Endorf/Kloster Brunnen. Was wären unsere Dörfer und Städte ohne schöne alte Gebäude mit Charme, die die Lebensqualität zu einem großen Teil erst ausmachen! Was wäre aber auch ohne die Initiative einzelner, ohne ihre Ideen, ohne ihr Engagement? Was wäre ohne die Arbeit von Bürgerinitiativen, Freundeskreisen, Heimatvereinen, die gemeinsam über einen längeren Zeitraum hinweg dafür sorgen, dass alte Bausubstanz erhalten und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird? In der Stadt Sundern gibt es genug Beispiele dafür.
Stracken Hof und Spieker von 11 bis 17 Uhr geöffnet
Jetzt gibt es Gelegenheit, zumindest einige näher zu betrachten. Auch in diesem Jahr gibt es wieder einen bundesweiten Tag des offenen Denkmals, dieses Mal unter dem Motto „Gemeinsam Denkmale erhalten“. Am Sonntag, 11. September öffnen drei sehenswerte Denkmale in Endorf und Kloster Brunnen: der Stracken Hof und der Spieker schon morgens ab 11, Kloster Brunnen am Nachmittag.
Dampfmaschinen und Bergbauwanderung
Die Endorfer freuen sich besonders darüber, dass Exponate aus dem Dampf-Land-Leute-Museum in Eslohe um dem Stracken Hof ausgestellt und in Gang gesetzt werden. Dampfmaschinen-Freunde können sich mit einem Fachmann austauschen. Genauso aufschlussreich ist sicherlich auch ein Gang zum Spieker in der Nähe des Hofes, wobei dankenswerterweise die Besitzer-Familie Kretzer die Besucher begrüßt und für Informationen bereitsteht. Wer nicht nur Gebäude und Maschinen sehen, sondern auch die schöne Landschaft rund um Endorf genießen will, verbunden mit interessanten Informationen über den früheren Bergbau in Bönkhausen, kann mit Josef Müller einen Teil des Bergbauwanderweges gehen. Feste Schuhe wären hilfreich, für gutes Wetter sorgt hoffentlich ein „goldener“ September. Die leichte Wanderung beginnt gegen 13 Uhr und dauert etwa zwei Stunden. Den ganzen Tag über gibt es im Hof Führungen. Hubert Cordes steht für alle Fragen rund um das alte Gemäuer zur Verfügung.
Backes-Brot, Pellkartoffeln und Kuchen
Nicht nur materielle Denkmäler gilt es zu erhalten, auch altes Handwerk kann nur im Bewusstsein der Menschen bleiben, wenn es Leute gibt, die es pflegen. Und deshalb wird auch wieder der Backes angeworfen und Brot gebacken, das dann käuflich erworben werden kann. Für das leibliche Wohl ist den ganzen Tag über gesorgt, am Morgen schon mit Pellkartoffeln und Dips und Bratwurst mit Brot; am Nachmittag gibt es dann wie gewohnt ab 14 Uhr Kaffee und selbst gebackenen Kuchen im Haus.
Kloster Brunnen: Erläuterungen und Kaffeetrinken
In Kloster Brunnen erläutert Klaus Baulmann vom Freundeskreis Kloster Brunnen um 15 Uhr die Besonderheiten der ehemaligen Klosterkirche der Kapuziner, deren Barock-Innenausstattung vollständig erhalten ist. Er stellt auch die historische Orgel von 1801 des Orgelbauers Johann Georg Fromme vor, der vor 200 Jahren gestorben ist. Eine große Ausnahme stellt es dar, dass sich die Kirchenbesucher im alten Klostergebäude bei Kaffee und Kuchen erfrischen können.
Das Kirchengebäude ist von 1742 bis 1748 nach den Grundsätzen der Kapuzinerarchitektur erbaut worden. Da der Kapuzinerorden ein Bettelorden ist, war auch der Bau klein und einfach. Wenn man jedoch in die Kirche eintritt, wird der Blick von dem acht Meter Hochaltar gefangengenommen, der den ganzen Kirchenraum beherrscht. Besonders prächtig erscheint das großformatige Altarbild von der Taufe Jesu im Jordan von Johann Anton Koppers (1707–1762) aus Münster. Diesem Maler werden auch Gemälde im Jagdschloss Clemenswerth im Emsland und in St. Johann in Osnabrück zugeschrieben, was seine überregionale Bedeutung zeigt. Wie es dazu gekommen ist, dass in der schlichten Kapuzinerkirche ein so prunkvolles Altarensemble steht, wird im Rahmen der Kirchenführung erläutert.
Orgelkonzert am 25. September
Der Freundeskreis Kloster Brunnen macht an dieser Stelle darauf aufmerksam, dass am Sonntag, 25. September, um 17.00 Uhr zu Ehren des Orgelbauers Johann Georg Fromme (1738–1816) ein mit einem Vortrag kombiniertes Orgelkonzert in der ehemaligen Klosterkirche stattfindet. Dr. Wolf Kalipp (Soest/Hannover) spielt Werke von Sweelinck, Frescobaldi und Pachelbel. Er hält einen Lichtbild-Vortrag mit dem Titel „Hommage an Johann Georg Fromme, Orgelbauer aus Soest“.
Auch andere Kirchen geöffnet
Vor einigen Jahren war das Motto des Tages des offenen Denkmals:„Orte der Einkehr und des Gebets“. Dafür ist Kloster Brunnen natürlich ein hervorragendes Beispiel. Aber auch andere Kirchen sind sehenswert. Warum nicht einmal die schöne Endorfer Kirche besuchen? Sie ist – wie an allen anderen Tagen auch – am Sonntag geöffnet. Erstaunlich viele brennende Kerzen zeigen, dass sie für die Menschen durchaus ein Ort der Stille und des Innehaltens ist.