Arnsberg. In der dritten Runde der laufenden Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektro-Industrie haben die Arbeitgebervertreter, zu denen auch Egbert Neuhaus, Vorsitzender des Unternehmensverbandes Westfalen-Mitte zählt, die Vereinbarung einer Differenzierungsklausel gefordert.
„Puffer-Mechanismus wichtig“
„Viele Unternehmen benötigen eine tarifliche Option, mit der für sie zu hohe Kosten des Gesamtergebnisses im Bedarfsfall auffangen können. Dieses Instrument hat nach der Tarifrunde 2016 in NRW seinen Praxistest bestanden. Zahlreiche Betriebe haben die Differenzierungs-Möglichkeit in Anspruch genommen. Daher muss dieser Puffer-Mechanismus unverändert ein wichtiger Bestandteil des tarifpolitischen Werkzeugkoffers bleiben“, erklärte Neuhaus.
Neuhaus: „Fairer Reallohn-Zuwachs“
In diesem Zusammenhang forderte Neuhaus die IG Metall zu Bewegung in der Entgeltfrage auf. Das Angebot der Arbeitgeber würde den Beschäftigten erneut einen fairen Reallohn-Zuwachs sichern. „Hier mit einer Haltung der verschränkten Arme und Warnstreiks zu reagieren, wird der ernsthaften Suche der Arbeitgeber nach einem tragfähigen Kompromiss nicht gerecht“, so Neuhaus. Sechs Prozent mehr Entgelt passten angesichts der gewaltigen Herausforderungen der Unternehmen bei Globalisierung und Digitalisierung nicht in die Zeit.
„Funktionsfähigkeit der Betriebe massiv gefährdet“
Neuhaus forderte die IG Metall auf, auch intensiver über Modelle zur Ausweitung des Arbeitszeitvolumens nachzudenken. Dies komme vor allem jenen Beschäftigten entgegen, die gern mehr verdienen wollten und dafür auch bereit seien, länger zu arbeiten. „Wir begrüßen das Signal, dass die Gewerkschaft mit uns über die Volumensfrage immerhin sprechen will. Es ist offensichtlich, dass einseitige Ansprüche zur Absenkung der Arbeitszeit die Funktionsfähigkeit der Betriebe wegen des Fachkräftemangels massiv gefährden“, betonte Neuhaus.