Sundern/Allendorf. Die Offene Ganztagsschule (OGS) der Katholischen Grundschule Allendorf hat mit ihrem Theaterstück „Mutter Natur auf der Spur“ den mit 1250 Euro dotierten ersten Platz des Westernergie Klimaschutzpreises 2024 gewonnen. 13 Schülerinnen und Schüler der OGS-Theater-AG haben das Theaterstück zusammen mit Theaterpädagogin Marianne Arnold ein Jahr lang gemeinsam entwickelt, geprobt, und zum Abschluss des Projektes zwei Mal in der Alten Molkerei in Allendorf aufgeführt. Voller Stolz konnte die AG Auszüge des Stückes ein weiteres Mal bei der Preisverleihung in der Grundschule aufführen.
„Mutter Natur auf der Spur“ – Ein Stück rund um die Rolle der Biene im Ökosystem
In dem Stück „Mutter Natur auf der Spur“ bringt die Theater-AG der OGS Allendorf ein ernstes und komplexes Thema kindgerecht mit Tanz, Gesang und Humor auf die Bühne. Die Kinder bringen dem Publikum in verschiedenen Rollen, wie beispielsweise „Mutter Natur“, einer Imkerin, einer Bienenkönigin und vielen kleinen Honigbienen zahlreiche Informationen über Bienen, die unterschiedlichen Arten und ihren Verhaltensweisen näher. So erfährt das Publikum beispielsweise, dass es mehr als 600 Wildbienen-Arten gibt, dass Honigbienen in großen Gemeinschaften leben, und dass sie auf unterschiedliche Arten „tanzen“ und mit Hilfe der Tänze miteinander kommunizieren.
„Stirbt die Biene – stirbt der Mensch“
Doch schnell wird das Thema rund um die Bienen ernster. „Ich achte die Natur, aber viele tun das nicht, daher kommt es zum Bienensterben“, erklärt „Mutter Natur“, und das Publikum erfährt die schwerwiegenden Gründe für das Bienensterben, wie Pestizide, Monokulturen, Milben und Klimawandel, und ihre Auswirkungen auf uns Menschen. Kindgerecht wird beispielhaft erläutert, worauf der Mensch zukünftig verzichten muss, wenn das Bienensterben anhält. Neben naheliegendem wie Obst und Gemüse werden auch Beispiele aus der Lebenswelt der Kinder, wie beispielsweise Marmelade, Fruchtsaft und auch Gummibärchen genannt, und erläutert, warum die Verfügbarkeit dieser Produkte vom Überleben der Bienen abhängt. „Stirbt die Biene, stirbt der Mensch“, so die eindringliche Warnung, „doch so weit ist es noch nicht, wir können die Welt noch retten“, appelliert „Mutter Natur“ an jeden einzelnen im Publikum, indem sie zudem auf einzelne Zuschauer im Publikum zeigt und fragt: „Bist du bereit, auch etwas dafür zu tun?“
Ein selbst geschriebenes Stück – entstanden durch Kreativität und Engagement
Dank der Förderung durch das Landesprogramm „Kultur und Schule“ konnte die Theaterpädagogin Marianne Arnold die Theater-AG ein ganzes Jahr begleiten. Dieses war ihr erstes Projekt an einer Grundschule: „Was die Kinder gemacht haben, hat mich überwältigt“, so Arnold begeistert. Das Stück sei das ganze Schuljahr über gewachsen. „Die Schülerinnen und Schüler haben zu Beginn entschieden, wir machen was mit Bienen“, erzählt Arnold. Mit kreativen Ideen, Gesprächen, Bastelarbeiten usw. ist nach und nach das gesamte Stück, samt eigenen Texten, Tänzen und Liedern, entstanden.
„Allendorfer OGS lebt ihre Naturverbundenheit“
Gabi Vogt, Leitung der OGS Allendorf ist es ein Herzensanliegen, Nachhaltigkeit in der OGS umzusetzen. Als ursprünglich gelernte Gärtnerin und Imkerin, bringt sie nicht nur Leidenschaft, sondern auch Fachkompetenz für naturnahe Themen mit. So betreut die OGS Allendorf u.a. seit über zehn Jahren eigene Bienenvölker, was das Interesse und die Begeisterung der Schülerinnen und Schüler für das Thema „Bienen“ erklärt. Doch auch in vielen anderen Bereichen versucht das OGS-Team Nachhaltigkeit und Naturverbundenheit umzusetzen: vom Anlegen eines Bienenlehrpfades und einer Blumenwiese über Gemüseanbau, bis hin zur gesunden, selbst gekochten Ernährung, einem Wasserspender und der Nutzung umweltfreundlicher Materialien, wie beispielsweise recyceltem Papier.
„Echte Botschafterinnen und Botschafter des Klimaschutzes“
Dr. Jacqueline Bila, Erste Beigeordnete der Stadt Sundern, hat bei der Preisverleihung – im Namen der Stadt Sundern – nicht nur der Theater-AG, sondern auch dem gesamten Team der OGS, ihren Dank ausgesprochen. Mit dem Theaterstück konnte ein wichtiges und komplexes Thema auf kreative und beeindruckende Weise auf die Bühne gebracht werden, und viele Menschen – insbesondere den Mitschülerinnen und Mitschülern der Grundschule Allendorf, ein neuer Zugang zu dem Thema geschaffen werden, so Bila beeindruckt. Neben dem großen Beitrag zum Klimaschutz sieht Dr. Jacqueline Bila nicht nur die Kreativität und das Engagement der Schülerinnen und Schüler, sondern im Besonderen auch die getragene Verantwortung für die Zukunft geehrt. Die Gesellschaft sollte die Stimmen der nächsten Generationen hören und unterstützen, so Bila in ihrer Rede. Die Schülerinnen und Schüler nehmen die Zuschauer, und somit die Gesellschaft, mit dem im Stück an die Zuschauer gerichteten Appell, zu recht in die Verantwortung, so Bila.
Kreative Klimabildung setzt starkes Zeichen für den Klimaschutz
Auch Westenergie-Kommunalmanager Fabian Wälter hat seiner Begeisterung für das Theaterstück und seiner Umsetzung vor der feierlichen Übergabe des Preises Ausdruck verliehen. „So eine Leistung, so ein ehrenamtliches Engagement, so eine Kreativität und eine Passion für das Thema habe ich noch nicht erlebt“, so Wälter begeistert von dem besonderen Beitrag zum Klimaschutz. Der Westenergie Klimaschutzpreis möchte ehrenamtliches Engagement für Klimaschutz, Artenschutz und biologische Vielfalt unterstützen und fördern, erläuterte Wälter. Ein wichtiger Baustein sei allerdings auch die Klimabildung, die es ermöglichen soll, möglichst früh ein Bewusstsein für diese Themen zu schaffen. Das Theaterstück „Mutter Natur auf die Spur“ habe einen besonders kreativen und zugänglichen Beitrag hierzu leisten können, so Wälter.
Mit dem Theaterstück „Mutter Natur auf der Spur“ hat die OGS Allendorf ein beeindruckendes und kreatives Zeichen für den Klimaschutz gesetzt – mit einer klaren Botschaft: Jeder Einzelne kann zum Schutz der Bienen und damit auch zum Schutz der Umwelt und des Klimas beitragen.