Arnsberg. Die Arnsberger Grünen unterstützen sowohl die von der SPD vorgeschlagene Benennung eines Platzes im neuen Wohnquartier Am Müggenberg nach der Holocaust-Überlebenden Margot Friedländer als auch den Gegenvorschlag der CDU, eine Schule umzubenennen. Gleichzeitig üben sie deutliche Kritik am politischen Vorgehen.
Fraktionssprecherin Verena Verspohl wirft der SPD als Initiatorin und auch der CDU als Initiatorin des Gegenvorschlags in einer Stellungnahme vor, den Prozess nicht abgestimmt, sondern jeweils im Alleingang angestoßen zu haben – und warnt vor einem „Wahlkampf-Wettbewerb“ in einem sensiblen Feld wie der Erinnerungskultur:
„Margot Friedländer war eine Frau, der man nur Ehre schenken kann. Ihr Wirken war unfassbar bedeutend – tragen wir sie in unserem Herzen und sorgen wir dafür, dass die Erinnerung lebendig bleibt und ihr Mahnen weitergetragen wird.
Natürlich können wir dafür Plätze, Schulen etc. nach ihr benennen, wir sind dabei (wenn die Schule das will und die Stadt das Geld für die neuen Logos etc. übernimmt.) Aber, liebe SPD, die es angestoßen hat, liebe CDU, die mitspielt: Wir machen daraus doch wohl keinen Wahlkampf-Wettbewerb. Sowas bespricht man zusammen und geht dann geschlossen mit der Idee heraus. Und nochwas: Was ist mit Sally Perel, der oft in Arnsbergs Schulen war? Was ist mit Alice Steimann und vielen anderen stellvertretend für jüdisches Leben in Arnsberg? Heieiei, ich wünsch mir mehr Klarheit als Aktionismus.“
Verspohl erinnert zugleich an weitere Persönlichkeiten mit engem Bezug zu Arnsberg, die bislang in der öffentlichen Erinnerung noch wenig sichtbar sind. Neben der Würdigung Friedländers plädieren die Grünen für eine breiter aufgestellte Erinnerungskultur – und ein gemeinsames, parteiübergreifendes Vorgehen bei deren Umsetzung.