Sundern/Amecke. Zum Thema Ferienpark in Amecke erreichte uns folgender Leserbrief:
Ferienpark Amecke: Das Tauziehen geht weiter
Die Aufbruchstimmung von einst ist einer deutlichen Ernüchterung gewichen. Der Schmusekurs zwischen der Stadt Sundern und dem holländischen Projektentwickler scheint vorbei zu sein. Auf der Sondersitzung des Rates am 9. Dezember 2014 war zu hören, dass der Ton seitens des holländischen „Partners“ schärfer geworden ist, sogar das Wort „Unverschämtheit“ war zu hören. Die Ratsmitglieder reagieren zunehmend kritisch und stellen das Projekt in dieser Form inzwischen in Frage.
Immer wieder wird seitens der Befürworter herausgestellt, dass der Ferienpark den Bürgern der Stadt Sundern immensen Gewinn bringen wird, sei es durch neue Arbeitsplätze, sei es durch zusätzlichen Konsum. Solche Erwartungen könnten auf reinen Vermutungen basieren, denn sofern es überhaupt eine Marktanalyse gibt, wird diese unter Verschluss gehalten.
Aber selbst, wenn positive Effekte eintreten, stellt sich mir die Frage, ob diese nicht zu teuer erkauft sind. Es kann nicht gesund sein, wenn es mehr Gäste als Einwohner im Ort gibt. Da geht jede Identität verloren. Vom zusätzlichen Straßenverkehr, Geräuschemissionen, Müll und anderen typischen Begleiterscheinungen des Massentourismus ganz zu schweigen. Am schlimmsten aber ist, dass der schönste und letzte komplett unbebaute Bereich am Sorpesee unwiederbringlich verloren geht.
Von öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern wurden in diesem Jahr gleich drei Reportagen darüber gesendet, wie z.T. verheerend sich Massentourismus auf die Lebensumstände der Einheimischen auswirkt. Als Beispiel diente für diese Reportagen Sylt, Rügen und Garmisch-Partenkirchen.
Ich hoffe, dass sich die Entscheidungsträger ihrer langfristigen Verantwortung bewusst sind und das Projekt Ferienpark nicht weiter nur durch die rosa Brille oder unter hauptsächlich monetären Gesichtspunkten betrachten. Sundern muss lebenswert bleiben!
Für mich ist klar: die Stadt und ihre Bürger und vor allem die Einwohner von Amecke werden mit diesem Ferienpark verlieren!
Sabine Heinrich, Sundern-Amecke, 15.12.2014