Arnsberg. Der Kunstverein Arnsberg zeigt die Ausstellung „Angela Fette. Die hermetischen Häuser“ und lädt zur Eröffnung am Sonntag, 12. Mai 2019 um 11 Uhr in der Königstr. 24, 59821 Arnsberg ein. Angela Fette ist Malerin, Performerin, entwirft skulpturale Objekte, Kostüme und schreibt Gedichte. Mit ihrer Ausstellung im Kunstverein Arnsberg sind Besucherinnen und Besucher eingeladen, ihre Hermetischen Häuser zu erkunden.
Signifikanz von Kritik und Zweifel
Was sich dahinter verbirgt, zeigen Bilder unterschiedlicher Werkgruppen der Düsseldorfer Künstlerin, die über einen langen Zeitraum entstehen. Neben Wortbildern, zu denen das zwischen Schriftrolle, kalligraphischem Signé und angedeuteter Architektur oszillierende Motiv auf der Einladungskarte zählt, zeigt sie ihre Katastrophenserie und Filme ihres Kollektivs Weisser Westen mit dem Medienkünstler und Musikinformatiker Phillip Schulze. Die Hüterin der Skepsis – ein an die Wand gemalter Denkmalsentwurf – bleibt aus der vorherigen Ausstellung In Medias Res erhalten. Mit dem gegenüber lehnenden Fragezeichen behauptet die in eine lange Robe gehüllte und mit einem kreisförmigen Kopfschmuck versehene Figurine die Signifikanz von Kritik und Zweifel, die notwendige Befragung scheinbarer Fakten und sich aufdrängender Wahrheiten. Charakteristisch für Angela Fettes enigmatische Bilder ist die teils pastose, teils an ein Aquarell erinnernde Malweise. Diese sind aus mehreren transluszenten Schichten und Farbverläufen aufgebaut.
Meta-Wirklichkeit voller Rätsel
Die Darstellungen einer Meta-Wirklichkeit voller Rätsel zeugen von ihrer Auseinandersetzung mit der Malerei Giorgio de Chiricos und seiner in den 1910/20er Jahren geprägten Pittura metafisica, deren Gemälde mittels einer eigenen Symbolik bühnenhafte, meist menschenleere Plätze prägen, durch veränderte Proportionen und eine verfremdete Farbgebung melancholische, zeitenthobene Stimmungen hervorrufen. Ihre Wesen kennzeichnen die „Melancholie einer stillgelegten Maschine“, so Fette. Sie sind brückenbauende, vermittelnde Instanzen zwischen Vergangenheit und Zukunft, indem sie „an unsere eigenen Zeitphänomene der Robotik, künstlichen Intelligenz und Biogenetik gekoppelt“ sind (Heike van den Valentyn).
Hermetisch kommt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie „mit geheimnisvollem Siegel versehen“, „so dicht verschlossen, dass nichts eindringen oder austreten kann“, aber auch „vielseitig, dunkel“ – eine geheimnisvolle Ausdrucksweise. Die Hermetik ist eine spätantike, religiös-philosophische Offenbarungslehre, als deren Verfasser Hermes Trismegistos gilt und die bis heute als okkulte, mystische und astrologische Denkrichtung weiterlebt. Aus der Alltagssprache kennt man Redewendungen, wie: „ein Gebäude hermetisch abriegeln“. Doch ist das Haus hier eher metaphorisch zu verstehen – als Gedankengebäude und Spiegel des eigenen, Änderungen und Neuentwürfen ausgesetzten Selbst.
Angela Fette hat Malerei an der Düsseldorfer Kunstakademie studiert. Sie ist in internationalen Ausstellungen vertreten: u.a. im Zeppelinmuseum, Friedrichshafen (2019), Museum MARTA, Herford (2018), Parkhaus im Malkastenpark, Düsseldorf (2018), Ludwig Forum Aachen, Aachen (2016), Shakespeare Theatre, Gdansk, Polen (2016) und Herzliya Museum of Contemporary, Art, Israel (2015). Die Ausstellung wird kuratiert von Ursula Ströbele und dauert vom 12. Mai bis 14. Juli 2019.