Arnsberg. „Machen Sie mit bei der Aktiven Mittagspause vor den Eingängen der drei Arnsberger Krankenhäuser St. Johannes Hospital Neheim, Karolinen Hospital Hüsten und Marienhospital Arnsberg“, fordert das Bündnis „Pflege in Bewegung“ die Arnsberger Bürger auf, am Mittwoch, 23. November um 12.30 Uhr gemeinsam für eine bessere Pflege zu demonstrieren. „Wir demonstrieren für bessere Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen und fordern mehr Personal, gerechte Bezahlung und mehr Wertschätzung. Da Pflege uns alle etwas angeht und betreffen kann, bitten wir Sie um Ihre Unterstützung“, sagt Ulrich Mönke, Mitarbeiter des Klinikums Arnsberg und lokaler Organisator.
„Katastrophale Arbeitsbedingungen“
Auch in Arnsberg ist „Pflege in Bewegung“ aus „Pflege am Boden“ entstanden. „Pflege am Boden“ hat in den vergangenen Jahren zu Spitzenzeiten in 84 Städten gleichzeitig Smartmobs veranstaltet, die auf die katastrophalen Arbeitsbedingungen von Mitarbeitern in Krankenhäusern, ambulanten Pflegediensten und Pflegeheimen aufmerksam gemacht haben. Auch in Neheim fanden mehrere Aktionen statt.
„Forderungen treffen ins Schwarze“
„Mit Pflege am Boden wurde zum ersten Mal der Brückenschlag zu den pflegenden Angehörigen geschaffen, deren Einsatz ebenfalls kaum honoriert wird und oft weit über die persönliche Grenze hinausgeht. Pflege am Boden hat sensibilisiert und zahlreiche Kontakte entstehen lassen. Die Personen, die bei Pflege am Boden mitgewirkt haben, wurden in den letzten drei Jahren zu geschätzten Gesprächspartnern von Parteien und Pflegegruppen. Sie haben auch Gegenwehr ausgelöst und das ist der Beleg, dass unsere Forderungen ins Schwarze treffen“, so Mönke.
„Nein zu fehlgeleiteter Politik“
Beim 5. Bundes-Organisatoren-Treffen im September wurde der unabhängige Verein „Pflege in Bewegung e.V.“ gegründet. „Wir wollen unseren Weg durch die Instanzen gehen, um praxisnahe Lösungsmöglichkeiten vorzuschlagen und Pflege neu zu denken. Unser Bestreben ist, dass Deutschland endlich vernünftig und menschenwürdig mit Pflegebedürftigen, pflegenden Angehörigen und Pflegekräften umgeht“, heißt es im Aufruf zu Aktiven Mittagspause. Und. „Wir sagen Nein zu dieser fehlgeleiteten Politik, die uns immer als alternativlos dargestellt wird! Dieses Land braucht einen Systemwechsel. Das Teilkasko-Prinzip der Pflegeversicherung ist gescheitert und hat ausgedient!“
„Es gibt bessere Pflegesysteme in Europa!“
Zentrale Punkte der Argumentation von „Pflege in Bewegung“ sind:
- Seit den 90-er Jahren wurden in deutschen Kliniken ca. 50.000 Stellen gestrichen.
- Die Patientenzahlen stiegen in der gleichen Zeit und die Arbeitsbelastung stieg ins Unermessliche.
- Parallel dazu sterben jährlich etwa 30.000 Menschen in deutschen Kliniken durch Krankenhauskeime, die sich bei vernünftigen Arbeitsbedingungen vermeiden ließen.
- Wirklich gute Alternativen für gute Pflege fehlen aufgrund der fehlgeleiteten und halbherzigen Reformen der Bundesregierung nach wie vor.
- Die Verantwortlichen kennen die Zahlen und schweigen.
- Es gibt bessere Pflegesysteme in Europa!
- Es gibt Länder, die gemessen am Bruttoinlandsprodukt zehnmal soviel für die Betreuung ihrer pflegebedürftigen Menschen aufwenden!
- Es gibt Länder, die nicht auf Sklaven aus ärmeren Ländern angewiesen sind!
- Es gibt Länder, deren Pflegekräfte nicht ausgebeutet und in der Zange der Behörden und Zuständigkeiten zermahlen werden!