. Mit ihrer 650 Meter langen und bis zu 40 Meter hohen Gewichtsstaumauer aus Bruchsteinen können rund 134,5 Millionen Kubikmeter Wasser aufgestaut werden. Um bei Hochwasserspitzen einen Überlauf zu ermöglichen, sind in die Mauerkrone der Möhnetalsperre – unterhalb der Fahrbahn – 105 Öffnungen mit einer Gesamtlänge von 262,5 Metern eingelassen.
Dabei handelt es sich um sogenannte Hochwasserüberläufe. Aufgrund des steigenden Wasserbedarfs erfolgte in den 1920er Jahren durch eine Aufmauerung eine Erhöhung jedes Hochwasserüberlaufs um 40 Zentimeter. Damit konnte das Stauvolumen um weitere vier Millionen Kubikmeter erhöht werden, was dem Stauinhalt einer kleinen Talsperre entspricht.
(Text und Foto: Ruhrverband)