Arnsberg. „Wir drücken die Daumen, dass sie auch die TV-Mitglieder überzeugen können. Die Stadt jedenfalls würde sich freuen, wenn es klappt,“ sagte Marie-Theres Schennen, Vorsitzende des Arnsberger Bezirksausschusses, zu den Brüdern Bernd und Hans-Georg Schenk, die soeben mit sichtlichem Enthusiasmus ihre Pläne für ein vereinseigenes überregionales Sport- und Gesundheitszentrum des TVA im alten Arnsberger Hallenbad vorgestellt hatten. „Pläne, die noch ganz am Anfang stehen und noch viele Fragen offen lassen“, wie Stadtplaner Thomas Vielhaber als leichter Euphoriebremser hinzufügte. Pläne, die aber gleichwohl von Stadtverwaltung und Politik unterstützt werden, wie Bernd Schenk zufrieden konstatierte.
Hohe Hürde: mindestens 80 Prozent Ja-Stimmen
Eine hohe Hürde haben sich Oberturnwart Bernd Schenk und TVA-Vorsitzender Udo Jakobi selbst gesetzt. Mindestens 80, besser 90 Prozent der Mitglieder müssten bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung Ja zu dem Projekt sagen. Diese Versammlung ist noch nicht terminiert, zunächst steht in einigen Wochen die turnusmäßige Jahreshauptversammlung an. Die Projektbefürworter werben derzeit im erweiterten Vorstand für ihre Pläne. Denn manch ein TVer scheut sich noch, als Verein so viel Geld in die Hand zu nehmen. Je nach Variante zwischen 2,8 und 3,7 Millionen Euro müssten aufgebracht werden, wobei das Land sehr günstige Kredite gibt und 80 Prozent der Summe absichert. Den Rest müsste der Verein allerdings selbst aufbringen. „Wir hoffen da auf Spenden,“ sagt Schenk.
„Dass dieses Gebäude seit elf Jahren verkommt, ist ein großes Ärgernis für die Arnsberger“
„Die Zeit ist jetzt so günstig wie nie!“ und „Was woanders klappt, muss doch auch in Arnsberg möglich sein!“ sind Sätze, die immer wieder fallen. Bernd Schenk verweist auf die enormen Steigerungsraten in den Bereichen Gesundheitssport, Rehabilitation und Fitness insbesondere bei der Altersgruppe 40plus, die man nicht allein, aber vorrangig ansprechen wolle. Eine Marktanalyse habe ein Potenzial von 1800 Nutzern in Arnsberg ermittelt, gebraucht für einen wirtschaftlichen Betrieb würden nur 800 bis 900 in den ersten fünf Jahren. Und geradezu ins Schwärmen kommt Schenk, wenn er vom Alten Hallenbad Arnsberg redet, das in seiner Präsentation das Kürzel „AHA“ verpasst bekommen hat. Die extrem gute Lage – zentral, inmitten von Schulen und Parkplätzen -, die außergewöhnliche Architektur und die schiere Größe des Objekts seien überzeugende Argumente. „Dass dieses Gebäude seit elf Jahren verkommt, ist ein großes Ärgernis für die Arnsberger und auch deshalb sind wir fest überzeugt, dass unsere Pläne großen Rückhalt in der Bevölkerung finden,“ sagte Bernd Schenk.
Auch Sauna und Bistro sind geplant
Hans-Georg Schenk stellte schon detailliert ausgearbeitete Pläne vor. Die sehen einen neugestalteten Eingangsbereich mit einer Überdachung des bisherigen Atriums vor. Hierher würde die TVA-Geschäftsstelle vom Lindenberg umziehen. Der frühere Saunabereich könnte an eine Physiotherapie-Praxis vermietet werden. Über dem abgedeckten Schwimmbecken könnte ein großzügiger lichtdurchfluteter Fitnessraum entstehen. Abgetrennt ist ein Kursraum vorgesehen, der allein schon fast die Fläche einer Einfachturnhalle hätte. Neben den Umkleiden für Damen, Herren und Schüler ist im Obergeschoss auch eine neue Sauna vorgesehen. Auch ein Bistro mit Terrasse und Blick über die Ruhr wäre möglich, allerdings nicht unter Regie des Vereins. Eine schöne Hausmeisterwohnung sowie ein zweites Treppenhaus für die Brandsicherheit und eine neue Außengestaltung mit Sitzmöglichkeiten und bis zu 45 neuen Parkplätzen runden die Pläne ab. Für die Versorgung ist ein Anschluss an das Fernwärmenetz der Papierfabrik angedacht.
Erweiterungsmöglichkeit der Sekundarschule bleibt
Aus dem Bezirksausschuss kam auch die Frage, ob die Pläne des TVA mit dem Platzbedarf der benachbarten Sekundarstufe konkurrieren. Hier sieht Stadtplaner Thomas Vielhaber allerdings kein Hindernis. Es sei möglich, dass der TVA sich auf dem von der Stadt in Erbpacht übernommenen Hallenbadgrundstück austobe und dass daneben auch die Entwicklungsmöglichkeiten für die Schule bestünden.