Sundern. Der Bundesverband der Motorradfahrer e.V. (BVDM) beanstandet den Ratsentscheid in Sundern zum Thema Motorradlärm und lässt dessen Rechtmäßigkeit überprüfen. Michael Wilczynski, Streckensperrungsreferent des BVDM, hat deshalb an HSK-Landrat Schneider geschrieben. Der Schwerter Motorradfahrer, der selbst an der Ratssitzung am 11. Dezember teilgenommen hatte, hatte bereits direkt im Anschluss von einem „negativen Beigeschmack“ gesprochen, weil der Rat sich bei seiner Diskussion auf eine Stellungnahme vom Landesbetrieb Straßen NRW bezogen habe, die von Markus Allefeld stamme, der selbst Ratsmitglied sei, und weil Mitglieder der Interessengemeinschaft Motorradlärm dem Stadtrat angehörten.
BVDM: „Ein klarer Verstoß gegen die Gemeindeordnung“
Im Detail will sich der BVDM zum Beschluss des Sunderner Rates zum Antrag der „IG Motorradlärm und Raserei“ erst äußern, wenn der schriftlich vorliegt. Dennoch macht der Verband bereits einige Positionen deutlich.
- Unserer Auffassung nach kann sich einerseits ein Gemeinderat grundsätzlich nicht mit allgemeinen Angelegenheiten der STVO befassen und hierzu Beschlüsse fassen.
- Aus unserer Sicht waren in dieser Sitzung des Rates einige Mitglieder befangen, da sie selber federführend der IG Motorradlärm angehören oder diese vertreten. Der Motor der IG Motorradlärm, Herr Kunen, ist Mitglied im Rat der Stadt Sundern. Er bewohnt ein Grundstück im Martinusweg nahe der Hellefelder Höhe, welche die IG Motorradlärm für Motorradfahrer sperren möchte.
- Auf einen möglichen Interessenkonflikt haben die Ratsmitglieder in der Sitzung nicht hingewiesen, noch haben sie sich bei der Abstimmung enthalten. Darin ist ein klarer Verstoß gegen die Gemeindeordnung zu sehen.
- Ebenfalls merken wir an, dass ein Mitglied des Rates, Markus Allefeld, in der Funktion seiner beruflichen Tätigkeit die Stellungnahme des Landesbetriebs NRW verfasst hat, die schlussendlich in die Beschlussfassung als tragendes Element eingeflossen ist.
- Des Weiteren verweisen wir auf die Stellungnahme des RP Arnsberg, in der mehrfach darauf hingewiesen wurde, dass bisher durchgeführte Maßnahmen nicht der STVO entsprechen und ggfs. zurück gebaut werden müssen. Diese Ausführungen wurden durch Bürgermeister Lins mit den Worten: „Bestehende Maßnahmen werden nicht rückgängig gemacht“ vom Tisch gefegt.
Rat beschloss Prüfaufträge an Verwaltung
Die Beschlüsse des Rates, gegen die sich der Bundesverband der Motorradfahrer wenden könnte, waren zunächst nur Prüfaufträge an die Verwaltung. dabei geht es um eine Verlegung der Motorradparkplätze an der Sorpepromenade, um eine Ausweitung der Geschwindigkeitsbegrenzungen bei
Langscheid auf 10 bis 18 Uhr und am Wochenende 6 bis 20 Uhr sowie um die Sperrung der Hellefelder Höhe in eine Fahrtrichtung und die Befahrbarmachung des Ochsenkopfs in Gegenrichtung.
5 Antworten
Wenn man keine Argumente mehr hat, macht eben einen juristischen Frontalangriff. Das zeigt allerdings wenig Fingerspitzengefühl.
Als Radfahrer mache ich die ganze Saison immer wieder leidvolle Erfahrungen mit rasenden und dröhnenden Motorrädern an Wochenenden. Ich traue mich mittlerweile nicht mehr, die Hellefelder Höhe zu befahren und auch nicht den Lenscheid und einige andere Strecken. Die Motorräder sind oft schon kilometerweit zu hören.
Wenn ich nach Hause komme, dröhnen mir die Ohren.
Es gibt viele große Motorräder. die leise sind – aber doch eine ganze Menge Krachmacher. Und die scheinen verstärkt unsere Region zu beschallen. Deshalb ist es nur zu begrüßen, wenn die Politiker den leidgeplagten Anliegern helfen wollen. Wer sich nicht einsichtig zeigt, dem muss man Grenzen zeigen.
Ich glaube nicht, dass wegbleibende Motorradfahrer der Gastronomie mehr schaden als wegbleibende Gäste, die wegen dem Motorradlärm nicht (mehr) kommen. Und was ist mit den Grundstückseigentümern?
Wohnen Sie mal an einer der Rennstrecken und versuchen, ein ruhiges Wochenende zu verleben.
Für mich kann es nur als – begleitende – Lösung, geben, dass der Gesetzgeber die Dezibel-Zahl erheblich einschränkt.
Ich finde es witzig, das von einer db-Begrenzung gesprochen wird.……sehr viele Motorräder, wie mein Supersportler eben auch, ist vom Werk her schon laut im Standgas. Das rumjammern an so einer befahrenen Straße ist ähnlich wie das motzen wenn ich an einen Sport/-oder Spielplatz ziehe und mich im nachhinein beschwere das es dort mal lauter wird, vorzugsweise am We! Ich wohne auch an einer stark befahrenen Straße, viele Moppeds und andere Spinner. Aber das wusste ich bereits. Und das Sauerland ist nicht erst seit diesem Jahr sehr beliebt für Moppedfahrer!
Der Beschluss des Rates ist nachfolgend in verkürzter Form zu lesen.. Ich
bin überzeugt, dass der Rat hier eine sinnvolle Entscheidung
getroffen hat.
Das ist ein Schritt auf einem weiten Weg, die Problematik des Verkehrslärms zu lösen. Zielweisend halte ich eine —Zusammenarbeit– mit dem Motorradverband, nicht ein „Gegeneinander“
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Die Anfechtung der Ratsentscheidung ist wenig Erfolg versprechend und auch nicht wesentlich,
denn der § 31/6 der Gemeindeverordnung NRW sagt aus, dass eine
Mitwirkung wegen Befangenheit nur geltend gemacht werden kann, wenn
diese Stimme/n für das Abstimmungsergebnis entscheidend war.
.….…Dies war hier keinesfalls so. Das Ergebnis mit 34 JA-Stimmen
und 4 Enthaltungen, keine Gegenstimme… spricht eine deutliche Sprache.
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Liebe Motorradfahrer, ( ich bin selbst einer), lest bitte mal den
Beschluss des Rates, der zum großen Teil nur Wege andenkt und mit dem
man Leben kann,.….….……und eine Bitte: vielleicht kommen aus den
Reihen der Motorradfahrer ja Vorschläge, wie den Anwohnern der
Mopedstrecken geholfen werden kann. .….….….…. 🙂
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‑5-Niederschrift des Rates vom 11.12.2014
( in verkürzter Form) .….
1.Die Tempo 30
Regelung auf der Promenade soll in den Sommermonaten temporär ausgeweitet werden .…. . 2.Die Verwaltung soll unter Beteiligung der zuständigen Behörden eine überörtliche Lenkung von
Verkehrsströmen des Motorradverkehrs prüfen.….……
3.Es soll eine überörtliche Zusammenarbeit mit dem
benachbarten Märkischen Kreis und dem Kreis Olpe angestrebt werden.
4.Die sehr positiv angelaufene Ordnungspartnerschaft Motorradlärm
mit den Städten Arnsberg, Meschede und Schmallenberg sowie dem
Hochsauerlandkreis und der Kreispolizeibehörde soll weiter unterstützt
werden.….….….
5.Die Parksituation an der Promenade
soll von der Verwaltung überprüft werden. Ggf. sollen die
Motorradparkplätze verlagert werden.….….….….….….
6. Es soll eine Petition an die Europa-und Bundespolitik erstellt werden mit
dem Ziel die Gesetzgebung dahingehend zu ändern, dass Fahrzeuge nur noch
zugelassen werden wenn sie unter 80 db liegen .….….….…
7. Die Stadtmarketing Sundern soll gebeten werden, im Sommer einen
Verkehrsaktionstag am Sorpesee zu planen.….
Hans Klein/ WISU
Auch die übermäßige Lautstärke ab Werk ist untragbar – sowohl bei Motorrädern als auch bei gewissen Sportwagen wie Audi R8 etc. Da wird durch unnachvollziehbare Lobbyarbeit von Porsche & Co dafür gesorgt, dass einzelne Typen eine Zulassung bekommen. Solche Ausnahmen müssen einfach von Gesetz wegen abgeschafft werden. Die Folgen davon kann man ja an solchen Brennpunkten wie Langscheid und Hellefeld begutachten.
Aber die eigentlichen Rüpel sind ja die Motorradfahrer, die ihre Maschine manipulieren. Entweder durch clevere Klappenmimik im Auspuff oder aber indem sie einfach den „dB-Killer“ – also den Dämpfereinsatz – ausbauen.
Und ganz schlimm ist dann die Zubehörindustrie und der Handel, indem dort Auspuffanlagen angeboten werden, bei denen mit wenigen Handgriffen der dB-Killer ausgebaut werden kann. Hier in diesem Angebot von Polo wird sogar extra darauf aufmerksam gemacht, dass der dB-Killer leicht ausgebaut werden kann. Man formuliert das nur ein wenig anders. Siehe hier im Polo-Katalog:
http://www.polo-motorrad.de/de/gts-s-auspuff-kawasaki-zx-6-r-ab-2009-edelstahl-gestrahlt.html
Mit EG-BE und für Racingzwecke entfernbaren dB-Eater.!!!!!!!!!!
Solche Kataloge sind Beihilfe zum massenhaften Rechtsbruch!
Wenn Ka68 Biker ist, dann fällt ihm die Akzeptanz von Motorradlärm vielleicht besonders leicht. Die Anwohner von Langscheid wohnen dort teilweise seit vielen Jahrzehnten. Jedenfalls brauchen sie nicht den Lärm einer Rennstrecke zu dulden, der ohnehin größtenteils illegal ist.
Ka68 ist ein typischer Repräsentant der „Generation ICH“. Nur „ICH “ zähle.
Das Sauerland regt sich auch nicht erst seit diesem Jahr über den Lärm auf. Den Hoteliers ist es schon peinlich, wenn man sie auf das Thema anspricht. Sie möchten ihren Umsatz lieber konfliktfrei erwirtschaften. Sie verzichten insgesamt gerne auf lärmende Biker und räumen ihre Schilder „Biker welcome“ längst schon wieder ab.
Sehr geehrter Herr Klein. Speziell auf Punkt sechs eingehend.
Es werden immer wieder Äpfel mit Birnen verwechselt. Sie werden heute kaum ein Neufahrzeug finden, das ein Fahrgeräusch über 80 db/A in den Papieren stehen hat. Das Standgeräusch (Nahfeldmessung) darf aber wesentlich höher sein. Zulassungsrichtlinien. Das Problem ist die Art der Messung. Die Fahrgeräuschangabe im Fahrzeugschein bezieht sich auf eine Messung bei 50 km/h im zweiten bzw. dritten Gang. Für andere Geschwindigkeiten gibt es keine Referenzwerte.