Endorf. Mit einem offenen Brief haben sich Endorfs Ortsvorsteher Reiner Tillmann, Endorfs CDU-Vorsitzender Siegfried Vollmer und Kreistagsmitglied Volker Wargin an den Bürgermeister und alle Mitglieder des Sunderner Rats gewandt und sagen: „Wir Endorfer möchten unsere Bedenken zur Errichtung von WKA’s noch einmal öffentlich zu Ausdruck bringen.“ Die Bedenken richten sich gegen die beiden relativ ortsnahen Höhenzüge. Windkraftanlagen im Stadtwald südwestlich von Endorf stehen die drei CDU-Politiker dagegen durchaus positiv gegenüber. Hier der offene Brief im Wortlaut:
Offener Brief zur Errichtung von WKA rund um Endorf
Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
sehr geehrte Mitglieder des Stadtrates,
als Vertreter der Endorfer Bürger wenden wir uns an Sie, um Ihnen unsere Befürchtungen und Sorgen in dieser schwierigen Entscheidung zum Thema Windenergie vorzutragen.
Der Ortsteil Endorf ist von zwei großen Potentialflächen umgeben, die großen südlichen Waldflächen und die Höhenzüge Dümberg und Hohe Liete. Gerade diese beiden Höhenzüge sorgen in Endorf für große Bedenken und treffen auf höchste Ablehnung. Gegen diese Fläche 7.3.2 sprechen vielfältige Gründe, die wir noch rechtzeitig in dieser Debatte mit einbringen wollen.
Beide nah gelegenen Höhenzüge erheben sich 250 Meter über das Höhenniveau des Ortes, sie stellen mit ihren über 560 Höhenmetern eine enorme Dominanz in der Landschaft dar. Wenn dort über 200 Meter hohe WKA errichtet würden, wäre der Höhenunterschied zum Dorfzentrum fast einen halben Kilometer! WKA in einer solch exponierten Lage zerstören das Landschaftsbild der fast 825-jährigen Ortschaft in extremer Weise.
Nicht nur die Ortschaft Endorf wäre in fataler Weise davon betroffen, sondern auch weitere Ortschaften bis weit in das Alte Testament hinein. Der Lärm würde hauptsächlich Linnepe treffen, der Schlagschatten würde noch weit darüber hinaus reichen. Wie die Visualisierung gezeigt hat, würde man die Anlagen von mindestens dem halben Stadtgebiet aus sehen können.
Um diese steilen Höhenzüge während der Bauphase zu erschließen, wären umfangreiche Infrastrukturmaßnahmen und Rodungen erforderlich, was einen weiteren nicht unerheblichen Eingriff in die Kulturlandschaft bedeuten würde.
Wir halten einen wirtschaftlichen Betrieb auf diesen beiden Höhenzügen für fragwürdig, da die Windanströmung durch den steilen Anstieg der Berge massiv verwirbelt wird. Diese Turbulenzen mindern den Ertrag erheblich und belasten die Statik der WKA. Auf Dauer führt dies zu mechanischen Schäden.
Die weitere Potentialfläche, die zentralen südlichen Waldflächen, 7.3.1, würden Endorf ebenfalls mit Emissionen (Lärm, Schlagschatten) belasten, da diese Windräder u.a. in der Hauptwindrichtung platziert werden könnten.
Unserer Meinung nach sind die Abstände zur bebauten Fläche zu gering. Schwarzstorch und Rotmilan genießen hier einen höheren Schutz als die betroffenen Menschen. Das sollte man nicht außer Acht lassen!
Unserer Meinung nach bietet sich in diesen südwestlich von Endorf gelegenen Flächen nur der Bereich des Stadtwaldes an, da dieser einen komfortablen Abstand zur Wohnbebauung bietet und somit optisch und akustisch keine Belastung für Endorf und die umliegenden Ortschaften bedeutet. Die WKA lägen relativ versteckt.
Als positiver gesellschaftlicher Mehrwert könnten WKA an diesen Standorten die letzten Lücken in der mobilen Telekommunikations- und Internetversorgung schließen. Hiervon würden die unterversorgten Ortschaften Bönkhausen, Brenschede, Endorfer Hütte, Geren, Kloster Brunnen und Röhrenspring profitieren und zum Stand der Technik aufschließen. Ein zeitgemäßer Breitbandanschluss auf anderen Wegen ist hier praktisch nicht umsetzbar. Hinzu kommen die durchaus nennenswerten Pacht- und Steuereinnahmen für die Stadtkasse.
Wir gehen davon aus, dass sie alle unsere Bedenken und Anregungen bei der Beschlussfassung verstärkt berücksichtigen werden und hier auch den Wunsch und Willen der Bürgerinnen und Bürger folgen. So kann die Energiewende gemeinsam gelingen.
Mit freundlichen Grüßen
Reiner Tillmann Siegfried Vollmer Volker Wargin
Ortsvorsteher Vorsitzender CDU Ortsunion CDU Kreistagsmitglied