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Leserbrief: „Koalitionsvertrag öffnet neue Bahn-Mobilität im HSK“

Sundern/HSK. Zum neu­en Koali­ti­ons­ver­trag und sei­nen mög­li­chen Aus­wir­kun­gen auf die Regi­on erreich­te uns fol­gen­der Leserbrief:

„Keine Spinnerei mehr“

Leser­brie­fe müs­sen nicht der Mei­nung der Redak­ti­on ent­spre­chen, die sich das Recht auf Kür­zung vorbehält.(Foto. S. Hof­schlae­ger / pixelio.de)

Im neu­en Koali­ti­ons­ver­trag zwi­schen CDU/CSU und SPD im Bund ste­hen wich­ti­ge ver­kehrs­po­li­ti­sche Aspek­te, um das enor­me zukünf­ti­ge Ver­kehrs­auf­kom­men auf Stra­ßen und Schie­nen kli­ma­tech­nisch zu bewäl­ti­gen – und es sol­len des­we­gen Inno­va­tio­nen geför­dert wer­den. Der Bahn­aus­bau ist dar­um drin­gend nötig. Das ist bedeu­tend wegen der Reak­ti­vie­rung der Röhr­tal­bahn und für die Elek­tri­fi­zie­rung der Obe­ren Ruhr­tal­bahn. Aller­dings muss das Geschrie­be­ne poli­tisch ange­packt werden.

Da ist im Koali­ti­ons­ver­trag z.B. die Rede von deut­lich mehr Inves­ti­tio­nen in die Schie­ne – auch in die Bahn im länd­li­chen Raum, von der Öff­nung von Inves­ti­tio­nen des Bun­des für die NE (Nicht­bun­des­ei­ge­ne Eisen­bah­nen wie z.B. die Röhr­tal­bahn­tras­se der RLG), von neu­en, CO²-frei­en Antrie­ben, z.B. mit Was­ser­stoff und Brenn­stoff­zel­le für Bahn­fahr­zeu­ge auf Neben­stre­cken. Die Digi­ta­li­sie­rung des Bahn­ver­kehrs wird betont, womit allein schon eine Mehr­leis­tung der Bahn um 20 Pro­zent auf bestehen­dem Netz mög­lich wird, was einem Quan­ten­sprung in der Mobi­li­tät für die Bür­ger und für Güter gleich­kommt. Von der Ver­net­zung aller Ver­kehrs­trä­ger und von länd­li­chen Räu­men mit den Bal­lungs­räu­men ist die Rede, von nöti­gen, wei­te­ren Elek­tri­fi­zie­run­gen von Bahn­li­ni­en. Damit stei­gen die Chan­cen für eine Elek­tri­fi­zie­rung der Obe­ren Ruhrtalbahn.

Das zeigt: Die Bahn ist für Elek­tro­mo­bi­li­tät und digi­ta­le Ver­net­zun­gen der Ver­kehrs­trä­ger in den Bal­lungs­räu­men und in länd­li­chen Regio­nen grund­le­gend wich­tig für zukünf­ti­ge Mobilitäts-Angebote.

Außer­dem soll der im August 2017 beschlos­se­ne „Mas­ter­plan Bahn­gü­ter­ver­kehr“ von der Bun­des­re­gie­rung nun umge­setzt wer­den, ver­bun­den mit Abbau der bis­her poli­tisch fest­ge­leg­ten Wett­be­werbs- und Kos­ten­nach­tei­le der umwelt­freund­li­chen Schie­ne im Ver­gleich zur Straße.

Es geht dabei nun auch um CO²-freie oder zumin­dest um kli­ma­freund­li­che Trans­port­ket­ten mit Bahn und Lkw – das ist kei­ne Spin­ne­rei mehr, son­dern steht im o.a. Mas­ter­plan, wor­an Indus­trie­ver­bän­de mit­ge­ar­bei­tet haben. Ein Teil des Güter­ver­kehrs kann so sehr kli­ma­freund­lich auf Kom­bi­ver­keh­re Bahn-Lkw ver­la­gert wer­den. Wobei, falls kein Gleis­an­schluss vor­han­den ist, im Vor- und Nach­lauf zukünf­tig Akku-Lkw fah­ren kön­nen. Das Sau­er­land ver­fügt über ein gro­ßes Poten­zi­al an Öko­strom und somit kön­nen ein gro­ßer Teil des Bahn- Güter und Per­so­nen­ver­kehrs, Akku-Lkw und Akku-Bus­se, sehr kli­ma­freund­lich ohne CO2 gefah­ren wer­den. Das ist ein rie­si­ger Stand­ort­vor­teil. Sinn­voll ist hier­zu ein „Kom­pe­tenz­zen­trum Elek­tro­mo­bi­li­tät“ auf Kreis­ebe­ne oder beim RP in Arnsberg.

Zuge­ge­ben, ange­sichts des heu­ti­gen werk­täg­li­chen, dich­ten Stra­ßen­ver­kehrs mit Staus und Luft­be­las­tun­gen ein unge­wohn­ter Gedan­ke, aber an der CO²-frei­en Mobi­li­tät für Men­schen und Güter führt zukünf­tig kein Weg mehr vor­bei. So begrüßt z.B. der VDV (Ver­band Deut­scher Ver­kehrs­un­ter­neh­men) klar die Plä­ne der mög­li­chen neu­en Bun­des­re­gie­rung und sieht end­lich eine ech­te Chan­ce für eine Ver­kehrs­wen­de. Der länd­li­che Raum mit Bahn­an­schluss wird dabei ein Gewin­ner, aller­dings nur, wenn Ver­än­de­run­gen erkannt und gestal­tet wer­den, beson­ders wenn Groß­städ­te vor der Haus­tür sind, z.B. Dort­mund oder Hagen von der Stadt Sun­dern aus gesehen.

Das muss dazu noch gesagt sein: Die Röhr­tal­bahn wur­de gut­ach­ter­lich beson­ders streng für den Per­so­nen­ver­kehr unter­sucht und hat wahr­schein­lich den bes­ten Nut­zen­wert aller ver­gleich­ba­ren Reak­ti­vie­rungs­pro­jek­te in NRW – und bie­tet mit dem Per­so­nen­ver­kehr neue Chan­cen für kli­ma­freund­li­chen Güter­ver­kehr, denn dann ist die Tras­se gesi­chert und modernisiert.

Es wird die nächs­ten 30 Jah­re im Ver­kehrs­we­sen bestimmt nicht so wei­ter­ge­hen kön­nen wie in ver­gan­ge­nen Jahrzehnten.

Gerd Blo­me, Sundern

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8 Antworten

  1. Das Poten­ti­al an Öko­strom im Sau­er­land ist qua­si aus­ge­schöpft. Die Wind­kraft ist wei­test­ge­hend durch Regle­men­tie­run­gen aller Art ver­hin­dert wor­den, die Was­ser­kraft spielt bei uns natur­be­dingt kei­ne nen­nens­wer­te Rol­le, die Pho­to­vol­ta­ik wur­de poli­tisch abge­würgt, Bio­gas ist nicht wei­ter stei­ger­bar. Also kein wei­te­res Poten­ti­al mehr.

    Um moder­ne leis­tungs­fä­hi­ge LKW, Bau­ma­schi­nen, Trak­to­ren etc. mit Akku­tech­nik zu betrei­ben, bräuch­te es gewal­ti­ger, ton­nen­schwe­rer Akkkus, für die über­haupt nicht genü­gend Roh­stof­fe zur Ver­fü­gung ste­hen. Akku­tech­nik für Groß­ma­schi­nen kann man knicken.

    Brenn­stoff­zel­len­an­trie­be wären wirk­lich die Zukunft, beson­ders für den Indi­vi­du­al­ver­kehr, benö­ti­gen aber sau­be­re elek­tri­sche Ener­gie, um mit­tels PTG-Tech­nik (Umwand­lung Strom zu H²-Gas) zur CO² Reduk­ti­on bei­tra­gen zu kön­nen. Da aber kein zusätz­li­cher Öko­strom mehr pro­du­ziert wer­den kann (s.o.) läuft Ihre gan­ze Argu­men­ta­ti­on ins Leere.

    In Wirk­lich­keit woll­ten Sie ja auch nur mal wie­der Ihre quar­tals­mä­ßi­gen Ergüs­se zur Röhr­tal­bahn los­wer­den. Und erklä­ren Sie doch bit­te mal, wel­chen Güter­ver­kehr Sie mit der Röhr­tal­bahn abzu­wi­ckeln geden­ken! Unsinn wird nicht sin­ni­ger, wenn man ihn stän­dig wiederholt.

    Und über die spe­zi­el­len Nach­tei­le einer reak­ti­vier­ten Röhr­tal­bahn zu dis­ku­tie­ren, haben Sie in Ihren zahl­rei­chen, ermü­den­den Leser­brie­fen bis­her tun­lichst vermieden. 

    Des­halb hole ich das hier nach:
    Die Lebens­ader Sun­derns ist als ein­zi­ge Ver­bin­dung zur Auto­bahn die B 229 nach Hüs­ten. Lei­der behin­dern bereits 3 Ort­schaf­ten auf 14 km Stre­cke den Ver­kehrs­fluß. Sie befür­wor­ten oben­drein mit 4 Bahn­über­gän­gen wei­te­re Ver­kehrs­blo­cka­de. Wir wür­den also in die 60er Jah­re zurück­ge­wor­fen, wo man für lächer­li­che 14 km bis Hüs­ten 45 Minu­ten Fahr­zeit mit dem PKW zu rech­nen hat­te. Des­halb wäre die Reak­ti­vie­rung der Röhr­tal­bahn nicht nur Unsinn son­dern einen Tor­heit son­der­glei­chen. Sun­dern wür­de sich ver­kehrs­tech­nisch den ein­zi­gen Ast abschnei­den, auf dem man jahr­zehn­te­lang geses­sen hat.

    Bit­te erspa­ren Sie uns den nächs­ten gleich­lau­ten­den Auf­satz, den ohne­hin kein Mensch mehr liest.

    1. Sehr geehr­ter Herr Hengesbach,
      ich bedan­ke mich für Ihre kri­ti­schen Anmer­kun­gen und den­ke dar­über nach.
      Mit freund­li­chen Grüßen
      Gerd Blome

  2. Das ehrt Sie, aber war­um erst jetzt? Die­se Argu­men­te lie­gen seit Jah­ren auf der Hand und wur­den auch von mir mehr­fach vorgetragen. 

    Auch aus die­sem Grund ist es völ­lig müßig, dar­über nach­zu­den­ken, ob nun die Bahn täg­lich von 10 oder 100 oder – wie der VCD meint – von 3600 Per­so­nen (!) genutzt wird. Die­ser Streit ist obso­let auf­grund der oben genann­ten Argumente.

  3. Lie­ber Herr Hengesbach, 

    ich zitie­re Sie: „Lei­der behin­dern bereits 3 Ort­schaf­ten auf 14 km Stre­cke den Ver­kehrs­fluß.“ Die Bür­ger Hach­ens, Ste­mels und Müsche­des wer­den sich über der­ar­ti­ge Aus­sa­gen wohl ihre eige­ne Mei­nung zu Ihrer Wert­schät­zung bil­den kön­nen. Wün­schen Sie eine Abschaf­fung der Orte, damit der Ver­kehrs­fluss weni­ger behin­dert wird?

    Offen­bar scheint der unbe­hin­der­te Ver­kehrs­fluss auf der B229 für Sie einen maxi­mal hohen Wert dar­zu­stel­len. Impli­ka­tio­nen dar­aus über Fuß­gän­ger­am­peln, Zebra­strei­fen, Kreis­ver­keh­re etc. füh­re ich nicht wei­ter aus. Der Deut­lich­keit hal­ber wer­de ich mich jedoch auf Ihre Argu­men­ta­ti­on einlassen:

    Die Röhr­tal­bahn ent­las­tet die Stra­ße. Zwar gibt es vier Bahn­über­gän­ge, aber Sie beden­ken offen­bar nicht die Ver­la­ge­rung des Bus­ver­kehrs auf die Schie­ne. Sie bedeutet:
    – weni­ger Bus­se krie­chen quä­lend lang­sam die Ste­me­l­er Höhe her­auf – in bei­den Richtungen.
    – weni­ger Bus­se fädeln sich auf der Arns­ber­ger Stra­ße in Sun­dern in den Verkehr
    – weni­ger Bus­se quä­len sich durch den Hach­e­ner Kreisverkehr
    – weni­ger Bus­se blei­ben in Hach­en und anders­wo mit­ten auf der Haupt­stra­ße stehen
    – weni­ger Bus­se fah­ren die gesam­te Stre­cke (14 km von Sun­dern nach Hüs­ten) lang­sam und schwer­fäl­lig im Ver­kehr mit.

    Zu behaup­ten, wegen punk­tu­el­ler Schließ­zei­ten von vier (4!) Bahn­über­gän­gen für das Über­que­ren eines ein­zel­nen Trieb­wa­gens der Stra­ße wür­de der Ver­kehrs­fluss bei Reak­ti­vie­rung brut­to ver­lang­samt ist Quatsch. 

    Zitat:

    „Die­ser Streit ist obso­let auf­grund der oben genann­ten Argu­men­te.“ – Stimmt nicht.
    „Bit­te erspa­ren Sie uns den nächs­ten gleich­lau­ten­den Auf­satz, den ohne­hin kein Mensch mehr liest.“
    Ist es Ihre Absicht, Rede­ver­bo­te aus­zu­spre­chen? Das wäre demo­kra­tisch unge­hö­rig. Und: Wie­so spre­chen Sie von sich im Plural?

  4. Lie­ber Herr Hengesbach,
    ihre per­sön­li­che Gering­schät­zung mei­ner Argu­men­ta­ti­on ändert ja nichts an ihrem logi­schen und sach­li­chen Gehalt.

  5. Wer gegen die Schie­ne argu­men­tiert, befin­det sich geis­tig in der Steinzeit!
    Ein ver­nünf­ti­ges Ver­kehrs­sys­tem braucht bei­des: Ein leis­tungs­fä­hi­ges Stra­ßen- und Schie­nen­netz. Außer­dem gute Rad­we­ge, aber neben und nicht auf der Trasse!

  6. Infor­ma­ti­on:
    Am 7. Mai 2019 hat die Bun­des­re­gie­rung (CDU/CSU und SPD) einen aus­führ­li­chen Antrag in den Bun­des­tag eingebracht.
    Titel: „Der Schie­ne obers­te Prio­ri­tät einräumen“–Bundestagsdrucksache 19/9918.
    Dar­in wird u.a. die zen­tra­le Bedeu­tung der Bahn für den Kli­ma­schutz betont.
    Eben­falls die Not­wen­dig­keit, den Bahn­ver­kehr aus­zu­bau­en und erheb­lich mehr in die Schie­ne zu inves­tie­ren als bisher.
    Die ande­ren Frak­tio­nen des Bun­des­ta­ges (Grü­ne, Lin­ke, FDP. AfD) haben eben­falls eige­ne Anträ­ge zur Bahn- und
    Ver­kehrs­po­li­tik eingereicht.
    Inzwi­schen fand dazu ein Exper­ten­hea­ring im Ver­kehrs­aus­schuss des Bun­des­ta­ges statt.
    Alle Infos dazu sind in der Media­thek des Bun­des­ta­ges einsehbar.

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