Sundern. In der Sunderner Innenstadt soll ein neuer Kindergarten entstehen, der 17. im Stadtgebiet. Fachbereichsleiter Martin Hustadt rechnet mit dem ersten Spatenstich noch in diesem Jahr. Am kommenden Montag haben die Politiker im Jugendhilfeausschuss das Wort, sie sollen ein Interessenbekundungsverfahren in Gang setzen. „Wir suchen einen freien Träger, der die KiTa betreibt und idealerweise auch baut“, so Hustadt. In der Monatspressekonferenz der Stadtverwaltung zeigte er sich zuversichtlich, dass es jetzt schnell geht.
Jüngere Kinder, längere Zeiten
Zusätzliche Kinderbetreuungsplätze werden auch in Sundern dringend gebraucht. So hatte eine Mutter von drei Kindern am Donnerstag in der Bürgerfragestunde der Ratssitzung den Bürgermeister direkt angesprochen. Sie suche vergeblich einen Kindergartenplatz, seit ihr Jüngster ein Jahr alt sei, weil sie wieder arbeiten wolle. Doch auch für das kommende Kindergartenjahr habe sie bisher nur Absagen erhalten. Hustadt erklärte, es gebe eine deutlich gestiegene Nachfrage, viel höher als die nur leicht gestiegene Zahl der Geburten. Das liege daran, dass die Kinder immer jünger seien und die gebuchten Zeiten immer länger, was sicher auch eine Folge der für die Mehrheit der Eltern gesenkten Beiträge sei. Deshalb wolle man den neuen Kindergarten. Zudem starte bei der VHS in Kürze die Ausbildung neuer Tagesmütter. Vier seien schon angemeldet, weitere willkommen.
Auch heilpädagogische Gruppe
Der neue Kindergarten solle auf einem städtischen Gelände an der Röhr hinter dem Bremkes-Center errichtet werden, so Hustadt. Ein Gelände, auf dem derzeit noch Baustoffe lagern und wo früher öfter mal ein Zirkus zu Gast war. Geplant sind drei Regelgruppen und eine heilpädagogische Gruppe für maximal acht schwerbehinderte Kinder. „Eine Wunschvorstellung“, so Hustadt, denn es sei noch nicht endgültig geklärt, ob das Land die heilpädagogische Gruppe genehmigen werde. Neue heilpädagogische Kindergärten würden derzeit nicht genehmigt, weil das Land die Inklusion vorantreiben wolle. Allerdings wolle man in Sundern nur eine heilpädagogische Gruppe für die ganz schweren Fälle, die in eine Regel-Kita integriert werde, die genauso inklusiv sein solle wie alle anderen KiTas in der Stadt. Das, so Hustadt, sollte möglich sein.
Plätze auch für Firmen
Geplant ist zudem ein neues Angebot für die Wirtschaft. Firmen sollen Kinderbetreuungsplätze kaufen können, insbesondere für Mitarbeiter, die in Sundern arbeiten, aber nicht in Sundern wohnen. Zudem sollen die Öffnungszeiten der neuen Kita deutlich flexibler werden als bisherige Angebote in Sundern, um insbesondere Alleinerziehenden und Schichtarbeitern entgegenzukommen. So soll mindestens eine Gruppe morgens um 6 Uhr öffnen und eine die Betreuung bis in den späten Abend anbieten.
Entwicklung zusammen mit Dietrich-Bonhoeffer-Schule
„Die KiTa am Röhrbogen soll eine andere und moderne KiTa werden, wirtschaftsfreundlich, arbeitnehmerfreundlich und sozial“, sagte Bürgermeister Ralph Brodel, der auch noch andere Pläne skizzierte. Denn wenn die ehemalige Dietrich-Bonhoeffer-Schule eines Tages nicht mehr als Wohnheim benötigt werde, könnten im Röhrbogen auch Seniorenwohnungen, ein Kreativ- und Gründerzentrum sowie ein Jugendhaus entstehen und zusammen mit der KiTa ein ganze neue Entwicklung in Gang setzen, die die Innenstadt und ganz Sundern voranbringe.