Arnsberg. Nach mehr als zehnjähriger Planungs- und Bauzeit wurden der Neubauteil des Sauerland-Museums und zugleich eine hochkarätige Ausstellunng des aus Meschede stammenden impressionistischen Malers August Macke eröffnet. Die Feier mit 280 geladenen Gästen unter reiem Himmel im Museumshof verlief allerdings wegen starken Regens nicht ganz wie geplant. Ausgerechnet während der Rede von Ministerpräsident Armin Laschet setzte starker und anhaltender Regen ein, so dass sich die Gäste unter Sonnenschirme und Pavillons oder in den Blauen Saal flüchteten. Daraufhin wurden Ausstellung und Büffet vorzeitig freigegeben.
Laschet: 1. September und Macke gute Verbindung
Der Ministerpräsident zeigte sich als großer August Macke-Fan, der tiefe Wurzeln in NRW habe – im Sauerland, woher er stammte, ebenso wie in Bonn, wo er die letzten Jahre seines kurzen Künstlerlebens verbrachte. Besonders gut fand es Laschet, dass das Sauerland-Museum gerade am 1. September und gerade mit einer Macke-Ausstellung eröffnet werde. Denn dies sei der 80. Jahrestag des Beginns des Zweiten Weltkriegs und Macke habe es im Ersten Weltkrieg selbst erleben müssen, wohin Nationalismus und Krieg führen. Mit 27 Jahren starb der Maler, der mit Frankreich eng verbunden war, sechs Wochen nach Kriegsbeginn auf einem Schlachtfeld in Nordfrankreich.
Neue Ära für Kultur der Region
Während der Ministerpräsident seine Rede verkürzen musste, konnte der Landrat die Gäste noch wie geplant begrüßen. Dr. Karl Schneider, der sich persönlich stark für das Projekt eingesetzt hat und auch einmal auch „die Reißleine zog“, als der Hang die Kostenplanung zu sprengen drohte, machte keinen Hehl daraus, dass er diesen Tag mit Spannung erwartet habe. Das nun endlich fertiggestellte Projekt der Regionale 2013 bezeichnete er als Beginn einer neuen kulturellen Ära für den Hochsauerlandkreis. Das Haus sei nun nicht nur das Gedächtnis der Region des ehemaligen Herzogtums Westfalen, sondern auch ein Zentrum permanenter kultureller Aktivität.
Harmonisches Ensemble
Schneider würdigte den Neubau als gelungen und Absage an die zunehmende Verspektakelung in der Museumsarchitektur. Er störe nicht die Sichtachsen auf den denkmalgeschützen Landsberger Hof aus dem 17. Jahrhundert, sondern füge sich nahtlos an den Berg. Alt- und Neubau seien jetzt ein Ensemble, das sich harmonisch begegne.
Ort der Offenheit und Debatte
Der Landrat lobte auch die Arnsberger Bürger, die bei den vielen Baustellenführungen ihr Interesse eindrucksvoll unter Beweis gestellt hätten. Die Arnsberger hätten erfasst, dass ein neues Museum ein spannender Ort sei und bleibe und somit ein Gewinn für die Stadt. Für Schneider ist der Neubau zudem ein Signal für die demokratische Wertegesellschaft, ein Ort der Offenheit und der Debatte.
Dank für Engagement und Unterstützung
Besonderen Dank richtete der Landrat an den Förderverein mit der Vorsitzenden Ursula Gödde, an den Kreiskulturausschuss mit dem Vorsitzenden Werner Wolff, an die Baukommission mit ihrem Vorsitzenden Ludger Maas, die 23 Mal tagte, an die Regierungspräsidenten Gerd Bollermann, Diana Ewert und Hans-Josef Vogel, an die Architekten Martin Bez und Meredith Atkinson aus Stuttgart, und nicht zuletzt an alle Förderer, die 6 der insgesamt 13 Millionen Euro für Bau und Ausstattung zur Verfügung gestellt haben. Neben dem Land und dem Landschaftsverband haben auch die Sparkassen und der Förderverein ihren Beitrag geleistet. Rund 7,1 Mio. Euro war dem Hochsauerlandkreis selbst sein neues Museums- und Kulturforum wert. Dabei, so der Landrat, seien Begriffe wie Vorzeige- oder Prestige-Projekt fehl am Platze. Vielmehr sei hier eine fein austarierte Balance zwischen westfälischer Bescheidenheit und gesundem Selbstbewusstsein gelungen.
(Eigener Bericht/oe)