Sundern. Es war einmal eine Engländerin namens Claire („Pol“) Morsman. Sie spazierte eines Nachmittags am Strand entlang und fand einen toten Vogel, dessen Füße sich in einer Plastiktasche verfangen hatten und der dadurch qualvoll verendet war. Mrs. Morsman beschloss, von nun an nie mehr eine Plastikeinkaufstasche zu verwenden und nähte vorerst für sich und ihre Familie einige Stofftaschen. Dann verschenkte sie selbst genähte Stofftaschen an ihre Freundinnen. Diese waren von der Idee begeistert und bestärkten Claire Morsman in ihrem Tun. Und so nahm sich Mrs. Morsman vor, einen kleinen Beitrag zum Umweltschutz beizusteuern. Bereits im ersten Jahr hatte sie 1000 Taschen genäht und verschenkt. Da das Interesse wuchs, wurde ein Label mit passender Website www.morsbags.com ins Leben gerufen. Doch Claire Morsman wollte die Idee auch weitertragen und organisierte Workshops, bei denen die Stoffe gratis zur Verfügung gestellt wurden und die Frauen sich selber eine Einkaufstasche nähen konnten. Inzwischen findet man überall auf der Welt Menschen, die von dieser Idee begeistert sind und mitmachen.
Kornelia Friebe und Stadtmarketing starten Aktion
Mit Kornelia Friebe findet sich auch in Sundern eine begeisterte Anhängerin der Morsbags. Sie trat an Jeroen Tepas, Geschäftsleiter der Stadtmarketing Sundern eG, heran und sagte, dass auch sie mit Gleichgesinnten hier in Sundern Morsbags fertigen und gratis an die Sunderner Bürger verteilen möchte. „So können auch die Sunderner Bürger mit formschönen, einzigartigen und wieder verwertbaren Taschen einkaufen und dabei auf den Gebrauch von Plastiktüten verzichten,“ sagt Kornelia Friebe und ist sich sicher: „Jeder kann im Rahmen seiner Möglichkeiten die Umwelt schützen. Und, wenn nach und nach die Plastiktüten aus dem Alltag in Sundern verschwinden, dann ist schon ein großer Schritt gemacht“.
Helfer, Stoffe und Raum gesucht
Gesucht werden nun freiwillige Helfer, gespendete Stoffe und ein kostenfrei zur Verfügung gestellten Raum für die Produktion der Taschen. Interessenten können sich melden bei der Stadtmarketing Sundern eG unter der Rufnummer 02933 979590 oder per E‑Mail an info@sundern-sorpesee.de .
Was sind Morsbags?
- Gebrauchte Stoffe zu verwenden – Vorhangreste, Bettbezüge oder abgelegte Kleidung. Diese Stoffe würden sonst im Abfall landen. Weniger Abfall, um weniger Plastik zu verbrauchen – eine eindeutige „win-win“-Situation.
- Genügend Morsbags für sich, seine Familie und für Freunde zu nähen!
- Sich in einer Gruppe treffen, gemeinsam Stoff zuschneiden, Kanten einbügeln, nähen, die Näherinnen mit Kaffee, Tee, Kuchen versorgen, miteinander plaudern, mit vorbeikommenden Menschen über das Thema „Plastik vermeiden“ reden, …
- Ausströmen und die genähten Stofftaschen als „Hand-out“ bei Supermärkten, in der Fußgängerzone, usw. gratis verteilen.
- Stoff soll bei diversen Veranstaltungen (z.B. bei Quiltausstellungen) unentgeltlich zur Verfügung gestellt werden, und vorbeikommende Frauen sollen an bereitgestellten Nähmaschinen ihre Morsbag-Einkaufstasche selber nähen können.
Morsbags – warum?
- Jede Minute (!) gehen weltweit 1.000.000 Plastiktaschen über den Ladentisch und somit in Gebrauch. Später landen sie im Müll.
- Wenn Sie jeden zweiten Tag einkaufen gehen und eine Plastiktasche um 0,20 Euro kaufen, dann können Sie, wenn Sie mit einer „Morsbag“ einkaufen gehen, jährlich ca. 40 Euro einsparen und gleichzeitig Plastikmüll vermeiden, der jahrzehntelang braucht, um sich zu zersetzen.
- Sie können 1000de Tiere retten, indem Sie Plastik vermeiden. Schildkröten etwa verwechseln Plastiktüten mit Quallen, fressen sie und sterben daran. Im Magen von Fischen und Walen wurden große Mengen von Plastiktüten gefunden. Tiere an Land können sich im Plastik verfangen (Beine, Maul, Schnabel) und verenden dann qualvoll.
- Unsere Erde könnte mit bisher produziertem Plastik bereits sechs Mal umwickelt werden.
- Morsbags sind waschbar, lassen Raum für Kreativität beim Gestalten, sie sind fröhlich, bunt, sie kosten fast nichts und sind immer wieder verwendbar.
Deshalb fordern Kornelia Friebe und Jeroen Tepas die Sunderner auf: „Machen Sie es sich zur Gewohnheit, eine Morsbag zu verwenden! Erzählen Sie von dieser Idee Ihren Verwandten, Freunden und Bekannten!“