- Anzeige -

- Anzeige -

- Anzeige -

Leserbrief: „Schlag ins Gesicht pflegender Angehöriger“

Am Orts­ein­gang von Allen­dorf ist eine Senio­ren­wohn­an­la­ge geplant. (Foto: oe)

Allen­dorf. Nach­fol­gen­der Leser­brief zum The­ma „Senio­ren­wohn­an­la­ge in Allen­dorf“ von FDP-Rats­mit­glied Doro­thee Thie­le erreich­te die Redaktion:

Sehr geehr­ter Herr Tolle, 

Leser­brie­fe müs­sen nicht der Mei­nung der Redak­ti­on ent­spre­chen, die sich das Recht auf Kür­zung vorbehält.(Foto. S. Hof­schlae­ger / pixelio.de)

mit Schre­cken habe ich Ihren Bericht zum The­ma Senio­ren­wohn­an­la­ge in Allen­dorf gele­sen. Das ist ein Schlag ins Gesicht für jeden pfle­gen­den Ange­hö­ri­gen, der auf einen Pfle­ge­platz war­tet. Sie for­dern eine Sozi­al­raum­ana­ly­se für das The­ma Woh­nen im Alter? Ein schö­nes, ande­res Wort für Gut­ach­ten! Wer zahlt die­se Sozi­al­raum­ana­ly­se? Doch wohl wie­der der Steu­er­zah­ler von Sun­dern! Geld, das unse­re Sport­ver­ei­ne bes­ser ver­wen­den könn­ten. Sie als jah­re­lang erfah­re­nes Rats­mit­glied soll­ten wis­sen, wie vie­le Men­schen in wel­cher Alters­struk­tur in Sun­dern und in wel­chem Orts­teil woh­nen. Und wel­che Wohn­for­men sich Men­schen im Alter vor­stel­len, bedarf ledig­lich eini­ger per­sön­li­cher Gesprä­che im eige­nen Umfeld. Wie alt Men­schen wer­den und wie viel Pfle­ge sie benö­ti­gen, kann Ihnen jede Alten­pfle­ge­rin und jeder Alten­pfle­ger gern per­sön­lich beant­wor­ten. Hier erhebt sich mir der Ver­dacht, dass das Bau­vor­ha­ben in Allen­dorf eher auf das tote Gleis gescho­ben wer­den soll, in dem man Ver­wal­tung und Rat mit Sozi­al­raum­ana­ly­sen beschäftigt. 

Viel­leicht gebe ich Ihnen, Herr Tol­le noch ein paar Fak­ten mit auf den Weg. Die Pfle­ge­hei­me im Umkreis, spricht Plet­ten­berg, Bal­ve, Neheim, Arns­berg, Mesche­de und Eslo­he, haben War­te­zei­ten für einen Pfle­ge­platz von bis zu drei Jah­ren! Überkapazität? 
Einen Kurz­zeit­pfle­ge­platz oder Tages­pfle­ge bekommt man auch nur auf War­te­zeit. Betreu­tes Woh­nen sieht nicht bes­ser aus. Der Hoch­sauer­land­kreis hat bereits in einem Pfle­ge­be­darfs­plan alle Zah­len für Sun­dern ermit­telt. Es feh­len 130 Plät­ze im Stadt­ge­biet. Zwei­feln Sie die­se Stu­die etwa an? 

Mir sind jeden­falls freie Plät­ze in einem Pfle­ge­heim im nähe­ren Umfeld nicht bekannt. Mir per­sön­lich wäre auch sehr dar­an gele­gen, für mei­ne Eltern und Schwie­ger­el­tern einen Pfle­ge­platz mög­lichst nah an mei­nem Wohn­ort zu haben, um nicht nach mei­ner Arbeit erst noch täg­lich 20 Kilo­me­ter hin und 20 Kilo­me­ter zurück zum Pfle­ge­heim zu absol­vie­ren. Ob das Pfle­ge­heim dabei im Stadt­zen­trum von Sun­dern liegt, oder in einem unse­rer wun­der­schö­nen Orts­tei­le, ist dabei für mich unerheblich. 

In 10 bis 15 Jah­ren sind wir als gebur­ten­star­ke Jahr­gän­ge selbst in der Situa­ti­on, uns mit die­ser The­ma­tik zu beschäf­ti­gen. Ich möch­te im Alter nicht in eine Senio­ren­wohn­an­la­ge umzie­hen, die weit weg von mei­nen Ange­hö­ri­gen, son­dern mög­lichst wohn­ort­nah vor­han­den ist. 

Und übri­gens: Wie­viel Pro­test war zuerst in Lang­scheid zu hören, als die Pro­me­na­de neu gebaut wer­den soll­te, wie­viel Pro­test gab es in Ame­cke zum neu­en Air­leb­nis­weg, wie­viel Skep­sis gab es gegen die neue Grund­schul­form in Lang­scheid, wie­viel Gegen­wind in Sto­ckum zum Net­to­markt? Und heu­te? Das Gegen­teil ist ein­ge­tre­ten! War­um soll­te eine Senio­ren­wohn­an­la­ge mit­ten in Allen­dorf (hier stell­ver­tre­tend für jeden ande­ren Orts­teil in Sun­dern) nicht funk­tio­nie­ren? Ich fin­de die Idee super. Unse­re Senio­ren wol­len mög­lichst lan­ge am Leben teil­ha­ben und nicht abge­scho­ben wer­den. Sie haben es ver­dient, alters­ge­recht, sozi­al und men­schen­wür­dig zu leben. 

Doro­thee Thie­le, Ame­cke

Beitrag teilen

Eine Antwort

  1. Es herrscht im Rat der Stadt Sun­dern Über­ein­stim­mung, dass wir ein men­schen­wür­di­ges Ange­bot an Pfle­ge­plaet­zen vor­hal­ten und anbie­ten müs­sen. Aller­dings, und das gilt es zu beden­ken, spe­ku­la­ti­ve und aus­schließ­lich auf Pro­fit ausgerichtete,von dubio­sen Inves­to­ren betrie­be­ne Ein­rich­tun­gen, brau­chen wir in Sun­dern nicht.
    Des­halb sind wir als Rats­mit­glie­der beson­ders ver­pflich­tet, unse­rem Auf­trag zum Woh­le aller Bür­ge­rin­nen und Bür­ger nachzukommen.
    Sieg­fried Huff
    Ratsmitglied

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

- Anzeige -
Anzeige
- Anzeige -

Kontakt zur Redaktion

redaktion@blickpunktASM.de