- Anzeige -

- Anzeige -

- Anzeige -

Leserbrief: Triumph der Unbelehrbarkeit

S. Hofschlaeger / pixelio.de
Leser­brie­fe müs­sen nicht der Mei­nung der Redak­ti­on ent­spre­chen, die sich das Recht auf Kür­zung vorbehält.(Foto. S. Hof­schlae­ger / pixelio.de)

Arnsberg/Sundern. Zum The­ma Röhr­tal­bahn erreich­te uns fol­gen­der Leser­brief von Susan­ne Ulm­ke, Mit­glied von Bünd­nis ’90/ Die Grünen:

Man kann der Sun­derner CDU ja vie­les vor­wer­fen, Belehr­bar­keit gehört sicher nicht dazu. Alle guten Argu­men­te zum Erhalt der Röhr­tal­bahn fal­len hier auf unfrucht­ba­ren Boden. Alle Fak­ten, die ihre poli­ti­schen For­de­run­gen eigent­lich ad absur­dum füh­ren, wer­den ignoriert.

Sie leug­nen die Wirt­schaft­lich­keit einer Reak­ti­vie­rung: das ist schon die ers­te Frech­heit. Schie­nen­in­fra­struk­tur wird nun ein­mal anders bewer­tet als ein Nür­burg­ring, hier geht es um Daseins­vor­sor­ge und nicht um die Erwirt­schaf­tung von Kapi­tal. Nach volks­wirt­schaft­li­chem Nut­zen ist die Röhr­tal­bahn wirt­schaft­lich, Punkt. Wenn die CDU bele­gen könn­te, was ihnen am Gut­ach­ten nicht seri­ös erscheint, könn­te man das ja dis­ku­tie­ren, aber Fehlanzeige.

Eben­so unsin­nig ist die gebets­müh­len­haf­te Rad­weg-For­de­rung. Sie könn­ten auch den Him­mel grün for­dern. Die Stre­cke wür­de in jedem Fall erst ein­mal aus­ge­schrie­ben zur wei­te­ren Nut­zung als Schie­ne, und der freie Markt wür­de sich eine ren­ta­ble Bahn­stre­cke viel­leicht nicht ent­ge­hen las­sen. Dann hät­te man zwar auch die Bahn erhal­ten, aber es wären nicht mehr die Kom­mu­nen, die sie betrei­ben, und die damit auch die Ein­nah­men hät­ten. Auch das kann mich auf­re­gen: die schä­di­gen ein kom­mu­na­les Unter­neh­men! Die RLG wür­de ja die Reak­ti­vie­rung gar nicht sel­ber bezah­len, dafür gibt es Bun­des­mit­tel. Und heu­le jetzt nicht wie­der einer wegen Steu­er­mit­teln, sie wür­den sowie­so zum Zwe­cke der Reak­ti­vie­rung aus­ge­ge­ben, nur eben woan­ders, wo man fähi­ge­re Poli­ti­ker hat. Von den Bun­des­mit­teln, die durch die Nut­zung der Tras­se auf ewig für die Regi­on gene­riert wer­den reden wir ja noch gar nicht!

Dass die Sun­derner Jung­po­li­ti­ker offen­bar kei­ne Bahn­freun­de sind, ist jetzt klar. Wie­so sie ihrer Stadt eine Infra­struk­tur kaputt machen wol­len, die Sun­dern ans natio­na­le Bahn­netz anschließt, ist mir trotz­dem völ­lig unver­ständ­lich. Und auch wenn man nur hof­fen kann, dass in den Gre­mi­en der Zweck­ver­bän­de noch Men­schen mit mehr Sach­ver­stand sit­zen, ist der Flur­scha­den durch die­sen unsin­ni­gen Vor­stoß wahr­schein­lich nicht uner­heb­lich. Es gibt noch ande­re Reak­ti­vie­rungs­pro­jek­te, wo man mit den Hufen scharrt und die Lan­des­gel­der, die jetzt noch für die Röhr­tal­bahn reser­viert sind, gern in Anspruch nimmt.

Noch ein letz­tes: Wenn die Indus­trie auch heu­te noch kein Inter­es­se an Güter­ver­kehr hat, kann sich das sehr schnell ändern. Die Maut wird stei­gen, der Ver­kehrs­in­farkt fin­det heu­te schon täg­lich auf den Auto­bah­nen statt, der Bund hat bereits die Tras­sen­ge­büh­ren der Eisen­bah­nen dras­tisch gesenkt, um Zei­chen zu set­zen. Lasst mal erst alle Auto­bahn­brü­cken sanie­rungs­fäl­lig sein, dann wird auch die Schie­ne wie­der attrak­ti­ver. Hal­tet Sun­dern zukunftsfähig!

Mit freund­li­chen Grüßen
Susan­ne Ulmke

Beitrag teilen

2 Antworten

  1. Frau Ulm­ke,
    ich wüss­te nicht war­um die Jung­po­li­ti­ker kei­ne Bahn­freun­de sei­nen soll­ten? Wir wol­len alles tun um die Reak­ti­vie­rung schnellst­mög­lich vor­an zu trei­ben. Ich emp­feh­le Ihnen fol­gen­den Akti­kel http://spdsundern.de/?p=1540

    Bes­te Grüße

  2. Woher die Aver­si­on gegen die Reak­ti­vie­rung der Röhr­tal­bahn kommt ist klar: Auto, Auto über alles. Ich bin zwar auch Auto­fah­re­rin und schät­ze die damit ver­bun­de­nen Vor­tei­le. Den­noch weiß ich, wis­sen es eigent­lich vie­le: so geht es nicht mehr wei­ter. Seit vie­len Jah­ren wird alles dem Auto unter­ge­or­det, mit nega­ti­ven Fol­gen für Mensch und Umwelt. In der kom­mu­na­len Infra­struk­tur wird zuerst genü­gend Park­aum für Autos sowie Stra­ßen gesorgt. Tra­di­tio­nell nach­ran­gig sind gefahr­lo­se Wege für Rad­fah­re­rIn­nen sowie öffent­li­cher Begeg­nungs­raum für Fuß­gän­ge­rIn­nen, von einem bedarfs­ge­rech­ten, bezahl­ba­ren ÖPNV gar nicht zu reden. Wie selbst­ver­ständ­lich neh­men Auto­fah­re­rIn­nen Lärm, ver­schmutz­te Luft, Stau sowie hohe Kos­ten für den Erhalt und Bau von Stra­ßen und Brü­cken in Kauf. Natür­lich zu Las­ten der All­ge­mein­heit, dar­un­ter eine erkleck­li­che Anzahl von Men­schen, die kein Auto besit­zen. Wür­den alle Kos­ten für die Repa­ra­tur von Mensch und Umwelt gegen­ge­rech­net und auf den ein­zel­nen Auto­fah­rer umge­legt – das Auto wäre für die meis­ten Men­schen nicht mehr bezahl­bar. Dann wür­de die Akzep­tanz für den Auto­ver­kehr gerin­ger und letzt­lich wür­de die Finan­zie­rung und Nut­zung vom ÖPNV und SPNV stei­gen. Fazit: wer immer noch der Idee einer kos­ten­güns­ti­gen Vor­fahrt für Auto­fah­re­rIn­nen anhängt denkt rück­wärts­ge­wandt. Klar, umden­ken ist schwer. Gleich­wohl, (aus­ge­rech­net) Bay­ern macht es der­zeit vor mit einer Rei­he von Reak­ti­vie­run­gen von Regio­nal­stre­cken. Was Bay­ern kann kriegt NRW doch auch hin. Wenn sich die Gele­gen­heit für Sun­dern bie­tet geht kein Weg an der Reak­ti­vie­rung der Röhr­tal­bahn vorbei!

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

- Anzeige -
Anzeige
- Anzeige -

Kontakt zur Redaktion

redaktion@blickpunktASM.de