Arnsberg/Meschede. „Moderne Menschen sehnen sich nach Liebe, sie suchen ein Ziel und sind bereit, dafür Anstrengungen auf sich zu nehmen. Das belegen die hohen Anmeldezahlen zu Ausbildungen in Yoga oder anderen spirituellen Weg-Künsten“, meinte Professor Dr. Peter Wick von der Ruhr-Universität Bochum am Samstag während der Synode des evangelischen Kirchenkreises Arnsberg im Mescheder Kreishaus und ermutigte zu Predigten, die angstfrei die Energie und Veränderungskraft des Evangeliums transportieren.
60 Delegierte von Wickede bis Marsberg
„Am Umgang mit dem biblischen Wort bleibt die christliche Kirche zu erkennen“, das steht für Wick fest. Die 60 Delegierten aus den Ev. Kirchengemeinden in Wickede, Neheim, Hüsten, Arnsberg, Sundern, Meschede, Warstein, Olsberg-Bestwig, Brilon, Marsberg und Medebach arbeiteten an seinen Gedanken weiter. Als anregender Gesprächspartner vertrat dabei Bürgermeister Dr. Martin Michalzik aus Wickede die kommunale Politik. „Worauf kann ich mich bei Kirche verlassen?“ fragte er und regte an: “Laden Sie die Bürgermeister in die Gemeinden ein und sprechen Sie über gemeinsame Aufgaben, über Arbeitsweisen und Ziele.“
Verständlich, verlässlich und voller Kraft
Wenn Pfarrer, Presbyter und Gemeindeglieder erzählen, was sie mit dem Glauben erlebt haben, wenn sie verständlich sprechen und moderne Fragestellungen wahrnehmen, erreichen sie auch die Herzen von Menschen, denen Kirche nichts mehr sagt. Mit diesen Einsichten nahmen die Synodalen Impulse von Anke Gebhardt auf. Die Chefredakteurin von Radio Sauerland hatte in ihrem Grußwort berichtet, wie Radiojournalisten Themen für die Hörer aufbereiten. „Davon kann Kirche lernen“, findet Superintendent Alfred Hammer: „Lasst uns persönliche Glaubens-und Lebensgeschichten sammeln und als Kirche einen Stand auf dem Markt aufbauen, um nah bei den Menschen zu sein“, reagierte er auf die Gesprächsergebnisse.
Partei für Flüchtlinge
Mit zwei Anträgen an die Ev. Kirche von Westfalen ergriffen die Synodalen Partei für Flüchtlinge: Die Landessynode solle weitere fünf Jahre die Flüchtlingsarbeit an der Basis finanziell unterstützen und politisch Verantwortliche auffordern, aktuelle Gesetze so zu verändern, dass sie Flüchtlinge wirklich schützen. Nächtliche Abschiebungen und solche nach Italien, Bulgarien, Griechenland und Ungarn gemäß dem Dublin III-Abkommen müssten gesetzlich verhindert werden. Der Kirchenkreis wird demnächst eine Flüchtlingsbeauftragung erteilen. Vorbereitend erhebt die Gemeindepädagogik-Studentin Anna Franziska Pich Daten über die Anzahl und die Lebensbedingungen der Flüchtlinge und die Handlungsweisen von Kirche und Kommunen. Alfred Hammer und Diakoniepfarrer Peter Sinn lobten das Engagement der Kirchengemeinden, die zusammen mit den Kommunen eine Willkommenskultur für Flüchtlinge im Sauerland entwickeln.
Eine Frau – zwei Ämter
Stefanie Schumacher (45), Presbyterin in Neheim, wurde zu einer der Delegierten auf der Landessynode und zur Stellvertreterin im Kreissynodalvorstand gewählt
Überraschendes aus Soest
Dieter Tomaten, der Superintendent des Kirchenkreises Soest, überraschte mit der Feststellung: „Der Kirchenkreis Soest braucht den Kirchenkreis Arnsberg.“ Manche Konzepte aus Arnsberg habe Soest übernommen; die Vorbereitungen auf das Reformationsjubiläum 2017 werden von einer gemeinsamen Arbeitsgruppe vorbereitet. Die Synoden der beiden Kirchenkreise fordern die Landeskirche auf, evangelische Pfarrstellen an den LWL-Kliniken in Warstein und Marsberg zu finanzieren. Die Kirchengemeinden vor Ort können den vielen Seelsorge-Anfragen nicht nachkommen. Klinikpfarrstellen sind notwendig. „Doch die können wir aus unseren Haushalten nicht finanzieren“, sind sich Hammer und Tometten einig.
Ausstellung „Zeitgenössische Kunst und Bibel“
Superintendent Alfred Hammer erinnerte in seinem Jahresbericht an das Internationale Chorprojekt, das die beiden Kirchenkreise 2014 ausrichteten, und an das 50. Jubiläum des Kirchenkreises Arnsberg. Eine Arbeitsgruppe stellt aktuell fest, was den Kirchenkreis ausmacht, um vorbereitet für die Zukunft zu sein. Abschließend lud er zur Ausstellung „Zeitgenössische Kunst und Bibel“ ein, die vom 19. Juni bis 22. August im Gemeinsamen Kirchenzentrum Meschede, Kastanienweg 6, dienstags bis samstags von 14 bis 18 Uhr zu sehen sein wird.
Kathrin Koppe-Bäumer