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Ministerpräsidentin besucht Krisenstab bei Bezirksregierung

Ministerpräsidentin Hannelore Kraft beantwortet Pressefragen. Links RP-Vize Volker Milk und RP Diana Ewert. (Foto: oe)
Minis­ter­prä­si­den­tin Han­ne­lo­re Kraft beant­wor­tet Pres­se­fra­gen. Links RP-Vize Vol­ker Milk und RP Dia­na Ewert. (Foto: oe)

Arns­berg. Minis­ter­prä­si­den­tin Han­ne­lo­re Kraft hat ange­sichts der dra­ma­ti­schen Zuspit­zung der Flücht­lings­la­ge am Mon­tag den von Innen­mi­nis­ter Jäger ein­ge­rich­te­ten Kri­sen­stab bei der Bezirks­re­gie­rung Arns­berg besucht. Mehr als eine Stun­de, weit län­ger als im engen Zeit­plan vor­ge­se­hen, ließ sie sich an der Sei­bertz­stra­ße von Kri­sen­stabs­lei­ter Tho­mas Som­mer und sei­nem Team infor­mie­ren. „Bay­ern ist in die Knie gegan­gen, NRW trägt jetzt die Haupt­last,“ sag­te die Minis­ter­prä­si­den­tin im anschlie­ßen­den Pres­se­ge­spräch. Sie sei außer­or­dent­lich dank­bar, dass sie hier in Arns­berg ein Team ange­trof­fen habe, das anpa­cke und schnell reagie­re, und das sich Feld­bet­ten ins Büro gestellt habe.

„Arbeit von Menschen für Menschen besonders motivierend“

Die neue Hausherrin Diana Ewert begrüßt Ministerpräsidentin Hannelore Kraft in der Bezirksregierung. (Foto: oe)
Die neue Haus­her­rin Dia­na Ewert begrüßt Minis­ter­prä­si­den­tin Han­ne­lo­re Kraft in der Bezirks­re­gie­rung. (Foto: oe)

Regie­rungs­prä­si­den­tin Dia­na Ewert, gera­de erst sechs Tage im Amt, sag­te, der Kri­sen­stab wer­de von der Ent­wick­lung gehetzt und kön­ne der­zeit ein­fach nicht vor die Lage kom­men, son­dern nur reagie­ren. Mit einem enor­men Kraft­akt sei es bis­her aber gelun­gen, dass es kei­ne Obdach­lo­sen gege­ben habe. Jeder Ankömm­ling habe ein Bett und ein Dach über dem Kopf bekom­men und sei erst­ver­sorgt wor­den, auch medi­zi­nisch. Sie dank­te für die tol­le Arbeit ihrer Mit­ar­bei­ter, aber auch für die Unter­stüt­zung der Lan­des­re­gie­rung, die mit Geld und Per­so­nal gehol­fen habe. „Die Mit­ar­bei­ter schau­en nicht auf die Uhr,“ sag­te Ewert. Denn in einer Behör­de, die sonst wenig direk­ten Kun­den­kon­takt habe, sei die­se Arbeit von Men­schen für Men­schen beson­ders moti­vie­rend. „Die Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen gehen bis an die Gren­zen der Belast­bar­keit“, beton­ten der Per­so­nal­rats­vor­sit­zen­de Hans-Georg Schü­ren­berg und sein Stell­ver­tre­ter Gün­ter Röder. Bei­de freu­ten sich über den Dank und die Aner­ken­nung der Ministerpräsidentin.

Bisher landesweit 129 Notunterkünfte organisiert

Dia­na Ewert sag­te, dass in der letz­ten Woche rund 14.000 Flücht­lin­ge ange­kom­men sei­en, 7600, die man erwar­te­te habe, und 6500 zusätz­lich aus Öster­reich und Ungarn. Nie­mand kön­ne vor­aus­sa­gen, wie­viel es nächs­ten Mon­tag sein wer­den, viel­leicht 30.000, viel­leicht 70.000. Bis­her sei­en lan­des­weit 129 Not­un­ter­künf­te orga­ni­siert wor­den. Allein am letz­ten Wochen­en­de sei­en 2495 zusätz­li­che Plät­ze geschaf­fen wor­den. Wei­te­re müss­ten hin­zu kom­men, mög­lichst in gro­ßen Ein­hei­ten, und dabei wer­de man sich aller Mit­tel bedie­nen müs­sen, die mög­lich sei­en. Kon­kret auf die Zahl von einer Mil­li­on Flücht­lin­gen ange­spro­chen sag­te Han­ne­lo­re Kraft, sie wage kei­ne Pro­gno­se zu stel­len. Aber die Situa­ti­on sei schon wie­der eine ande­re als die, von der auf dem Koali­ti­ons­gip­fel am Sonn­tag aus­ge­gan­gen wur­de, so dass zusätz­li­che Maß­nah­men erfor­der­lich sei­en. „Die Situa­ti­on ist schwer zu hän­deln, aber wir müs­sen es schaf­fen,“ sag­te sie.

Krisenstab jetzt rund um die Uhr besetzt

Die Ministerpräsidentin im Gespräch mit Krisenstabsleiter Thomas Sommer. (Foto: oe)
Die Minis­ter­prä­si­den­tin im Gespräch mit Kri­sen­stabs­lei­ter Tho­mas Som­mer. (Foto: oe)

Der Kri­sen­stab sei neu, aber täg­li­che Lage­be­spre­chun­gen und Tele­fon­kon­fe­ren­zen mit den ande­ren vier Bezirks­re­gie­run­gen gebe es bereits seit Mona­ten, berich­tet Dr. Chris­ti­an Chmel-Men­ges, Pres­se­spre­cher der Bezirks­re­gie­rung. Der Kri­sen­stab wer­de gelei­tet von Tho­mas Som­mer, dem Chef der Abtei­lung 2, der lan­ge das für Flücht­lings­fra­gen zustän­di­ge Dezer­nat 20 gelei­tet habe. Zu den rund 20 Mit­glie­dern gehö­ren neben der Haupt­de­zer­nen­tin für Asyl­fra­ge Nico­la Rade­ma­cher auch Fach­de­zer­nen­ten von Lie­gen­schaf­ten über Ver­tei­lung der Flücht­lin­ge bis Gefah­ren­ab­wehr und Brand­schutz. Der Koor­di­na­tor der mobi­len Kon­troll­teams für die Unter­künf­te gehört eben­so dazu wie ein Ver­tre­ter der Ver­bin­dungs­stel­le zur Poli­zei, die fest bei der Bezirks­re­gie­rung ange­dockt ist. Auch die Bun­des­wehr und das THW sit­zen mit am Tisch, häu­fig auch RP-Vize Vol­ker Milk oder die Che­fin Dia­na Ewert. Inzwi­schen, so Chmel-Men­ges, arbei­tet der Kri­sen­stab im Schicht­dienst und rund um die Uhr.

Von 37.146 Plätzen nur noch 613 frei

Der Krisenstab tagt. (Foto: oe)
Der Kri­sen­stab tagt. (Foto: oe)

Die Arns­ber­ger Bezirks­re­gie­rung hat nach wie vor die lan­des­wei­te Zustän­dig­keit für die Ver­tei­lung der neu ange­kom­me­nen Flücht­lin­ge auf die Not­un­ter­künf­te und auch für die Ver­tei­lung aus den Lan­des­ein­rich­tun­gen auf die Kom­mu­nen. Den ande­ren Bezirks­re­gie­run­gen bleibt als Auf­ga­be die Akqui­se von Not­un­ter­künf­ten in ihrem Gebiet und die Koor­di­na­ti­on vor Ort. Die Zahl die­ser Not­un­ter­künf­te – wie etwa der Pes­ta­loz­zi-Schu­le in Hüs­ten – schnellt der­zeit dra­ma­tisch nach oben. Waren es vor den Som­mer­fe­ri­en noch etwa 20, prä­sen­tier­te Dia­na Ewert Mon­tag mit­tag die aktu­el­le Zahl von 129, von denen eini­ge gera­de erst dazu gekom­men waren. Und die Ent­wick­lung ist wei­ter im Fluss. Das Land NRW habe in fünf Erst­auf­nah­me­ein­rich­tun­gen (EAE) und 21 Zen­tra­len Unter­brin­gungs­ein­rich­ti­gen (ZUE) eine Regel­ka­pa­zi­tät von 10.695 Plät­zen, berich­tet Dr. Chris­ti­an Chmel-Men­ges. Mit den Not­un­ter­künf­ten sei­en die Kapa­zi­tä­ten aktu­ell auf 37.146 Plät­ze erwei­tert wor­den, von denen 36.533 Plät­ze besetzt sei­en, so dass nur ein klei­ner Puf­fer blei­be. Noch im Jahr 2011, so der Pres­se­spre­cher, sei­en 1800 Plät­ze lan­des­weit aus­rei­chend gewesen.

293 neue Mitarbeiter

Beim Dezer­nat 20 der Bezirks­re­gie­rung sei­en der­zeit etwa 100 Mit­ar­bei­ter tätig, etwa dop­pelt so vie­le wie vor einem Jahr, berich­tet Chmel-Men­ges. Die­se arbei­te­ten teils in Arns­berg, teils aber auch vor Ort in den Ein­rich­tun­gen.  Dazu kämen jetzt 293 wei­te­re Mit­ar­bei­ter, die von ande­ren Lan­des­be­hör­den abge­ord­net wor­den oder bereits pen­sio­niert gewe­sen sei­en. Das sei­en Poli­zis­ten eben­so wie Finanz­be­am­te oder IT-Spe­zia­lis­ten. 193 von ihnen hät­ten bis letz­ten Frei­tag bereits ihre Tätig­keit in den Not­un­ter­künf­ten auf­ge­nom­men. „Sie alle arbei­ten vol­le Pul­le“, so der Spre­cher der Bezirks­re­gie­rung, “ doch ohne das groß­ar­ti­ge Enga­ge­ment der vie­len Ehren­amt­li­chen vor Ort wäre die Auf­ga­be nicht zu schaffen.“

 

 

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