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Museumsumbau kostet auch im Kreistag Nerven

Die Variante A, die jetzt für den Umbau des Sauerlandmuseums verwirklicht werden soll, ist wegen erhöhter Sicherungsmaßnahmen beim Ausheben der baugrube notwendig geworden.
Die Vari­an­te A, die nach dem kla­ren Beschluss des Kreis­tags jetzt für den Umbau des Sau­er­land­mu­se­ums ver­wirk­licht wer­den soll.

Arns­berg. Jetzt kön­nen die Bag­ger anrol­len für den Umbau des Sau­er­land­mu­se­ums zum Süd­west­fä­li­schen Muse­ums- und Kul­tur­fo­rum. Der Kreis­tag hat am Frei­tag nach­mit­tag grü­nes Licht gege­ben für die Anpas­sung der Pla­nung, die nach einem geo­lo­gi­schen Gut­ach­ten not­wen­dig gewor­den war. Im Muse­um selbst wird am Sonn­tag aller­dings erst noch die letz­te Aus­stel­lung vor der Umbau­pau­se – „Woher wir kom­men“ – eröff­net, die bis zum Ende der Som­mer­fe­ri­en bleibt. Der Archi­tekt macht sich jetzt an die Detail­pla­nung für die Umpla­nung nach Vari­an­te A, was bis Ende Mai oder Anfang Juni dau­ern wird. Mit dem Abriss des inzwi­schen leer gezo­ge­nen ehe­ma­li­gen Bank-Gebäu­des an der Ruhr­stra­ße wird es schon in eini­gen Wochen die ers­ten sicht­ba­ren Bau­fort­schrit­te geben.

43 Ja-Stimmen gegen 8 Nein-Stimmen

Bis zum letzt­lich kla­ren Votum mit 43 Ja-Stim­men, acht Nein-Stim­men, einer Ent­hal­tung und einer ungül­ti­gen Stim­me war es im Kreis­tag aber noch ein zeit­auf­wän­di­ger und teils ner­ven­auf­rei­ben­der Weg, an des­sen Ende sogar noch Wahl­ka­bi­nen für eine gehei­me Abstim­mung in den Saal getra­gen wer­den muss­ten. „Wer etwas will, sucht Wege, wer etwas nicht will, sucht Grün­de,“ kom­men­tier­te Land­rat Dr. Karl Schnei­der die nicht enden wol­len­de Dis­kus­si­on. Die längs­te Lis­te der für ihn unge­klär­ten Fra­gen hat­te, wie schon am Mitt­woch im Kul­tur­aus­schuss, Rein­hard Loos, Ein­zel­kämp­fer der Sau­er­län­der Bür­ger­lis­te. Bei sei­nem Antrag, die Ent­schei­dung zu ver­schie­ben, hob sich aller­dings ein­zig sei­ne eige­ne Hand. Gert Vir­nich (FDP) mach­te aus sei­ner Ableh­nung des Pro­jekts kei­nen Hehl. In Arns­berg wer­de das Geld des Steu­er­zah­lers den Steil­hang hin­un­ter gekippt, beklag­te er sich. Sein Frak­ti­ons­kol­le­ge Josef Müh­len­bein warn­te gar sei­ne Rats­kol­le­gen vor dem Haf­tungs­ri­si­ko, das sie auf die  Ankla­ge­bank brin­gen kön­ne. Eine Sicht­wei­se, die der Land­rat poli­tisch scharf kri­ti­sier­te, der er aber auch juris­tisch ein­deu­tig wider­sprach. Ein Par­la­men­ta­ri­er kön­ne für sei­ne Ent­schei­dung nur haft­bar gemacht wer­den, wenn er sie ent­ge­gen dem Rat von Exper­ten tref­fe. In die­sem Fal­le wer­de aber im Ein­klang mit allen Exper­ten ent­schie­den, die die Auf­ga­be zwar für schwie­rig, aber für lös­bar halten.

Landrat sagt künftige schnelle Neuigkeitenweitergabe zu

Landrat Dr. Karl Schneider. (Foto: Hochsauerlandkreis)
Land­rat Dr. Karl Schnei­der. (Foto: Hochsauerlandkreis)

Land­rat Karl Schnei­der ging auch mehr­fach auf den von vie­len Sei­ten gekom­me­nen Vor­wurf ein, die Kreis­tags­mit­glie­der mona­te­lang nicht über das vor­lie­gen­de zwei­te Geo­lo­gi­sche Gut­ach­ten infor­miert zu haben. Er habe nie bewusst Infor­ma­tio­nen unter Ver­schluss gehal­ten. Ihm sei es dar­um gegan­gen, nach einem Gut­ach­ten, dass er selbst fach­lich nicht bewer­ten konn­te, zunächst Alter­na­ti­ven ent­wi­ckeln zu las­sen.  Er geste­he zu, er hät­te dies auch anders bewer­ten kön­nen, und er sage zu, Neu­ig­kei­ten künf­tig sofort mit­zu­tei­len, schließ­lich sei gera­de Fas­ten­zeit und damit Zeit, Buße zu tun.
Lud­ger Maas, Kreis­tags­mit­glied der CDU und Vor­sit­zen­der des Bau­aus­schus­ses, der am 12. März drei Mona­te nach Vor­lie­gen des Gut­ach­tens erst­mals zusam­men­ge­ru­fen und mit den Boden­pro­ble­men kon­fron­tiert wur­de, sag­te, sei­ne Empö­rung über den spä­ten Ter­min hal­te sich ziem­lich in Gren­zen. Wäre der Bau­aus­schuss frü­her zusam­men­ge­kom­men, hät­te er vor dem sel­ben Pro­blem geses­sen wie die Kreis­ver­wal­tung und zunächst den Archi­tek­ten mit der Suche nach Alter­na­ti­ven beauf­tragt. Wer­ner Wolff (CDU), Vor­sit­zen­der des Kul­tur­aus­schus­ses, der sich am Mitt­woch ohne Gegen­stim­me für eine Umpla­nung nach Alter­na­ti­ve A aus­ge­spro­chen hat­te, sag­te, er sei mit der Infor­ma­ti­ons­po­li­tik des Land­rats zwar nicht glück­lich, aber es mache Sinn und sei nicht unver­tret­bar, zunächst über Lösun­gen eines Pro­blems nachzudenken.

Variante A eng am Ursprungsentwurf

Maas wie Wolff mach­ten den Kreis­tags­mit­glie­dern zudem deut­lich, war­um sich ihre Gre­mi­en mit gro­ßer Mehr­heit für die Umpla­nung nach Vari­an­te A aus­ge­spro­chen haben: weil sie sowohl von der äuße­ren archi­tek­to­ni­schen Wir­kung als auch von der inne­ren Gestal­tung mit dem zen­tra­len Ele­ment der durch­lau­fen­den kas­ka­den­ar­ti­gen Trep­pe vom Alten Markt bis hin­ab zur Ruhr­stra­ße am dich­tes­ten am ursprüng­li­chen Ent­wurf liegt, der den Wett­be­werb gewon­nen hat, und weil sie auch die kos­ten­güns­tigs­te Vari­an­te ist. „Für mich“, so füg­te Lud­ger Maas hin­zu, 2wäre Vari­an­te A auch der kla­re Favo­rit gewe­sen, wenn sie nicht die güns­tigs­te gewe­sen wäre.“

Bork: „Wir haben Experten, denen wir vertrauen“

das sauerlandmuseum wird im Sommer 2014 wegen der Umbau- und Erweiterungsarbeiten geschlossen. (Foto: Sauerlandmuseum)
Das Sau­er­land­mu­se­um wird im Som­mer 2014 wegen der Umbau- und Erwei­te­rungs­ar­bei­ten geschlos­sen. (Foto: Sauerlandmuseum)

Fach­be­reichs­lei­ter Ulrich Bork ging im Detail auf eini­ge Fra­gen ein, die vor allem von Rein­hard Loos gestellt wur­den. Die Kos­ten für eine Tro­cken­le­gung der Bau­gru­be wegen hoch ste­hen­den Grund­was­sers sei eben­so bereits ein­ge­rech­net wie die für eine Beob­ach­tung und Mes­sung von Ver­än­de­run­gen an der Alt­bau­sub­stanz wäh­rend der Bau­zeit. Die For­de­rung nach zusätz­li­chem exter­nen Sach­ver­stand wies Bork zurück. „Wir haben Exper­ten an unse­rer Sei­te, die sach- und fach­ge­recht an der Lösung der Pro­ble­me arbei­ten und denen wir ver­trau­en,“ sag­te er und ver­wies auf die Hin­zu­zie­hung zwei­er Inge­nieur­bü­ros, ein Spe­zia­list für Bau­gru­ben und Ver­bau­un­gen und ein ein­schlä­gig erfah­re­ner exter­ner Pro­jekt­steue­rer. Ein Dis­kre­panz zwi­schen zwei Zah­len für Bau­kos­ten pro umbau­ten Kubik­me­ter in zwei Vor­la­gen, die Loos als mög­li­che ver­steck­te Kos­ten­er­hö­hung im sie­ben­stel­li­gen Bereich aus­ge­macht hat­te, führ­te Bork auf einen Rechen­feh­ler zurück, wobei die neue­re Zahl die rich­ti­ge sei. Letzt­lich rech­ne­te der Fach­be­reichs­lei­ter detail­liert vor, dass die Umpla­nung nach Vari­an­te A neben Mehr­kos­ten von 605.000 Euro für die bes­ser gesi­cher­te Bau­gru­be und den zwei­ge­teil­ten Auf­zug auch Ein­spa­run­gen erzie­le: 81.000 Euro durch ein um zwei Pro­zent ver­rin­ger­tes Bau­vo­lu­men, 25.000 Euro bei der tech­ni­schen Gebäu­de­aus­stat­tung und 160.000 Euro durch weni­ger Ein­grif­fe in den Bestand des Altbaus.

Landrat: Kostenerhöhungen nie ausgeschlossen

Mit erhöh­ten Pla­nungs­kos­ten und ein­ge­rech­ne­ten Preis­er­hö­hun­gen wird das neue Muse­um laut Vor­la­ge 620.000 Euro teu­rer, was sich unter ande­rem wegen höhe­rer Lan­des­för­de­rung und Inan­spruch­nah­me von Reser­ven für den Eigen­an­teil des Krei­ses in Höhe von 6,5 Mil­lio­nen Euro jedoch nicht aus­wirkt. Land­rat Karl Schnei­der sag­te zu den Kos­ten, er müs­se der Mär die Spit­ze neh­men, er habe zu einem frü­he­ren Zeit­punkt höhe­re Kos­ten für das Pro­jekt aus­ge­schlos­sen. Er sei nicht leicht­fer­tig und des­halb wer­de er so etwas auch heu­te nicht sagen.

Geheime Abstimmung geht vor namentliche Abstimmung

Als es nach rund ein­stün­di­ger Debat­te zur Abstim­mung kam, bean­trag­te Josef Müh­len­bein nament­li­che Abstim­mung, denn so wol­le er sich davor schüt­zen, für eine Ent­schei­dung in Haf­tung genom­men zu wer­den, die er nicht mit­ge­tra­gen habe. Da mach­te ihm CDU-Frak­ti­ons­chef Lud­wig Schul­te aller­dings einen Strich durch die Rech­nung. Er bean­tra­ge gehei­me Abstim­mung, was laut Geschäfts­ord­nung des Kreis­tags Vor­rang hat. So wur­de blick­ge­schützt auf Zet­teln abge­stimmt und die Nach­welt bleibt im Unkla­ren, von wem die acht Gegen­stim­men kamen.

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