
Sundern. „Alles klar!“ hieß es am Ende des Besuchs der „Roten Socken“, der Wandergruppe der Sunderner SPD, an der Kläranlage in Sundern-Reigern. Denn kristallklares Wasser perlte in dem Glas, das Abwassermeister Rolf Hennecke am Ende des Rundgangs aus dem Nachklärbecken abfüllte – ein beeindruckendes Ergebnis des aufwendigen Reinigungsprozesses.
Vom Abwasser zum sauberen Wasser
Die Tour begann im Rechengebäude, wo ein dezenter Duft bereits darauf hinwies, dass hier alle Abwässer aus Haushalten und Betrieben der Stadt Sundern ankommen. Zuerst werden feste Stoffe aus dem Wasser entfernt: Toilettenpapier, Essensreste (die eigentlich nicht ins Abwasser gehören) und sogar kuriose Fundstücke wie Gebisse. Danach setzt sich im Sandfang alles ab, was mit dem Regenwasser in die Kanalisation gelangt ist.
Über das Vorklärbecken gelangt das Wasser in die Belebungsbecken, wo spezielle Bakterien ihre Arbeit verrichten und organische Stoffe abbauen. Erst in den Nachklärbecken ist das Wasser so klar wie Trinkwasser – allerdings noch nicht bakterienfrei. Es kann aber bedenkenlos in die Röhr bei Müschede eingeleitet werden. Die endgültige Trinkwasseraufbereitung erfolgt später in den örtlichen Wasserwerken, etwa in Langscheid oder in der Röhre.
Energie aus Abwasser: Klärwerk nutzt Biogas
Die festen Rückstände aus dem Reinigungsprozess landen im Faulbehälter, wo sie bei Temperaturen von 37 bis 38 Grad vergären und schließlich als Klärschlamm in großen Containern zur Entsorgung gelangen. Dabei entsteht auch Biogas, das – gemeinsam mit einer Photovoltaikanlage – rund zwei Drittel des Energiebedarfs der Kläranlage deckt.
Einblick in einen aufwendigen Prozess
Die von der Ruhrverband betriebene Kläranlage wurde 2004 eingeweiht und reinigt das gesamte Abwasser von Wildewiese bis Reigern. Gemeinsam mit den Kläranlagen in Arnsberg und Ense-Bremen sorgen 16 Mitarbeitende für den reibungslosen Ablauf. Ständige Kontrollen in eigenen Laboren sowie durch das LANUV (Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW) gewährleisten, dass nur sauberes Wasser in die Röhr gelangt.
Die Besucherinnen und Besucher waren sehr beeindruckt vom großen Aufwand, der für die Reinigung der täglich ankommenden 15.000 Kubikmeter Abwasser betrieben werden muss. Besonders problematisch sind Fettablagerungen, Medikamentenrückstände und Drogenrückstände, die schwer zu filtern sind. Nach diesen Einblicken wunderte sich wohl niemand mehr über die Höhe der Abwassergebühren in Sundern.
(Quelle: Rote Socken Sundern)