Sundern. Ein neues Gesicht in der Runde beim Pressegespräch der Sunderner Stadtverwaltung. Erstmals nahm die neue Beigeordnete Katharina Grothe an dieser monatlichen Veranstaltung teil und berichtete von den ersten Wochen im Rathaus seit ihrem Dienstantritt Anfang Juni und ihrer ersten großen Aufgabe, dem Personalentwicklungskonzept.
Personalentwicklungskonzept in Arbeit
Sie sei sehr freundlich empfangen worden und habe inzwischen alle Fachbereiche besucht und dabei viele gute Gespräche und viel mitgenommen, sagte die Beigeordnete, die schon vor ihrer Bewerbung in Sundern wohnte und bei der Stadt Arnsberg arbeitete. Besonders genieße sie deshalb den kurzen Weg zur Arbeit. Jeden Tag eine Stunde weniger im Auto sei ein echter Gewinn an Lebensqualität. Ihre erste große Aufgabe sei jetzt das Personalentwicklungskonzept. Das sei besonders deshalb wichtig, weil viele ältere Mitarbeiter die Stadtverwaltung in den nächsten Jahren verlassen werden. Derzeit sei das Konzept in der Abstimmung und es werde noch an Verbesserungen gearbeitet, dann werde es eine Vorlage geben.
„Irritation“ über Geschäftsbereich-Antrag
„Wir sind beide ein bißchen irritiert“, äußerte sich Bürgermeister Ralph Brodel „auch im Namen der Beigeordneten“ zum neuerlichen Vorstoß der Ratsmitglieder von CDU, Bürger für Sundern und Linken, die der Beigeordneten einen zweiten der insgesamt fünf Fachbereiche der Stadtverwaltung unterstellen wollen. „Wir sind mitten in den Abstimmungen und lassen uns die Zeit, die wir benötigen“, sagte Brodel. Vereinbart sei, dass das Thema im September erneut auf den Tisch komme und das werde geschehen. Er könnte den Antrag verstehen, wenn schon November wäre. „Aber es ist erst Juni und nicht November.“
Job-Speed-Dating mit 11 Prozent Erfolgsquote
Erfreut zeigte sich Fachbereichsleiter Stephan Urny über die sehr gute Beschäftigungslage. Die Arbeitslosigkeit sei um weitere 0,2 Prozentpunkte auf 3,2 Prozent gefallen. Ende Mai seien nur noch 519 Sunderner arbeitslos gemeldet gewesen, 110 weniger als ein Jahr zuvor. Auch die Zahl der arbeitslosen Ausländer sei deutlich gesunken, von 204 vor einem Jahr auf 139. Signifikant sei ferner das weiter sehr große Angebot an freien Stellen. Ständig kämen neue Anfragen und Angebote hinzu. Als sehr großen Erfolg wertete Urny das erste Job-Speed-Dating in Sundern, bei dem Vertreter von 13 heimischen Arbeitgebern direkt mit 54 Kunden des Jobcenters – Menschen auf der Flucht wie auch Langzeitarbeitslosen – zusammenkamen. Immerhin seien sechs sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse zustande gekommen. Eine Erfolgsquote von 11 Prozent, die sich sehen lassen könne. Deshalb werde das Format im nächsten Jahr auch wiederholt.
Defizit schrumpft um über eine Million
Erfreuliches hatte auch Bürgermeister Brodel in Sachen Haushalt zu berichten. Die Entwicklung sei weiterhin positiv und wenn alles so bleibe, werde man das eingeplante Defizit weit unterschreiten. Nach derzeitigem Stand rechne die Kämmerei mit nur noch 200.000 Euro Defizit statt 1,4 Millionen. Das sei zwar nur eine Wasserstandsmeldung und in einem halben Jahr könne sich noch viel tun, doch könne er sich auf seinen Sommerurlaub freuen, sagte Brodel und spielte damit auf das letzte Jahr an, als er im Italienurlaub erfuhr, dass die Kämmerin mit einer Haushaltssperre die Notbremse gezogen hatte.
Nach Starkregen zwei neue Stellen für Technische Dienste
Mit etwas gemischteren Gefühlen sieht Fachbereichsleiter Lars Ohlig auf die Sommerferien, denn Sommerzeit sei immer auch Starkregenzeit. Er berichtete, dass nach den aktuellen Ereignissen der Arbeitskreis Hochwasserschutz seine Arbeit mit neuem Schwerpunkt wieder aufgenommen habe. Neben der Kartierung der Ereignisse und der Identifizierung von Problemgebieten gebe es auch schon konkrete Auswirkungen auf den Haushalt. So sollen bei den Technischen Diensten zwei neue Stellen geschaffen werden, um die Grabenpflege, die Bankettpflege und die Kontrolle von Einläufen und Durchlässen zu verstärken. Gespräche gebe es auch mit dem Kreis wegen einer Intensivierung der Gewässerschauen und mit Landwirten, wobei, so Ohlig, die Hebel aber begrenzt seien. Bürgermeister Brodel wiederholte seinen Ratschlag, dass jeder Haushalt eine Elementarschadensversicherung haben sollte.
Neues Personal für Schulsozialarbeit und Bibliothek
Fachbereichsleiter Martin Hustadt hatte die gute Nachricht, dass die Schulsozialarbeit an den Grundschulen der Stadt, die im September vorigen Jahres eingestellt wurde, nach den Sommerferien wieder anläuft. Er habe vom Kreis die Nachricht bekommen, dass das Land NRW eine Stelle für 2018, 2019 und 2020 fördere und der neue Mitarbeiter sei auch schon gefunden. Über neues personal freut sich Hustadt auch in der Stadtbibliothek. Nachdem ein neuer Mitarbeiter bereits Anfang des Jahres gekommen sei, werde die Stelle einer Kollegin, die nach Iserlohn wechselt, ab kommenden Montag lückenlos von der Nachfolgerin besetzt. „Damit wird es keine tageweisen Schließungen der Bibliothek mehr geben“, so Hustadt.
Anders als in den Vorjahren werde es in diesen Sommerferien keine größeren Arbeiten in den Städtischen Schulen geben, so der Fachbereichsleiter. Dafür werde in zwei Kindergärten gebaut. In der KiTa Brandhagen werde umgebaut, um die U 3‑Betreuung ausweiten zu können, und in Amecke sei die Beseitigung des Wasserschadens immer noch nicht abgeschlossen.
Zwei Kindertagespflegegruppen ziehen um
Hustadt kündigte auch an, dass zwei Kindertagespflegegruppen in Allendorf und Sundern nach den Ferien neu untergebracht werden. Die Allendorfer Gruppe zieht aus einem Raum der KiTa in den sogenannten „Raum des Gastes„in der ehemaligen Schule. Sollte der nicht rechtzeitig fertig werden, sei eine vorübergehende Unterbringung im Pfarrheim möglich. Für die Sunderner Gruppe sind für ein Jahr Räumlichkeiten im abgeschlossenen Bereich des SkF im Seniorenhaus St. Franziskus angemietet worden. Er sei guter Hoffnung, dass nächstes Jahr dann die neue KiTa an der Settmeckestraße fertig gestellt sei und für genügend Kindergartenplätze sorge. Für diese neue KiTa laufe derzeit das Interessenbekundungsverfahren und die Stadt habe bereits Kontakt zu vier möglichen Trägern.
Thema Rentenberatung noch in Klärung
In Sachen Rentenberatung sagte Bürgermeister Brodel, dass die rechtliche Klärung noch nicht abgeschlossen sei, dass die bisherige Bewertung aber eher darauf hindeute, dass die Rentenberatung u den Aufgaben der Stadt gehöre und dass deshalb eine Stelle eingeplant werden müsse. Auf jeden Fall, so Brodel, müsse eine Lösung gefunden werden, bei der der Bürger nicht leide.