Arnsberg. Die Modernisierungsoffensive der Deutschen Bahn am Bahnhof Arnsberg ist jetzt auch offiziell gestartet. Nachdem bereits seit vier Wochen kräftig gebuddelt wird und die neue Bahnsteigkante am Hausbahnsteig schon deutlich sichtbar ist, hat es jetzt – mit kleiner Terminkalender bedingter Verspätung – auch den offiziellen ersten Spatenstich gegeben. Karin Paulsmeyer, Abteilungsleiterin im NRW-Verkehrsministerium, Stephan Boleslawsky, Leiter des Bau- und Anlagenmanagments der Bahn, Michael Dubbi von der Geschäftsleitung des Nahverkehrs Westfalen-Lippe und Bürgermeister Hans-Josef Vogel griffen symbolisch zu Helm und Schüppe und bewegten zum Klicken der Kameras ein wenig schwarzen Kies.
Barrierefreiheit sowie mehr Aufenthaltsqualität und Reiseinformation
Boleslawsky erläuterte, dass der Umbau des Arnsberger Bahnhofs Teil der kurz „MOF 2“ genannten Modernisierungsoffensive für kleinere und mittlere Bahnhöfe sei. NRW-weit würden jährlich 20 Projekte neu gestartet und für insgesamt 117 Projekte seien 416 Mio. Euro eingeplant, davon 3,7 Mio. Euro in Arnsberg. Die wesentlichen Ziele der MOF seien Barrierefreiheit, Verbesserung der Aufenthaltsqualität und Verbesserung der Reiseinformation. In Arnsberg werden die beiden Bahnsteige auf 170 Meter Länge von 38 auf 72 Zentimeter erhöht und für die Unterführung zwei videoüberwachte Aufzüge gebaut, so dass die Wagen der Bahn künftig stufenfrei erreichbar sind. Zudem werden Unterführung, Dächer, Beleuchtung, Vitrinen und Sitzbereiche erneuert. Die Modernisierung soll im Dezember 2015 abgeschlossen sein, und das, so Boleslawsky, ohne Einschränkung des Zugverkehrs. Nur auf den Wegen zu den Zügen müssten die Fahrgäste zeitweise mit Einschränkungen leben.
Lob für das Arbeiten Hand in Hand
Viel Lob spendeten die Redner von Bahn und Ministerium dem gelungenen Hand-in-Hand-Arbeiten bei den von Stadt und Nahverkehrsunternehmen initiierten weiteren Maßnahmen rund um den Bahnhof. Das sind die bereits abgeschlossenen wie die Umwandlung des Empfangsgebäudes in ein Bürgerzentrum oder die Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes mit zentralem Busbahnhof, aber auch die geplanten auf der Nordseite mit Durchstich des Tunnels, barrierefreier Zugangsrampe und zusätzlichem Park&Ride-Parkplatz, die parallel zu den Arbeiten der Bahn für weitere rund 1,5 Mo. Euro entstehen. Das sei eine Zusammenarbeit, wie sie auch der Ministerpräsidentin Hannelore Kraft gefalle, denn die fordere stets, nicht in Zuständigkeiten, sondern in Verantwortlichkeiten zu denken, sagte Karin Paulsmeyer, die insbesondere auch die große gesellschaftliche Herausforderung betonte, Barrierefreiheit umzusetzen und so einen zukunftsfähigen Personenverkehr aufrechtzuerhalten. Dafür werde Arnsberg künftig ein gutes Beispiel sein.
Mit neuen Fahrzeugen kommt 2016 ein „Quantensprung“
Michael Dubbi sprach von einem Quantensprung, auf den sich die Fahrgäste der Oberen Ruhrtalbahn freuen könnten. Denn neben dem Arnsberger Bahnhof würden ebenso die Bahnhöfe in Schwerte, Fröndenberg, Wickede, Neheim-Hüsten, Freienohl und Meschede modernisiert. Und im Dezember 2016 komme das neue Sauerland-Netz mit komplett neuen Fahrzeugen. Eine Sorge hat Dubbi allerdings noch. Die geplante Umstellung von bisher zweigleisigen Tunnelstrecken der Oberen Ruhrtalbahn auf eingleisigen Verkehr seien kontraproduktiv und müssten unbedingt verhindert werden.
Bürgermeister Vogel: „Hier passt alles!“
Eine Forderung, der sich Bürgermeister Hans-Josef Vogel voll anschloss. Es sei doch nicht zu verstehen, dass anderswo Barrieren abgebaut werden, bei den Tunneln aber neue Hindernisse errichtet werden sollen. Er betonte, wie wichtig für Arnsberg die schnelle Bahnverbindung insbesondere nach Dortmund, aber auch nach Kassel sei. Ansonsten zeigte sich Vogel mit der Entwicklung rund um den Bahnhof aber sehr zufrieden. „Hier passt alles!“, sagte er und zählte die Pluspunkte auf: Der Umbau des Empfangsgebäudes zu einem Bürgerzentrum als gut vernetzter Startpunkt für bürgerschaftliches Engagement, die modernen Bahnanlagen, die man nach Abschluss der Arbeiten nicht wiedererkennen werde, dazu der vom Rat beschlossene Bau einer neuen Ruhrbrücke, der nicht nur gerade in diesem Stadtteil knappe Gewerbeflächen neu erschließe, sondern auch dazu beitrage, den Bahnhof von beiden Seiten gut zu erreichbar zu machen. Zusammen mit Parkplätzen und Busbahnhof sei so ein schneller Umstieg von Auto und Bus auf die Bahn gewährleistet, was gerade in Mittelgebirgslagen besonders wichtig sei.