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Landwirte bitte um Verständnis für kurzzeitige Geruchsbelästigung

Güllefässer am Start – es kann losgehen (Archivfoto: wlv, Barbara Kruse)
Gül­le­fäs­ser am Start – es kann los­ge­hen (Archiv­fo­to: wlv, Bar­ba­ra Kruse)

Hoch­sauer­land­kreis. Die Schnee­glöck­chen blü­hen und es ist in vie­len Tei­len des Hoch­sauer­land­krei­ses nahe­zu frost­frei und tro­cken – das sind die ers­ten Anzei­chen für den Start der Vege­ta­ti­on: Die Bau­ern kön­nen im Märzen die Röss­lein ein­span­nen. Dort im Kreis­ge­biet, wo die Böden schnee­frei und so weit abge­trock­net sind, dass sie mit Trak­to­ren befahr­bar sind, begin­nen jetzt die Land­wir­te, Gül­le aus­zu­brin­gen. Denn: Die Pflan­zen kön­nen die ers­te Früh­jahrs­dün­gung opti­mal aufnehmen.

 Wichtige Pflanzendüngung startet

Kreisverbandsvorsitzender Josef Schreiber erläutert die Hintergründe zur  Gülleausbringung. (Foto: wlv)
Kreis­ver­bands­vor­sit­zen­der Josef Schrei­ber erläu­tert die Hin­ter­grün­de zur Gül­le­aus­brin­gung. (Foto: wlv)

„Die Pflan­zen fan­gen wegen des Son­nen­scheins frü­her an zu wach­sen und brau­chen daher drin­gend Nähr­stof­fe“, erklärt Josef Schrei­ber, Vor­sit­zen­der des Land­wirt­schaft­li­chen Kreis­ver­ban­des Hoch­sauer­land. Mit der Aus­brin­gung von Gül­le – der Hin­ter­las­sen­schaft des Viehs – wer­den Natur­kreis­läu­fe geschlos­sen. Gül­le ent­hält Stick­stoff, Phos­phat und Kali – drei wich­ti­ge Pflan­zen­nähr­stof­fe. Gesam­melt wird sie in gro­ßen Gül­le­be­häl­tern auf dem Betrieb und vor der Ent­nah­me mit einem rie­si­gen Quirl durch­ge­rührt. Das Gül­le­fass ver­teilt den Dün­ger fein dosiert auf der Flä­che. Immer mehr set­zen sich Maschi­nen zur boden­na­hen Aus­brin­gung durch – die­se brin­gen die Nähr­stof­fe noch näher an die Pflan­zen und ver­rin­gern den Geruch. Die moder­nen teu­ren Gerä­te wer­den häu­fig in Koope­ra­ti­on meh­re­rer benach­bar­ter Betrie­be genutzt.

Richtigen Zeitpunkt wählen

Mit dem betriebs­ei­ge­nen Dün­ger wer­den die Pflan­zen jetzt opti­mal ver­sorgt. Dabei ist wich­tig, die Gül­le genau zum rich­ti­gen Zeit­punkt aus­zu­brin­gen: Dann, wenn die Pflan­ze sie auch zum Wachs­tum braucht, und sie die Nähr­stof­fe auch wirk­lich auf­neh­men kann. Man passt also im Früh­jahr den Zeit­punkt ab, wenn die Flä­chen soweit abge­trock­net sind, dass die Tre­cker­rei­fen kaum Spu­ren hin­ter­las­sen und ande­rer­seits aber auch mög­lichst bald Regen fällt – damit die Gül­le lang­sam in die Erde ein­si­ckert und der Geruch gebun­den wird. Da die­ser Zeit­punkt natür­lich für alle Bau­ern in einer Regi­on der Glei­che ist, fah­ren im Prin­zip immer alle gleich­zei­tig Gül­le aus und dar­um kann es zu kurz­fris­ti­gen Geruchs­be­läs­ti­gun­gen kommen.

Düngemittelbedarf wird analysiert

Wer auf dem Land lebt, kennt die­se Begleit­erschei­nun­gen der Früh­jahrs­ak­ti­vi­tä­ten der Land­wir­te. Schrei­ber hofft aber Ver­ständ­nis der Bevöl­ke­rung, „denn“, so der Vor­sit­zen­de, „wenn wir dem Boden nicht die Stof­fe zurück­ge­ben, die ihm durch Bepflan­zung ent­zo­gen wur­den, kommt es zur Ver­ar­mung“. Die Land­wir­te ana­ly­sie­ren den Boden auf ihren Nähr­stoff­ge­halt und ent­neh­men Boden­pro­ben, um den Dün­ge­mit­tel­be­darf exakt zu dosie­ren. Immer mehr sieht man in letz­ter Zeit gro­ße „Feld­rand­con­tai­ner“. Da die Betrie­be nicht alle Flä­chen in Hof­nä­he haben, müs­sen sie oft wei­te­re Stre­cken mit Trak­tor und Gül­le­fass über die Stra­ßen zurück­le­gen. Das muss nicht unbe­dingt sein: Lohn­un­ter­neh­mer bie­ten an, mit gro­ßen Last­wa­gen die Gül­le am Hof abzu­pum­pen und die­se in Feld­rand­con­tai­ner umzu­pum­pen. Das hat den Vor­teil, dass der Schlep­per auf der Flä­che blei­ben und kon­ti­nu­ier­lich vor Ort sei­ne Run­den dre­hen kann.

 

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