- Blickpunkt Arnsberg-Sundern-Meschede - https://www.blickpunkt-arnsberg-sundern-meschede.de -

Röhrtalbahn-Arbeitskreis: CDU nimmt keine Fakten zur Kenntnis

Auf der 114 jah­re alten Stre­cke der Röhr­tal­bahn – hier der Hal­te­punkt Ste­mel – gibt es Per­so­nen­ver­kehr seit vie­len Jah­ren nur noch bei gele­gent­li­chen Son­der­fahr­ten. (Foto: Loka­le Agenda)

Arnsberg/Sundern. Zum Vor­stoß der CDU-Kreis­trags­frak­ti­on nimmt der Röhr­tal­bahn-Arbeits­kreis der Loka­len Agen­da 21 Stel­lung und nennt zehn Grün­de für den Erhalt und die Reak­ti­vie­rung der Röhr­tal­bahn. Die Stel­lung­nah­me im Wortlaut:

Den Ent­schluss der Kreis­tags­frak­ti­on der CDU, die Röhr­tal­bahn auf­zu­ge­ben, bedau­ert der Röhr­tal­bahn-AK der Loka­len Agen­da 21 Arns­berg-Sun­dern, ein Zusam­men­schluss von ver­kehrs­po­li­tisch enga­gier­ten Bürgerinnen und Bürgern der bei­den Städ­te. Die Loka­le Agen­da 21 hat­te bis­lang mit der CDU kon­struk­ti­ve Gesprä­che. Arbeits­grund­la­ge war immer die Annah­me, dass die Reak­ti­vie­rung­d­er Röhr­tal­bahn von einer brei­ten poli­ti­schen Mehr­heit getra­gen wird, was in ver­schie­de­nen Gre­mi­en (Kreis­tag, Stadt­rä­te Arns­berg und Sun­dern, Regio­nal­rat) bestä­tigt wur­de. Nun ist das anders, aller­dings müssen sei­tens der Loka­len Agen­da 21 eini­ge Punk­te klar­ge­stellt werden:

  1. Die Reak­ti­vie­rung der Röhr­tal­bahn ist nun in abseh­ba­rer Zeit mög­lich gewor­den, denn die Finan­zie­rung des Nah­ver­kehrs auf der Bahn ist bis 2031 gesi­chert und wich­ti­ge Pla­nungs­schrit­te wur­den bereits genom­men. Genau an die­ser Stel­le steigt die CDU aus. Scha­de und nicht zu verstehen!
  2. Die Wirt­schaft­lich­keit der Röhr­tal­bahn ist klar gerech­net und nach­ge­wie­sen durch eine stren­ge, fach­lich ein­wand­freie Begut­ach­tung. Alle Ver­kehrs­pro­jek­te, ob Schie­ne oder Stra­ße, wer­den aus­schließ­lich nach dem volks­wirt­schaft­li­chen Nut­zen bewer­tet. Der ist hier weit über der Kostendeckungsschwelle.
  3. Die genann­ten 280.000 €, die angeb­lich der­zeit die 14 km lan­ge Röhr­tal­bahn­tras­se jähr­lich kos­ten soll, sind nicht nach­voll­zieh­bar und sei­tens der CDU nicht belegt. Es wer­den z.Zt. sicher­lich kei­ne 20.000 € pro km im Jahr investiert.
  4. Die Fahrt­zeit Sun­dern – Neheim-Hüsten beträgt mit der Bahn nur ca. 20 Minu­ten und ist viel kürzer als die Bus­fahrt. Außer­dem ist der Kom­fort im Zug deut­lich höher, und es las­sen sich direk­te Ver­bin­dun­gen ins Ruhr­ge­biet her­stel­len. Dort­mund Hbf und Hagen Hbf lie­gen vor der Tür.
  5. Die Stra­ßen­que­run­gen der Bahn mit Signal­an­la­gen dau­ern nur solan­ge wie die Schalt­pha­se einer Fuß­gän­ger­am­pel. Der Rad­weg erfor­dert bei der jet­zi­gen Situa­ti­on eben­falls Ampeln, und das würde den Stra­ßen­ver­kehr wesent­lich mehr behin­dern als der Zug. Und: Der Rad­weg kos­tet viel Geld für den Bau und in der Unter­hal­tung und Pfle­ge. Die CDU hat bis­lang kei­ner­lei Kos­ten­ab­schät­zung für den Rad­we­ge­bau vor­ge­legt. Eben­so fehlt bis­lang jeg­li­che Idee für die Finan­zie­rung. Sol­len das die Städ­te und der Kreis bezah­len? Die Bahn­re­ak­ti­vie­rung würde aus Lan­des- und Bun­des­mit­teln finanziert.
  6. Der Zug för­dert den Wan­der- und Rad­tou­ris­mus glei­cher­ma­ßen. Mit der Bahn rei­sen vie­le Gäs­te zu die­sen Zwe­cken an. Da ent­steht viel Wert­schöp­fung in der Regi­on. Bahn und Rad­weg ist die Kom­bi­na­ti­on für den Erfolg, wie das Bei­spiel des Ruhr­tal­rad­wegs in Kom­bi­na­ti­on mit der Obe­ren Ruhr­tal­bahn zeigt.
  7. Natürlich kann Güterverkehr zusam­men mit dem Per­so­nen­ver­kehr geplant wer­den. Der Güterverkehr steht vor dra­ma­ti­schen Veränderungen, da die Stra­ßen die pro­gnos­ti­zier­ten Men­gen nicht mehr fas­sen werden.
  8. Die Bahn bie­tet ein moder­nes, kli­ma­freund­li­ches Mobilitätsangebot und ist unver­zicht­ba­rer Bestand­teil der überfälligen Verkehrswende.
  9. Für Fachkräfte von außer­halb sind Städte mit Bahn­an­schluss attrak­tiv. Städte ohne Bahn­an­schluss sind absei­ti­ge Provinz!
  10. In Deutsch­land geht es um den Aus­bau des ÖPNV mit Bahn und Bus, um Ver­net­zung der Verkehrsträger. Dazu trägt auch der demo­gra­phi­sche Wan­del bei. Reak­ti­vie­run­gen von Bahn­stre­cken waren in den letz­ten Jah­ren sehr erfolg­reich und ermöglichten vie­len Orten einen Bahn­an­schluss. Soll Sun­dern nun außen vor bleiben?

Aber was schrei­ben wir das alles – die CDU nimmt anschei­nend kei­ne Fak­ten zur Kennt­nis, ver­wei­gert eine öffent­li­che Dis­kus­si­on, und man muss sogar um die Zukunft des gesam­ten Bahn­ver­kehrs im HSK fürchten. Denn aus der CDU liest man die Ansicht, dass die Schie­ne kei­ne Zukunft habe. Das ist Unsinn, denn der ener­gie­ef­fi­zi­en­te Schie­nen­ver­kehr ist das opti­ma­le Ver­kehrs­sys­tem für den Kli­ma­schutz und für Lebens- und mehr Wohnqualität. Wenn die CDU die Röhrtalbahn auf­ge­ben will, die wich­tigs­te und zukunftsträchtigste Neben­bahn der Obe­ren Ruhr­tal­bahn, dann schwächt sie auch die Obe­re Ruhr­tal­bahn und berei­tet schon den Aus­stieg des HSK aus dem Schie­nen­ver­kehr vor.

Dies wird die Loka­le Agen­da 21 Arns­berg-Sun­dern nicht hin­neh­men und für die Übernahme der Röhrtalbahn durch ein ande­res Eisen­bahn­un­ter­neh­men wer­ben, denn die­ser Schritt steht recht­lich vor der Stilllegung!

Beitrag teilen