Oeventrop/HSK. Im September 2015 wurde J. Welschhoff Zeugin, wie zwei Männer auf einer Reitanlage in Oeventrop aus einem Auto ein Mobiltelefon entwendeten. Sie saß zu diesem Zeitpunkt auf ihrem Pferd. Als die Diebe flüchteten, zögerte sie nicht und nahm auf ihrem Pferd die Verfolgung auf. Sie konnte die beiden Männer einholen und stellen. Sie forderte das Handy zurück, das die Täter ihr auch aushändigten, bevor sie weiter flohen. „Hinterher hatte ich gedacht, dass das auch hätte anders ausgehen können, aber in dem Moment habe ich einfach nur gehandelt,“ sagt J. Welschhoff. Jetzt wurde sie für ihren entschlossenen Einsatz und die außergewöhnliche Verfolgung per Pferd geehrt.
Kreisweit acht couragierte Zeugen ausgezeichnet
Landrat Dr. Karl Schneider und Polizeidirektor Klaus Bunse hatten jetzt zu einem besonderen Anlass ins Kreishaus eingeladen. Frauen und Männern, die sich im letzten Jahr durch eine besondere Rettungstat oder Hilfeleistung ausgezeichnet haben, sprachen sie ihren Dank und ihre Anerkennung aus und überreichten eine Urkunde, einen Blumenstrauß und ein Präsent. Insgesamt waren acht Personen zu diesem Termin eingeladen. Vier von ihnen konnten der Einladung nachkommen. Sie alle sind beherzt und engagiert eingeschritten. Dafür wurden sie als couragierte Zeugen geehrt.
Alter Dame bei Überfall geholfen
S. Lüke hatte im Februar 2015 zwei maskierte Täterinnen in die Flucht geschlagen, die einer 74-jährigen Frau in Brilon mit einem vorgehaltenen Messer die Handtasche rauben wollten. Er eilte der Frau zur Hilfe und schlug damit die beiden damals 15-jährigen Mädchen in die Flucht. Er verfolgte sie sogar und konnte eine ergreifen und sie der Polizei übergeben. Die konnte daraufhin auch schnell die zweite Täterin ermitteln. Die ältere Dame erlitt einen Schock, aber dank der Hilfe keinen weiteren gesundheitlichen oder materiellen Schaden. „Ich konnte zunächst erst gar nicht glauben, was ich da sah und hielt es im ersten Moment für einen schlechten Scherz, wie man so eine alte und gebrechliche Dame überhaupt überfallen kann,“ so Lüke.
Lebensmüden von Bahngleis gezogen
Im September hatte sich ein Mann entschlossen, seinem Leben ein Ende zu setzen und hatte sich nach der Einnahme von Tabletten auf die Bahngleise im Bereich der Kolpingstraße in Meschede gelegt. V. Janz und M. Babilon sahen den Mann wenig später dort liegen. Zu diesem Zeitpunkt war er schon nicht mehr in der Lage, sich aus dieser Situation zu retten, selbst wenn er gewollt hätte. Auch diese beiden Frauen zögerten nicht und liefen zu dem Mann. Sie zogen ihn von den Gleisen in einen sicheren Bereich, als kurz darauf auch schon der Zug vorbeifuhr. Durch ihr beherztes Eingreifen haben sie dem Mann das Leben gerettet. „Für uns war sofort klar, dass wir anhalten und helfen. Erstaunt hatte uns nur, dass offensichtlich noch jemand anders den Mann gesehen, aber nichts unternommen hatte“, schilderten die beiden Frauen.
In Neheim Juwelenräuber aufgehalten
Eingeladen waren auch zwei weitere Frauen aus Meschede, die sich Sorgen um eine ältere Dame aus der Nachbarschaft gemacht hatten. Als am Nachmittag immer noch kein Lebenszeichen der Nachbarin auszumachen war, riefen die beiden Frauen die Polizei. Die fand die ältere Dame in einer lebensbedrohlichen Lage in ihrem Treppenlift eingeklemmt. Ohne die Aufmerksamkeit ihrer beiden Nachbarinnen wäre die Frau kurz darauf gestorben. So konnte sie noch rechtzeitig gerettet werden. Ein Mann aus Arnsberg war letztes Jahr ebenfalls couragiert eingeschritten. Er sah, wie zwei maskierte und bewaffnete Täter einen Juwelier am Neheimer Markt überfielen. Als die Täter aus dem Laden fliehen wollten, stellte sich der Mann ihnen mutig in den Weg und hielt die Tür zu. Und auch eine Frau aus Züschen wurde für ihr Handeln geehrt. Sie hatte einer Mutter und ihren zwei kleinen Kinder das Leben gerettet, als sie sie aus einem Haus befreite, in dem Gas ausgetreten war, ungeachtet dessen, dass sie sich damit selbst in Lebensgefahr brachte.
Alle würden wieder so handeln
“ Im Anschluss an die Ehrung schilderten alle ihre Eindrücke des Erlebten und schnell wurde deutlich, dass es für alle einfach selbstverständlich war zu helfen und einzugreifen, ohne vorab die Risiken abzuwägen,“ so Polizeisprecherin Bianca Scheer. „Erst im Nachhinein wurde ihnen bewusst, dass sie sich auch selbst in eine nicht ungefährliche Situation gebracht hatten. In einem waren sich aber dennoch alle einig. Sie würden jederzeit wieder so handeln.“