Sundern/Hachen. Zur Jubiläumsveranstaltung des Männerchors Eintracht Hachen erreichte unsere Redaktion folgender Leserbrief:
Das Jubiläum zum 130-jährigen Bestehen des Männerchores Eintracht Hachen wurde mit zahlreichen befreundeten Chören am 4. und 5. April gebührend gefeiert. Als Vorsitzender konnte ich wegen eines Krankenhausaufenthaltes nicht anwesend sein. Bedauerlicherweise muss auch ein Virus unsere Stadtvertreter ereilt haben, da sich niemand zur Gratulation einfand. Böse Zungen behaupten, dies wäre der Verbundenheit des Chores zur Nellius-Literatur geschuldet – ich möchte dies nicht kommentieren.
Fakt ist, dass die hervorragenden kulturellen Beiträge unserer Gastchöre anlässlich unseres Jubiläums bei den Vertretern der Stadt auf taube Ohren stießen – ein weiterer Beweis für die kulturelle Weltoffenheit unserer Stadt.Willi Klein, Am Engelberg 40, Sundern
Hinweis der Redaktion: Leserbriefe müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen, die sich das Recht auf Kürzung vorbehält.
Eine Antwort
Fakt ist, daß niemand abstreitet, dass Nellius ein begabter Komponist war. Herr Klein versucht hier Dinge miteinander zu vermischen, die nichts miteinander zu tun haben.
Die Initiative zur Umbenennung der Nelliusstraße begründet sich darin, daß Nellius nicht als Namensgeber einer Straße geehrt werden kann wenn gleichzeitig die Stadt Sundern der verfolgten Judenfamilie Klein mit der Benennung eines Platzes gedenkt. Man kann nicht Opfer und Verfolger gleichzeitig ehren. Und nur darum geht es. Von Musik ist da nicht die Rede. Auch Herr KIein sollte das unterscheiden können. Mag auch Herr Klein sich lieber auf die Seite der Verfolger schlagen – die Mehrheit der Bevölkerung wird ihm zeigen, welche Minderheit er damit vertritt.
Warum nun zum 130. Jubliäum von Eintracht Hachen nicht die gewünschte Resonanz eintrat, könnte vielleicht auch an dem etwas merkwürdigen Jubiläum gelegen haben. Oder wird jetzt etwa alle zehn Jahre groß ein Jubliäum gefeiert?
Oder man wollte sich nicht so gerne mit dem Verfechter einer „Nazistraße“ für ein Foto ablichten lassen???
Sie, Herr Klein, sollten nicht kulturelle Weltoffenheit reklamieren, wo Sie doch einem Herrn Nellius huldigen wollen, der kulturelle Vielfalt nach besten Kräften bekämpft und verfolgt hat.
Sie zwingen der Stadt einen unsäglichen Bürgerentscheid auf. Wir hätten wahrlich genug andere Probleme, die keinesfalls vergessen werden, so jedenfalls mein Eindruck. Und das Geld für diesen Bürgerentscheid hätten wir besser sinnvoller ausgegeben.
Ich hätte früher nicht für möglich gehalten, dass so etwas in Deutschland noch einmal möglich wäre!