Stemel. Gute Nachricht aus Düsseldorf vor allem für die Stemeler Anwohner, aber auch für alle Pendler, die die L 519 zwischen Sundern und Hachen regelmäßig nutzen. Das Land will die Verlegung der L 519 zwischen Hachen und Sundern wieder vorrangig planen. Die Maßnahme steht als eines von fünf Projekten aus dem HSK im neuen Landestraßenplanungsprogramm, das NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst am Freitag im Verkehrsausschuss des Landtags vorgestellt hat.
Entlastung um 9500 Fahrzeuge
„Die L 519 ist die wichtigste Nord-Süd-Verbindung im westlichen Sauerland neben der B 229. Mit der Verlegung wird eine Entlastung der Ortsdurchfahrt Stemel um ca. 9500 Fahrzeuge erwartet. Die Maßnahme war von der Vorgängerregierung leider nicht als ‚vorrangig zu planen‘ eingestuft worden. Die Planung soll nach Möglichkeit in dieser Wahlperiode wieder aufgenommen werden“, berichten die CDU-Landtagsabgeordneten aus dem HSK Klaus Kaiser und Matthias Kerkhoff aus Düsseldorf, und fügen hinzu: „Es ist ausdrücklich zu begrüßen, dass Verkehrsminister Hendrik Wüst den Straßenbau im ländlichen Raum nach vorne bringt. Die Landstraßen sind gerade bei uns wichtig für die Infrastruktur. Es tut sich wieder was im Straßenbau und der Hochsauerlandkreis profitiert somit vom Politikwechsel in Düsseldorf.“
Auch Berge und Olpe wieder vorrangig
Weitere Projekte aus dem HSK im Landesstraßenplanungsprogramm:
- L 541 OU Meschede/Berge. Die Maßnahme ist aufgrund der Verbindungsfunktion A 46 – B 55 bedeutsam. Es wird eine Entlastung der Ortsdurchfahrt Berge um ca. 3600 Fahrzeuge erwartet. Die Maßnahme war von der Vorgängerregierung nicht als „vorrangig zu planen“ eingestuft.
- L 541 OU Meschede/Olpe. Die Maßnahme hat Zubringerfunktion zur A 46 und Verbindungsfunktion A 46 – B 55. Die Maßnahme war von der Vorgängrerregierung nicht als „vorrangig zu planen“ eingestuft.
- L 740 OU Medebach. Die Maßnahme war von der Vorgängerregierung ebenfalls nicht als „vorrangig zu planen“ eingestuft.
- L 776 NB Bestwig/Nuttlar – Kreisgrenze. Es wird eine Entlastung der Ortsdurchfahrt Nuttlar um 1700 Fahrzeuge am Tag erwartet. Die Planung ruht seit 2016.
Die L 541 AB Eslohe/Wenholthausen soll aufgrund ihrer geringen Entlastungswirkung vor einem Planungsbeginn im Rahmen der Aufstellung eines neuen Bedarfsplanes zunächst erneut bewertet werden. Weitere Projekte aus dem HSK befinden sich aktuell nicht im Landesstraßenbedarfsplan Stufe 1 und folglich auch nicht im Landesstraßenplanungsprogramm.
Schon einen wesentlichen Schritt weiter sind die Ortsdurchfahrt Bad Fredeburg und die Landstraße Winterberg – Medebach. Sie gehören mit jeweils einem zweistelligen Millionenbetrag zu den 21 Neu- und Ausbaumaßnahmen, deren Umsetzung im Haushalt 2019 eingeplant sind.
Investitionen in Schiene und Straße
„Der tagtägliche Stau auf unseren Straßen ist nicht Gott gegeben, sondern das Resultat einer verfehlten Mobilitätspolitik der letzten Jahre“, so Kaiser und Kerkhoff. „Unter der Vorgängerregierung hatte der Ausbau unserer Verkehrsinfrastruktur – sowohl Straße als auch Schiene – keine Priorität. Die Folge ist, dass unser Straßennetz zu klein und zu marode ist, um die heutigen Verkehre zu bewältigen. Das Resultat dieser Politik sind unzufriedene Pendler – egal welches Verkehrsmittel sie nutzen. Deshalb investieren wir in vernetzte Mobilität – weil ein moderner, leistungsstarker Verkehr ein vernetzter ist. Und deshalb investieren wir wieder mehr in Infrastruktur – sowohl in Schiene als auch in Straße.“
Mehr Planer, Genehmiger und Bauausführer
Die Vorgängerregierung habe keinen Planungsvorrathinterlassen. „Die Schubladen waren leer, Planungskapazitäten für einen Planungshochlauf nicht vorhanden“, so Kerkhoff und Kaiser. „Mit dem Haushalt 2018 haben wir daher zunächst die Planungs- und Genehmigungskapazitäten deutlich erhöht. 50 neue Stellen für Planer beim Landesbetrieb – 42 neue Kollegen konnten wir schon auswählen– und 13 Stellen für Genehmiger bei den Bezirksregierungen. Mit dem Haushalt 2019 forcieren wir das Tempo noch einmal: Weiteres Personal für den Landesbetrieb für die Bauausführung und Baustellenkoordination (52 Stellen) und mit geplant knapp 100 Mio. Euro eine Verdoppelung der externen Planungsmittel im Vergleich zu Rot-Grün.“
3 Antworten
Was dürfen wir lesen: „Es ist ausdrücklich zu begrüßen, dass Verkehrsminister Hendrik Wüst den Straßenbau im ländlichen Raum nach vorne bringt. Die Landstraßen sind gerade bei uns wichtig für die Infrastruktur.“ Und dann noch alibimäßig hinten am Ende angehängt: „Unter der Vorgängerregierung hatte der Ausbau unserer Verkehrsinfrastruktur – sowohl Straße als auch Schiene – keine Priorität.“
Ein klares Bekenntnis zur Röhrtalbahn, zur Schiene im ländlichen Raum, wäre besser und richtig gewesen. Wer glaubt denn sonst solch einen Quatsch mit der „Schiene“? Das ist pure Augenwischerei, – investiert wird lediglich bei Straßen NRW: „50 neue Stellen für Planer beim Landesbetrieb – 42 neue Kollegen konnten wir schon auswählen – und 13 Stellen für Genehmiger bei den Bezirksregierungen. Mit dem Haushalt 2019 forcieren wir das Tempo noch einmal: Weiteres Personal für den Landesbetrieb für die Bauausführung und Baustellenkoordination (52 Stellen) .…. mit geplant knapp 100 Mio. Euro.……“
Entlarvend!
Es gibt schon lange wissenschaftlich fundierte Untersuchungen, die belegen, dass ein weiterer Ausbau des Straßennetzes, wie er auch heute noch unablässig vorrangig von der CDU propagiert wird, kaum noch zur Entwicklung der Regionen beiträgt. Trotzdem ist die straßenfixierte Investitionspolitik von Bund und Ländern nie zum Erliegen gekommen, weil eben die Wachstumsmythen aufgrund des Straßenbaus unausrottbar sind. Trotz gepredigter Haushaltsengpässe und der rituellen Behauptung, es gehe nur noch ums Lückenschließen oder kleine Umgehungen von Orten, wird Straßenbau, auch in diesem Artikel zwischen den Zeilen gut lesbar, weiter fast ausschließlich privilegiert und es wächst das Straßennetz von Bund und Ländern ohne messbare positive Wirkung, und zwar mehr denn je. Die kritischen Gegenpositionen moderner Verkehrsexperten und Zukunftsforscher konnten sich bislang nicht durchsetzen, obwohl der aktuelle, von der Politik und der Autoindustrie zu verantwortende Diesel-Skandal die Auswüchse und Grenzen des Individualverkehrs mal wieder auf krasse Weise verdeutlicht.
Die deutschen Straßennetze sind so weit ausgebaut, dass gute Straßenerreichbarkeit ubiquitär (überall genug verbreitet) ist und damit nicht mehr zu den weiter standortprofilierenden Ausstattungsmerkmalen gehört. Daraus ergibt sich auch eine empirisch belegbare Entmythologisierung der Arbeitsmarkt- und Standorteffekte des Straßenbaus.
Kurz: Das Straßennetz trägt kaum noch zum Wachstum der Regionen bei!
Durch eine intelligente und umfassende Integration der Röhrtalbahn in ein umfassend zukunftsorientiertes, echt vernetztes Mobilitätskonzept, eingebettet in das noch zu korrigierende und zu erweiternde integrierte Stadtentwicklungskonzept (InSEK) in Sundern, kann im Gegensatz dazu die Prosperität unserer Stadt und das Bruttoglücksprodukt ihrer Bürgerinnen und Bürger steigen.
Das Straßennetz in NRW ist allgemein sehr gut entwickelt. Es gibt aber Räume, in denen sich seit 40 Jahren nichts tut trotz dringenden Bedarfes.
Der blockierte Lückenschluß der A 46 bei Hemer sorgt dafür, dass internationaler Schwerlastverkehr sich über Straßen niedrigster Ordnung in Richtung Olpe/A45 quält. Teilweise in Richtung Eslohe über die teilgesperrte L 519. Die Sperrungen werden einfach ignoriert. Auch dort wurde schon seit 60 Jahren nichts an der Infrastruktur geändert. Fahrbahnbreiten von 4,60 m im LKW-Begegnungsverkehr! Das ist oft haarsträubend.
Im Röhrtal ist wohl die Trassenfindung für einen durchgehenden Röhrschnellweg sehr schwierig. Aber wo erst mal ein Wille ist, findet sich auch ein Weg. In Plettenberg wurde sogar ein langer Tunnel gebaut. Seitdem wird dort der Stadtverkehr enorm entlastet. Genauso in Hüsten und Olsberg durch die neuen Umgehungen. Das sind aber Rudimente des tatsächlichen Bedarfes.
Mitnichten kann man im Röhrtal von ubiquitärer Straßenerreichbarkeit sprechen.
Und Herrn Jürgensmeier zum Trost würde sogar die Röhrtalbahn von einem Röhrschnellweg profitieren. Denn wo der Verkehr nicht mehr über die alte L 519 sondern den neuen Schnellweg fahren könnte, würde es auch niemanden mehr stören, alle paar Minuten vor einem geschlossenen Bahnübergang zu stehen.
Man könnte fast meinen, der Kernpunkt, dass Mobilität als komplexes Gesamtsystem zu begreifen ist und in dem verschiedene Bereiche (Bahn, Bus, Rad, Fußgänger) optimal zusammenwirken müssen, damit die „Mobilitätskosten und der Mobilitätsschaden insgesamt betrachtet“ unter nachhaltigen Gesichtspunkten möglichst gering ist, hätte Herr Hengesbach plötzlich im Bezug auf die Röhrtalbahn (RTB) erkannt. Mobilitätssysteme als Gesamtstrategie zu denken und zu lösen, das ist bei Fachleuten längst erkannt, das dürfte aktuell auch in Sundern die größte Herausforderung sein, besonders in der Politik, die „etwas“ hinterherhinkt. Aber ich kenne ja schon so manchen Brief von Herrn Hengesbach zur RTB und bin mir sicher, dass er mindestens ein traumatisches Erlebnis und eine daraus stark wirkende Fobie gegen einen Ausbau des ÖPNV mit sich herumträgt. Er schrieb auch einmal zur RTB von „fehlender Wirtschaftlichkeit, Defiziten und rausgeschmissenen Geld“! Jetzt spricht er von einem „Röhrschnellweg“ lang durch das Röhrtal, und rät mit Verweis auf Plettenberg und Olsberg zur Untertunnelung (!) wegen „wohl schwieriger Trassenfindung“! „Aber wo erst mal ein Wille ist, findet sich auch ein Weg“, meint er und setzt die von ihm gebotenen Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen, die er bei der Reaktivierung der RTB strikt verlangt, hier wohlweislich und aus leicht erkennbaren Grund, ganz „unideologisch“ einfach außer Kraft. (Hengesbach 1.1018, Zitat: „Deshalb forderte ich eine gesamtwirtschaftliche Betrachtung. Aber die Wirtschaftlichkeit bzw. die gesamtwirtschaftliche Schädlichkeit einer Reaktivierung scheint ja wohl überhaupt Niemanden zu interessieren. Speziell nicht die Ideologen.“ Zitatende). Der eigenartige Umgang mit RTB-Befürwortern hat sich wie Mehltau über unsere Stadt gelegt. Immer dann, wenn man die Auseinandersetzung mit Inhalten scheut, stigmatisiert man die Überbringer von Botschaft als „Ideologen“, oder man feilt an unsachlichen Varianten und der Darstellungsart, oft sogar an den Fakten herum.
Wer sich der Realität verweigert, kann keine Lösung für unsere Probleme finden. Mobilität und Erreichbarkeit, eingebettet in ein innovatives Mobilitätskonzept als ganzheitliche Nachhaltigkeitsstrategie, sind die Leitmotive eines zukunftsfähigen „Ländlichen Raums“, wie Sundern! Auch hier bei uns muss eine kluge und verantwortungsvolle Verkehrspolitik stets das große Ganze im Blick behalten, dürfen die Möglichkeiten, die Chancen und das große Potential der RTB nicht einfach und fahrlässig ignoriert werden.