Arnsberg. Es ist eine Ausstellung, die der Vorstand des Kunstvereins Arnsberg nach inzwischen 27-jähriger Geschichte schon länger vor hatte und jetzt verwirklicht. Am Freitag, 27. Juni um 19 Uhr wird die Ausstellung INUNDUMUNDUMHERUM eröffnet. Bis zum Ende des Kunstsommers am 17. August kehren 16 Künstler oder Künstler-Duos, die bereits früher beim Kunstverein Arnsberg ausgestellt haben, zurück und zeigen Werke, die einen besonderen Bezug zu Arnsberg haben, sei es, dass sie in Arnsberg entstanden oder eigens für die Ausstellung in Arnsberg geschaffen wurden, sei es, dass sie später infolge von Erfahrungen aus Arnsberg entstanden sind. Auch diesmal ist die Ausstellungseröffnung wieder eine Doppeleröffnung. Eine Stunde später, um 20 Uhr, zieht die Kunstgemeinde vom Neumarkt zum Lichthaus, wo Anton Quiring, ebenfalls ein Arnsberg-Rückkehrer, seine neue Installation „Endlos, endlos“ präsentiert.
Kunstwerke mit starkem Bezug zu Arnsberg
Der Kunstverein Arnsberg will als Ort der Auseinandersetzung mit Ideen und Erfahrungen zeitgenössischer Kunst nicht nur Kunst ausstellen, sondern auch Werkprozesse und neue Arbeitsstränge von Kunst zu entwickeln. „Die künstlerischen Produktionen und Ausstellungen haben immer wieder Nachhaltigkeit in dem Sinne erreicht, dass sie Künstler während oder nach einem Aufenthalt in Arnsberg zu neuen Arbeiten angeregt haben,“ sa Kathrin Ueberholz, Geschäftsführerin des Kunstvereins. Nicht wenige dieser Kunstwerke, die einen starken Bezug zu Arnsberg haben, seien in anderen Ausstellungsorten gezeigt, in Katalogen abgebildet oder in Zeitschriften besprochen worden. Dies sei aber nicht im Gedächtnis des Kunstvereins präsent. Der Kunstverein als Wirk- oder Erfindungsort könne unter diesem Aspekt neu in das Licht der Wahrnehmung geholt werden. „Viele dieser Arbeiten wurden noch nicht oder lange nicht der Öffentlichkeit Arnsbergs präsentiert. Sie reflektieren das Stadtleben und sind wichtige Zeichen und Zeugen der Zeit. Haben diese Arbeiten noch Jahre nach ihrer Entstehung eine Wirkung für uns in der Stadt und wenn ja, welche? Und was entsteht, wenn solche Werkansätze sich gemeinsam in einer Ausstellung wiederfinden?,“ fragt Kathrin Ueberholz.
Gezeigt werden Werke von Ulf Aminde, Ayreen Anastas & Rene Gabri, Peter Bormann, Nine Budde, Burghard, Eric Ellingsen, Chiarenza & Hauser, Jimmie Durham, Daniel Knorr, Mariusz Kruk, Heimo Lattner, Dan Perjovschi, Erich Reusch, Thomas Ruff, Yorgos Sapountzis und
Andreas Karl Schulze. Zu sehen sind das große simplifizierende Sauerlandbild von Peter Bormann, dass schon ein Vierteljahrhundert alt ist, da sind die wieder neu angeordneten minimalistischen Farbecken von Andreas Karl Schulz, da sind die von Yorgos Sapountzis zu drei neuen Werken verarbeiteten, inzwischen „luftgetrockneten“ Käse- und Salamireste eines Picknicks am Flüsterhäuschen, da sind die mit Schmuck von Arnsberger Bürgern behängten Katzen von Daniel Knorr, die inzwischen Gesellschaft von Katzen aus dem japanischen Osaka bekommen haben, da ist das Gedicht, das Jimmie Durham auf einer verregneten Zugfahrt von Arnsberg nach Antwerpen schrieb, aber auch Durhams Bilder von den Gründungsmitgliedern des Kunstvereins, die seinerzeit durchaus bürgerlich da saßen, aber Revolutionäres im Sinn hatten. Vom Duo „Burghard“ kommt das Endlos-Video mit Bildern aus ihrem Zimmerfenster auf dem Seltersberg, in dem ständig die Sonne über Arnsberg aufgeht. Auch ein alter Arnsberger Mantel, mit Messern an die Türen eines antiken Kleiderschranks getackert, kommt unübersehbar zum Einsatz.
Auch an einem Relikt der letzten Ausstellung des Kunstvereins können sich die Arnsberger weiter erfreuen. Auf dem Neumarkt steht weiter der „History apparatus“ von Julius von Bismark. Der Baumstumpf, der bereits den historischen Jahrmarkt in der Arnsberger Woche schadlos überstanden hat, kann bleiben, bis der Platz anderweitig benötigt wird, also möglicherweise bis zum Weihnachtmarkt, wenn genau dort der Weihnachtsbaum aufragen soll.
Petrovs Raumrakete im Lichthaus
Im Lichthaus, zuletzt künstlerische Heimat von Pflanzen und Krabbeltieren, hat sich derweil der wagemutige Kosmonaut Petrov häuslich eingerichtet. Der Frankfurter Künstler Anton Quiring hat dort in den letzten zwei Wochen mit der Installation „Endlos, endlos“ einen phantastischen Ort geschaffen und die siebente Reise Petrovs dargestellt. Petrov verfolgt den Künstler bereits seit 2008 und er hat auch schon mal beim Kunstverein Station gemacht. Das Lichthaus bietet dem Künstler jetzt die Möglichkeit, Petrovs Raumrakete in voller Größe darzustellen. Mit einfachsten Materialien, Bauholz und Teerpappe, Alufolie und Klebeband, zeigt Quiring die Welt von Petrov, der sich auf seine nächste Reise vorbereitet, nachts am Feuer wärmt und den Sternenhimmel betrachtet. Die Ausstellung, die in Kooperation von Kulturbüro und Kunstverein sowie mit freundlicher Unterstützung des Sponsors Carl-Jürgen Schroth realisiert wurde, ist zunächst nur durch die Scheiben des Lichthauses zu besichtigen. Während des Kunstsommer ist das Lichthaus dann aber nachmittags geöffnet.