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Museum: Viele Fragen und klares Ja für A

Die Variante A, die jetzt für den Umbau des Sauerlandmuseums verwirklicht werden soll, ist wegen erhöhter Sicherungsmaßnahmen beim Ausheben der baugrube notwendig geworden.
Die Vari­an­te A  für den Umbau des Sau­er­land­mu­se­ums, für die sich der Kul­tur­aus­schuss jetzt mit gro­ßer Mehr­heit aus­ge­spro­chen hat, ist noch sehr nah am ursprüng­li­chen Wett­be­werbs­sie­ger und stellt den Muse­ums­alt­bau domi­nie­rend heraus..

Arns­berg. Rund zwei Stun­den löcher­ten die Mit­glie­der des Kreis­kul­tur­aus­schus­ses am Mitt­woch abend im Blau­en Haus den Archi­tek­ten Mar­tin Bez immer wie­der mit Fra­gen zur nötig gewor­de­nen „Pla­nungs­an­pas­sung“ beim künf­ti­gen Muse­ums- und Kul­tur­fo­rum Süd­west­fa­len. Es ging um Sicher­heit, um Geld und um städ­te­bau­li­che Qua­li­tä­ten, um Auf­zü­ge, Trep­pen­häu­ser und Bau­gru­ben. Und es ging um Zustim­mung. Die war am Ende groß. Mit nur drei Ent­hal­tun­gen stimm­te der Kul­tur­aus­schuss für die Vari­an­te A, die in der Vor­wo­che auch schon der Bau­aus­schuss mit 4:1 Stim­men vor­ge­schla­gen hatte.

Für Treppen und Aufzüge „schon mal drei Millionen weg“

RP Dr. Gerd Bollermann (r.) übergibt gleich zwei millionenschwere Förderbescheide für das Regionale-Projekt "Museums- und Kulturforum Südwestfalen" an HSK-Landrat Dr. Karl Schneider. (Foto: Bezirksregierung)
RP Dr. Gerd Bol­ler­mann (r.) und  Land­rat Dr. Karl Schnei­der bei der Über­ga­be der För­der­be­schei­de. Die Städ­te­bau­för­de­rung ist nur mög­lich, weil der gesam­te Kom­plex „von oben“ durch den Alt­bau erschlos­sen wird. (Foto: Bezirksregierung)

Der Stutt­gar­ter Archi­tekt, der mit sei­nem Ent­wurf mit drei schlich­ten Qua­dern im Hang zwi­schen Muse­ums­alt­bau und Ruhr­stra­ße den Wett­be­werb für die 11,5 Mil­lio­nen Euro teu­re Muse­ums­er­wei­te­rung gewon­nen hat­te, mach­te den Poli­ti­kern mehr­fach und ein­dring­lich die „Grund­crux“ des Pro­jekts deut­lich: die Erschlie­ßung der drei neu­en Muse­ums­sä­le durch den Alt­bau oder „ganz oben rein und mit gro­ßen Mas­sen bis ganz unten“. Für die Trep­pen und Auf­zü­ge, die erfor­der­lich sei­en, die Besu­cher von der Ebe­ne 0, dem heu­ti­gen wie künf­ti­gen Ein­gang, in die neu­en Säle auf den Ebe­nen ‑3, ‑4 und ‑5 zu brin­gen, sei­en „schon mal drei Mil­lio­nen Euro weg“. Mit einer Tren­nung von Neu­bau und Alt­bau sei­en auf einen Sitz ein paar Mil­lio­nen gespart. Dass das aber nicht gewollt sei, mach­te Kreis­di­rek­tor Dr. Klaus Drathen klar. Ohne den Ein­gang für das gesam­te Forum vom Alten Markt her gebe es kei­ne Städ­te­bau­för­de­rung, denn dort oben sol­le die Attrak­ti­vi­tät gestei­gert wer­den. Zwei getrenn­te Berei­che wür­den zudem nicht ins Aus­stel­lungs­kon­zept pas­sen und dop­pel­te Per­so­nal­kos­ten für zwei Ein­gangs­be­rei­che verursachen.

Zweites Gutachten für Architekten „völlig normal“

Als völ­lig nor­ma­len Vor­gang stell­te der Archi­tekt die Ein­ho­lung eines zwei­ten Boden­gut­ach­tens dar. Das ers­te Gut­ach­ten sei ein nicht pro­jekt­spe­zi­fi­sches Vor­gut­ach­ten gewe­sen, erstellt, bevor er den Auf­trag bekom­men habe. Danach habe er dort boh­ren las­sen, wo es für sei­ne spe­zi­fi­schen Plä­ne not­wen­dig gewe­sen sei. Die­ses Gut­ach­ten habe dann „unschö­ne Erkennt­nis­se“ gebracht, auch wenn er froh sei, die­se jetzt zu haben. „Klüf­te und schieb­li­che Gemen­ge“ im Fels haben für den Archi­tek­ten zwei Fol­gen: Es reicht nicht, die Han­g­ab­si­che­rung zur Bau­gru­be an der Ruhr­stra­ße nur im obe­ren Drit­tel auf den Fels auf­zu­setz­ten, eine drei­fa­che Men­ge an Ver­bau­ung bis hin­ab zum Niveau der Ruhr­stra­ße ist erfor­der­lich und kos­tet eine rund hal­be Mil­li­on Euro mehr. Aus den glei­chen geo­lo­gi­schen Grün­den soll­te die Unterbau­ung des Alt­baus mini­miert wer­den. Ein Auf­zug unter dem Alt­bau bis in die Ebe­ne ‑5 ist damit gestor­ben, es muss mit zwei Auf­zü­gen und Umstei­gen gear­bei­tet werden.

Ohne Denkverbote 25 Alternativen entwickelt

Zeitgleich mit dem Umbau der Ruhrstraße soll im Frühjahr 2014 auch der Abriss des Bank-Gebäudes und das Abtragen des hands für die Museumserweiterung beginnen. (Foto: oskar Eichhorst)
Für die Bau­gru­be am Hang der Ruhr­stra­ße, wo das Gebäu­de der Dres­de­ner Bank noch abge­ris­sen wer­den muss, stei­gen die Kos­ten um eine hal­be Mil­li­on Euro. (Foto: oe)

Für die Bau­gru­be an der Ruhr­stra­ße, wo der Alt­bau der Dres­de­ner Bank noch abge­ris­sen wer­den muss, stei­gen die Kos­ten aus Sicher­heits­grün­den um eine hal­be Mil­li­on Euro. (Foto: oe)
Er habe zwei Mona­te lang inten­siv und ohne Denk­ver­bo­te an den neu­en Pro­ble­men gear­bei­tet, sag­te Bez, und in über 300 Stun­den 25 Alter­na­ti­ven ent­wi­ckelt. Davon habe er am Ende drei aus­ge­sucht, durch­ge­rech­net und der Bau­kom­mis­si­on prä­sen­tiert. Die Vari­an­ten A, B und C, die jetzt auch dem Kul­tur­aus­schuss vor­la­gen und von denen der Kreis­tag am Frei­tag eine aus­wäh­len wird. Grund­le­gen­der Unter­schied der Vari­an­ten ist – neben dem Preis – der Umstieg von einem Auf­zug in den ande­ren. Bei Vari­an­te C erfolgt er auf Ebe­ne ‑1, was zur Fol­ge hat, dass auf den obers­ten Bau­kör­per am Hang eine mäch­ti­ge Nase auf­ge­setzt wird, die vor allem in der Sei­ten­an­sicht die Wir­kung des alten Lands­ber­ger Hofs erheb­lich beein­träch­tigt. Die Vari­an­te B sieht den Umstieg auf der Ebe­ne- 2 vor und erfor­dert als Über­bau für den Auf­zug einen um etwa zwei Meter erhöh­ten Bau­kör­per. Die Vari­an­te A mit dem Umstieg in Ebe­ne – 3 ist nicht nur die preis­wer­tes­te, sie wür­de auch die Dimen­sio­nen der Neu­bau­ten am Hang nicht ver­än­dern, aller­dings auch eini­ge Bau­ar­bei­ten unter­halb der unters­ten Gewöl­be des Alt­baus erfor­der­lich machen.

Architekt: Sicherheit auch bei Variante A möglich

Ein wich­ti­ger Unter­chied aus Sicht des Archi­tek­ten ist auch der Trep­pen­lauf. Sei­ne ursprüng­li­che Idee, einer kas­ka­den­för­mi­gen Trep­pe, die gera­de­aus lau­fend vom Ein­gang bis hin­ab auf die Ebe­ne ‑5 läuft und nach links und rechts die Säle erschließt, lässt sich nur mit Vari­an­te A ret­ten. Bei B und C müss­te es im obe­ren Bereich gegen­läu­fi­ge Trep­pen­häu­ser geben. Mar­tin Bez mach­te deut­lich, dass er mit einer Vari­an­te C den Wett­be­werb wohl nicht gewon­nen hät­te und zer­streu­te auch Sor­gen der Poli­ti­ker, Vari­an­te A sei unsi­cher. Jede Vari­an­te habe Vor- und Nach­tei­le, die er in einer Matrix dar­ge­stellt habe. Natür­lich sei die Sicher­heit höher, wenn man weni­ger tief gra­be, aber auch bei Vari­an­te A „ist Sicher­heit möglich“.

„Baugrundrisiko ist Bauherrenrisiko“

Bez sag­te auch ganz klar, ein wei­te­res geo­lo­gi­sches Gut­ach­ten mache zum jet­zi­gen Zeit­punkt kei­nen Sinn. Es sei an sie­ben Stel­len auf 1000 Qua­drat­me­ter gebohrt wor­den. Ganz genau wer­de man erst Bescheid wis­sen, wenn der Hang weg­ge­bag­gert sei. Letzt­lich, so Betz, sei Bau­grund­ri­si­ko immer Bau­her­ren­ri­si­ko. Man wer­de, so der Archi­tekt auf Fra­gen, selbst­ver­ständ­lich den Alt­bau auf mög­li­che Ver­än­de­run­gen über­wa­chen, und man wer­de den Geo­lo­gen regel­mä­ßig einen Blick in die Bau­gru­be wer­fen lassen.

Kreisdirektor: SBL will ganzes Projekt verhindern

Rein­hard Loos, Kreis­tags­mit­glied der Sau­er­län­der Bür­ger­lis­te, der im Kul­tur­aus­schuss kein Stimm­recht, wohl aber Rede­recht hat­te, mach­te davon aus­gie­big Gebrauch. Mit sei­ner For­de­rung, die Ent­schei­dung zu ver­ta­gen und einen neu­tra­len Sach­ver­stän­di­gen zur Prü­fung der Boden­gut­ach­ten zuzu­zie­hen, konn­te er aber kei­ne Ver­bün­de­ten gewin­nen. Der Kreis­di­rek­tor nann­te die Argu­men­ta­ti­on von Loss bei­spiel­haft für jeman­den, der das gan­ze Pro­jekt ver­hin­dern wol­le. Die Kri­tik von Loos, dass die Kreis­tags­mit­glie­der über Mona­te in Unkennt­nis über das zwei­te Boden­gut­ach­ten gelas­sen wor­den sind, wur­de von Red­nern aus der FDP- und SPD-Frak­ti­on aber durch­aus geteilt. Der Kreis­di­rek­tor erklär­te dazu, dass er sich die­sen Schuh anzie­he, dass er aber habe abwar­ten wol­len, bis er Lösun­gen prä­sen­tie­ren konnte.

Mehrkosten ja, aber keine Mehrbelastung im Haushalt

Natür­lich ging es auch ums Geld. Rein­hard Loos wur­de schließ­lich sogar vom Aus­schuss­vor­sit­zen­den Wer­ner Wolff (CDU) das Wort ent­zo­gen, als er hart­nä­ckig behaup­te­te, ande­re sei­en nicht des Addie­rens mäch­tig. Kreis­di­rek­tor Dr. Drathen ant­wor­te­te auf die Aus­sa­ge von Hanns-Rüdi­ger Feh­ling (FDP), die Kos­ten sei­en nicht red­lich dar­ge­stellt wor­den, dass die Anpas­sung der Pla­nung natür­lich Mehr­kos­ten ver­ur­sa­che und er nie etwas ande­res gesagt oder gar vor­ge­täuscht habe. Gesagt habe er nur, dass der Eigen­an­teil des Krei­ses bei Vari­an­te A unterm Strich unver­än­dert in dem von den Poli­ti­kern geneh­mig­ten Rah­men blei­be. Dies soll durch einen höhe­ren Zuschuss vom Land, Ein­spa­run­gen bei der Aus­stel­lungs­kon­zep­ti­on sowie Nut­zung der Reser­ve für Unvor­her­ge­se­he­nes gelingen.

Erneut rund 150.000 Euro „ausgeschwitzt“

Martin Bez aus Stuttgart, Architekt der Erweiterung des Sauerlandmuseums.
Mar­tin Bez aus Stutt­gart, Archi­tekt der Erwei­te­rung des Sauerlandmuseums.

Archi­tekt Mar­tin Bez addier­te und sub­tra­hier­te all­ge­mein ver­ständ­lich und kam bei Vari­an­te A auf Mehr­kos­ten von 620.000 Euro. Bei den Bau­kos­ten sei der Mehr­auf­wand für die Bau­gru­be von 500.000 Euro durch Ein­spa­run­gen an ande­rer Stel­le zu einem Drit­tel wie­der „aus­ge­schwitzt“ wor­den. Wei­te­re Mehr­kos­ten sind ein erhöh­ter Pla­nungs­auf­wand sowie Preis­stei­ge­run­gen um zwei Pro­zent pro Jahr, weil sich das Pro­jekt um min­des­tens ein hal­bes Jahr bis ins Jahr 2017 ver­län­gern wird. Bez erläu­ter­te, dass beim Abschwit­zen auch noch ein­mal an den Dimen­sio­nen von Trep­pen und Auf­zü­gen gear­bei­tet wur­de, was auch zu mehr Sicher­heit im Alt­bau füh­re, weil hier die alten Gewöl­be weni­ger stark abge­fräst wer­den müs­sen. Er erin­ner­te aber auch dar­an, dass bereits frü­her zwei Mil­lio­nen Euro redu­ziert wor­den sei­en, weil das Pro­jekt zu teu­er wur­de. Mit jedem Meter, den man einen der Aus­stel­lungs­sä­le kür­zer machen wür­de, kön­ne man jetzt noch­mals 50.000 Euro spa­ren, käme dann aber in Regio­nen, wo man den Sinn des Pro­jekts in Fra­ge stelle.

„Alle wesentlichen Fragen beantwortet“

Sascha Walen­ta (CDU) erklär­te, dass er als Archi­tekt dem Kol­le­gen Bez nur beschei­ni­gen kön­ne, von Anfang bis Ende alles rich­tig gemacht zu haben, und sein Frak­ti­ons­kol­le­ge Ger­hard Haf­ner kün­dig­te an, die CDU wer­de für A stim­men und die finan­zi­el­le Krö­te schlu­cken. Susan­ne Ulm­ke (Grü­ne) sag­te, die neu­en geo­lo­gi­schen Erkennt­nis­se sei­en nicht über­ra­schend, und signa­li­sier­te eben­so Zustim­mung wie Dr. Micha­el Schult (SPD), für den „alle wesent­li­chen Fra­gen beant­wor­tet“ waren, so dass es kei­nen Grund gebe, die Ange­le­gen­heit „auf den St. Nim­mer­leins­tag zu ver­ta­gen“. Eine kla­re Mehr­heit, eine kla­re Emp­feh­lung für den Kreis­tag, stell­te der Vor­sit­zen­de Wer­ner Wolff abschlie­ßend fest.

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