- Anzeige -

- Anzeige -

- Anzeige -

Neuhaus: Ölpreisverfall ein Schmiermittel für heimische Wirtschaft

Stellten Konjunkturumfrage des Unternehmensverbands vor: der Vorsitzende Egbert Neuhaus links) und der Hauptgeschäftsführer Volker Verch. Foto: oe)
Stell­ten Kon­junk­tur­um­fra­ge des Unter­neh­mens­ver­bands vor: der Vor­sit­zen­de Egbert Neu­haus (links) und der Haupt­ge­schäfts­füh­rer Vol­ker Verch. (Foto: oe)

Arns­berg. Egbert Neu­haus, Vor­sit­zen­der des Unter­neh­mens­ver­bands West­fa­len Mit­te, ist opti­mis­tisch, dass sich die Wirt­schaft in der Regi­on 2015 noch bes­ser ent­wi­ckeln wird, als es die Unter­neh­mer selbst in der aktu­el­len Kon­junk­tur­um­fra­ge erwar­tet haben, die Neu­haus am Frei­tag zusam­men mit Vol­ker Verch, dem Haupt­ge­schäfts­füh­rer des Ver­bands, in Neheim vor­stell­te. Denn der deut­li­che Rück­gang des Ölprei­ses in den letz­ten Wochen sei in die­ser Umfra­ge von Anfang Dezem­ber noch nicht ein­ge­preist, so Neu­haus. Der Ölpreis­ver­fall wer­de wie ein Schmier­mit­tel für die Wirt­schaft wir­ken und nach sei­ner per­sön­li­chen Ein­schät­zung zusam­men mit dem nied­ri­gen Euro, der die Expor­te ankur­be­le, ein rie­si­ges Kon­junk­tur­pa­ket bilden.

Konjunkturumfrage zeigt heterogene Lage

Das Ergeb­nis der Kon­junk­tur­um­fra­ge hat Egbert Neu­haus nicht wirk­lich über­rascht, denn es unter­schei­det sich nicht wesent­lich von dem des Vor­jah­res. “Die Mehr­heit der Unter­neh­men ist der­zeit mit ihren Erträ­gen zufrie­den und geht mit vor­sich­ti­gem Opti­mis­mus ins neue Jahr. Die Anga­ben der Unter­neh­men zur Geschäfts­er­war­tung ver­deut­li­chen aber auch die hete­ro­ge­ne Lage der hei­mi­schen Wirt­schaft. Zwar geht es der Mehr­heit der­zeit gut, aber ein nicht zu ver­nach­läs­si­gen­der Teil der Betrie­be befin­det sich in kei­ner guten Ver­fas­sung oder rech­net mit einer Ver­schlech­te­rung in den kom­men­den sechs Mona­ten.“ Signi­fi­kan­te Unter­schie­de zwi­schen dem Hoch­sauer­land, der Soes­ter Bör­de und dem Raum Unna/Hamm, die zusam­men das Ver­bands­ge­biet bil­den, gibt es dabei nicht.

73 Prozent sehen Ertragslage gut oder befriedigend

2015.01.09.Logo.UnternehmensverbandBetei­ligt haben sich rund ein Drit­tel aller etwa 360 Mit­glieds­be­trie­be des Ver­ban­des mit ins­ge­samt 29.000 Beschäf­tig­ten und über 1100 Aus­zu­bil­den­den. Zum Ende des ver­gan­ge­nen Jah­res bewer­te­ten 73 Pro­zent der Unter­neh­men ihre momen­ta­ne Ertrags­la­ge als gut oder befrie­di­gend. Über ein Vier­tel mel­det aller­dings schlech­te Erträ­ge. Schlech­te­re Erträ­ge für 2015 befürch­tet sogar über ein Drit­tel der Unternehmen.

Vertrauen in Nachbarn im Euro-Raum wächst wieder

„Erstaun­lich bei den Kri­sen in der Welt“ fin­det Neu­haus, dass das Aus­lands­ge­schäft ins­ge­samt bes­ser ein­ge­schätzt wird als das Inlands­ge­schäft. 56 Pro­zent der Fir­men rech­nen mit gleich vie­len oder sogar stei­gen­den Bestel­lun­gen aus dem Inland, das Export­ge­schäft wird von knapp 70 Pro­zent der teil­neh­men­den Betrie­be durch­aus posi­tiv ein­ge­schätzt. Die Ursa­che für die opti­mis­ti­sche­re Ein­schät­zung des Export­ge­schäfts auch im Ver­gleich zum Vor­jahr ver­mu­tet Neu­haus dar­in, dass das Ver­trau­en in den euro­päi­schen Markt lang­sam wie­der anstei­ge, weil die Maß­nah­men der euro­päi­schen Nach­barn gegen ihre Wirt­schafts­kri­sen Erfol­ge zeigten.

 

Rußland-Krise trifft wenige, einige aber hart

Nur  knapp zehn Pro­zent der Betrie­be gaben an, dass sie von der Ruß­land-Kri­se stark betrof­fen sei­en. da sei­en Nach­bar­re­gio­nen wie das Sie­ger­land mit sei­nem Maschi­nen­bau und das Müns­ter­land mit dem Trak­to­ren­bau wesent­lich stär­ker betrof­fen, so Neu­haus. Doch auch in die­ser Regi­on hät­ten sich eini­ge eine blu­ti­ge Nase geholt, weil ihr Ruß­land-Geschäft implo­diert sei. Noch bestehe aber Hoff­nung auf Bes­se­rung und die teu­ren Ver­triebs­teams sei­en noch nicht auf­ge­löst worden.

90 Prozent halten Belegschaft stabil oder stocken auf

„Auch in unse­rer aktu­el­len Umfra­ge zei­gen sich die Unter­neh­men ten­den­zi­ell inves­ti­ti­ons­be­reit und signa­li­sie­ren damit, dass sie den kom­men­den Mona­ten mit vor­sich­ti­gem Opti­mis­mus ent­ge­gen sehen. Das zeigt sich auch in der Per­so­nal­po­li­tik der Betrie­be. Annä­hernd drei Vier­tel aller teil­neh­men­den Unter­neh­men hal­ten an ihren Beleg­schaf­ten fest, 15 Pro­zent wol­len sogar auf­sto­cken“, so Neuhaus.

Appell an Banken: „Nicht so übervorsichtig“

An die Ban­ken, die der­zeit viel­fach nicht wüss­ten, wo sie ihr Geld unter­brin­gen soll­ten, appel­lier­te Neu­haus, nicht über­vor­sich­tig zu sein. Das Geld sei schließ­lich da, aber es müs­se auch in der Wirt­schaft plat­ziert wer­den und sei­nen Adres­sa­ten finden.

Die lei­der viel zu häu­fi­gen inter­na­tio­na­len Kri­sen machen auch Neu­haus und Verch Sor­gen. Krie­ge­ri­sche Aus­ein­an­der­set­zun­gen oder Abschlä­ge könn­ten schnell dazu füh­ren, dass alle opti­mis­ti­schen Pro­gno­sen zu Maku­la­tur wer­den. „Das kön­nen wir nicht beein­flus­sen, wir kön­nen nur hof­fen, dass nicht alles zusam­men kommt,“ so Vol­ker Verch.

Fachkräftemangel trifft immer mehr Unternehmen

Ein Pro­blem, dass die hei­mi­sche Wirt­schaft auch trifft und das auch beein­flusst wer­den kann und soll, ist der Fach­kräf­te­man­gel. „Je spe­zi­el­ler, des­to schwie­ri­ger wird es, Stel­len mit qua­li­fi­zier­ten Leu­ten zu beset­zen,“ so Neu­haus. Über ein Drit­tel der Unter­neh­men kann laut Umfra­ge freie Stel­len nicht mehr zeit­nah neu besetz­ten. Über 40 Pro­zent der Unter­neh­men befürch­ten, dass sie in kur­zer Zeit eben­falls in die­se Situa­ti­on kom­men wer­den. Vor die­sem Hin­ter­grund gewin­nen die Berei­che Aus­bil­dung und Qua­li­fi­zie­rung an Bedeu­tung. Knapp 20 Pro­zent wer­den im kom­men­den Jahr ihr Ange­bot an Aus­bil­dungs­plät­zen erwei­tern, 70 Pro­zent wer­den es im vol­len Umfang beibehalten.

90 Prozent der Betriebe unterstützen berufliche Weiterbildung

Auch die Qua­li­fi­zie­rung der Fach­kräf­te ist ein wich­ti­ges The­ma in den Unter­neh­men. 90 Pro­zent haben ange­ge­ben, dass sie Mit­ar­bei­ter in ihrer beruf­li­chen Wei­ter­bil­dung unter­stüt­zen. Neu­haus: „Das bedeu­tet, dass den Betrie­ben sehr bewusst ist, wie wich­tig Aus- und Wei­ter­bil­dung sind. Es reicht heu­te nicht mehr aus, zu Beginn einer Berufs­tä­tig­keit eine Aus­bil­dung zu absol­vie­ren. Ent­schei­dend für den dau­er­haf­ten Erfolg eines Unter­neh­mens ist, es ist, das Know-how der Beleg­schaft auf dem neu­es­ten Stand zu hal­ten. Die Unter­neh­men inves­tie­ren in ihrer Mit­ar­bei­ter, indem sie den durch die Qua­li­fi­zie­rungs­maß­nah­me ent­ste­hen­den Arbeits­aus­fall tra­gen und die Kos­ten der Fort­bil­dung mitfinanzieren.“

Wich­tig sei auch, so Neu­haus, dass die Regi­on so attrak­tiv sei, dass die qua­li­fi­zier­ten Leu­te auch hier blei­ben. Da müs­se dran gear­bei­tet wer­den, doch hier­bei sei er ganz cool und ent­spannt, denn es sei­en schon so vie­le auf die­sem Pfad, dass es gelin­gen müsse.

Tarifrunde: „Punkt Inflationsausgleich fällt erstmals weg“

2015.01.09.Logo.MetallMit Span­nung sieht Egbert Neu­haus der in der kom­men­den Woche in Sie­gen begin­nen­den Tarif­run­de ent­ge­gen. Denn da gebe es ja ein Novum. Erst­mals gehe man mit einer Infla­ti­ons­ra­te von nahe­zu Null in Tarif­ver­hand­lun­gen. Die Gewerk­schafts­for­de­rung habe tra­di­tio­nell drei Kom­po­nen­ten – Infla­ti­on, Pro­duk­ti­vi­täts­fort­schritt und Umver­tei­lung. Er sei gespannt, wie die IG Metall dar­auf reagie­re, dass Punkt 1 jetzt ja wohl weg­fal­le. Kon­kre­te Zah­len, wie er sich einen Abschluss vor­stel­len kön­ne, ließ sich der Vor­sit­zen­de des Unter­neh­mens­ver­bands nicht ent­lo­cken. Er for­der­te aller­dings, dass Rück­sicht genom­men wer­den müs­se auf die Betrie­be, denen es nicht so gut gehe. Beim Punkt Alters­teil­zeit geht er davon aus, dass eine zufrie­den­stel­len­de Lösung gefun­den wird. Bei der For­de­rung der Gewerk­schaft zum The­ma Qua­li­fi­zie­rung beruft sich Neu­haus auf die Umfra­ge­er­geb­nis­se, dass frei­wil­lig so viel getan wer­de, dass es kei­ner tarif­ver­trag­li­chen Rege­lung bedür­fe. Die Unter­neh­mer dürf­ten nicht ver­pflich­tet wer­den, alles und jedes zu finan­zie­ren, was mit der betrieb­li­chen Wirk­lich­keit nichts zu tun habe. „Über eini­ge Punk­te kann man sich sehr schön strei­ten und das wer­den wir auch tun,“ sag­te Vol­ker Verch mit Blick auf die zunächst drei fest­ge­mach­ten Ver­hand­lungs­ter­mi­ne. „Wir sind kom­pro­miss­be­reit, aber es muss alles einen Sinn machen,“ füg­te Egbert Neu­haus hinzu.

Beitrag teilen

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

- Anzeige -
Anzeige
- Anzeige -

Kontakt zur Redaktion

redaktion@blickpunktASM.de