Hüsten. Bei einem Herzinfarkt zählt jede Sekunde. Denn bei einem Herzinfarkt werden Teile des Herzmuskels auf Grund des Verschlusses eines Herzkranzgefäßes nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt und sterben ab. Je schneller es gelingt den Verschluss zu beseitigen, desto kleiner sind die Schädigungen des Herzmuskels. Um Betroffene künftig schneller in einem Herzkatheterlabor behandeln zu können, setzt man in der Region nun auf Vernetzung und modernste Technik.
Wichtige Vitaldaten werden aus Rettungswagen übertragen
Dr. med. Dietmar Wetzchewald, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Intensivmedizin, stellte das Projekt nun im Klinikum Arnsberg, Standort Karolinen-Hospital, der Öffentlichkeit vor. „Im Rahmen eines Telemetrieprojektes wurden zwei Rettungswagen der Arnsberger Feuerwehr mit modernster Übertragungstechnik ausgestattet. Diese ermöglicht es uns, wichtige Vitaldaten, wie Zwölf-Kanal- EKG, Herzfrequenz, Blutdruck und Sauerstoffsättigung mittels einer gesicherten Internetverbindung direkt aus dem Rettungswagen zum diensthabenden Kardiologen in der Klinik zu übertragen. Um die Übertragung zu aktivieren, genügt ein Druck auf den Senden-Knopf,“ so Dr. Wetzchewald.
Behandlung im Herzkatheterlabor kann schneller beginnen
Dr. med. Dirk Böse, Chefarzt der Klinik für Kardiologie am Klinikum Arnsberg, Standort Karolinen-Hospital, ergänzt: “In der Klinik erscheinen die Daten dann auf dem eigens dafür vorgesehenen iPad des diensthabenden Kardiologen. Dieser erhält so ein Bild vom Zustand
des Patienten im Rettungswagen, kann in Zweifelsfällen beurteilen ob ein Herzinfarkt vorliegt, die präklinische Notfallversorgung gegebenenfalls mit dem Rettungsteam abstimmen und im Bedarfsfall die Abläufe der Klinik in Gang setzen. Beim Eintreffen des Patienten in der Klinik
sind dann schon wichtige Vorbereitungen getroffen und die Behandlung im Herzkatheterlabor kann schneller beginnen.“
Pilotprojekt in der Region noch einzigartig
Dr. Wetzchewald betonte: „Dies ist ein Pilotprojekt. Ich kenne im gesamten HSK kein System, was Vergleichbares leistet. Wenn sich das System bewährt, ist es denkbar, dies auf weitere Bereiche, wie die Versorgung von Schlaganfallpatienten oder Mehrfachverletzten, auszuweiten.“ Werner Kemper, Sprecher der Geschäftsführung des Klinikum Arnsberg, stellte klar: „Gerade in einem Flächenkreis wie dem HSK ist die Verzahnung der präklinischen Notfallversorgung mit
der Versorgung im Krankenhaus besonders wichtig. In den Städten des benachbarten Ruhrgebietes sind die Versorgungswege deutlich kürzer als in unserer Region. Zudem haben in der näheren Umgebung die Klinikstandorte in der Vergangenheit spürbar abgenommen,
die Anfahrtswege aus bestimmten Gebieten sind dadurch länger geworden. Umso wichtiger ist es, auch die der stationären Behandlung vorgelagerten Prozesse zu optimieren, um so die Zeit bis zum Beginn der Behandlung zu verkürzen.“